Letzte Bearbeitung am 14-Jul-09 um 13:39 Uhr ()
Nach Unfall in Kalkar: Wie sicher sind Fahrgeschäfte?
Kalkar, 14.07.2009, Marc Hippler
Aus der WAZ
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/kalkar/2009/7/14/news-125583213/detail.htmlKalkar. Bei einem Sturz aus fast sechs Metern Höhe ist ein neunjähriges Mädchen aus den Niederlanden im Freizeitpark "Kernie's Wunderland" in Kalkar in der vergangenen Woche schwer verletzt worden. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Bleibt die Frage: Wie sicher sind Fahrgeschäfte?
Warum ist Rosita (9) aus dem „fliegenden Elefanten” in „Kernie's Wunderland” in Kalkar gefallen? Diese Frage beschäftigt neben den Eltern des schwer verletzten Mädchens aus den Niederlanden und dem Parkbetreiber auch Polizei und Staatsanwaltschaft im Kreis Kleve. Inzwischen wurde der TÜV mit einem Gutachten beauftragt.
Rückblende: Am vergangenen Mittwoch fährt das neunjährige Mädchen aus dem niederländischen Haarlem mit dem „fliegenden Elefanten”. Dabei dreht sich nicht nur das Karussell, seine Gondeln steigen auch auf eine Höhe von bis zu sechs Metern. Als sie fast ganz oben ist, passiert das schreckliche Unglück: Rosita fällt aus ihrer Gondel, erleidet mehrere Knochenbrüche. Das Mädchen wird in ein Krankenhaus nach Goch gebracht, wo Brüche des rechten Oberschenkels und des linken Fußgelenks diagnostiziert werden. Rosita wird operiert, kommt danach auf die Intensivstation.
Zweite Operation am Knöchel
Als Rosita am Donnerstag auf eine normale Station verlegt wird, sind ihre Eltern zunächst erleichtert. Doch dann steht fest: das Kind muss ein weiteres Mal operiert werden. Diesmal am linken Knöchel. Dort wird eine Schraube eingesetzt, die das Fußgelenk stabilisieren soll. Außerdem wird ein Rippenbruch festgestellt.
Wenn es ihre Gesundheit zulässt, soll Rosita spätestens am Dienstag von der Polizei befragt werden. Sie ist die wichtigste Zeugin, wenn es darum geht, die Unfallursache zu ermitteln. Denn die ist bislang den Ermittlern noch völlig unklar.
Schon am Mittwoch ist der Haltegurt aus der Gondel, in der Rosita saß, ausgebaut worden. Wie er, wurde auch das ganze Fahrgeschäft vom TÜV untersucht. Für die Staatsanwaltschaft Kleve erstellt jetzt ein Sachverständiger ein Gutachten, das Auskünfte über den technischen Zustand des Karussells und über die mögliche Unfallursache geben soll.
Um die Neutralität des Gutachtens zu wahren, wird nach NRZ-Informationen ein anderes TÜV-Büro die Untersuchung übernehmen als das, was vom Park beauftragt worden war. „Erst im März haben wir das Geschäft vom TÜV überprüfen lassen”, sagt Parkchef Han Groot Obbink.
Verschrottung steht doch noch nicht fest
Nicht der erste Unfall
Schon 2005 gab es einen Unfall mit dem „fliegenden Elefanten”.
Dabei fuhren zwei Brüder mit einer wegen eines defekten Gurtes gesperrten Gondel. Ein Achtjähriger fiel heraus und brach sich die Arme. Ein Schuldiger konnte damals vom Staatsanwalt nicht ermittelt werden.
Weil es bereits der zweite Unfall mit dem „fliegenden Elefanten” war (siehe Infobox), kündigte Groot Obbink noch Ende der vergangenen Woche an, das Karussell solle auf keinen Fall wieder in Betrieb gehen und verschrottet werden. Gegenüber der NRZ rudert er jetzt zurück: Er wolle erst das Gutachten abwarten und möglicherweise das Karussell entsprechend modifizieren. Eine Pflicht, Fahrgeschäfte regelmäßig von Organisationen wie dem TÜV überprüfen zu lassen, gibt es von Gesetzes wegen nicht, wie Jörg Meyer zu Altenschildesche vom TÜV Rheinland auf NRZ-Anfrage bestätigt: „Lediglich vor der Inbetriebnahme ist eine Überprüfung Pflicht.” Jeder Karussell-Besitzer oder Kirmes-Veranstalter kann später die Geschäfte überprüfen lassen. Er muss es aber nicht. Im Klartext: Theoretisch könnte ein Fahrgeschäft seit Jahren nicht überprüft worden sein.
Auf der Klever Kirmes übeprüft das Bauordnungsamt jedes Fahrgeschäft nach dem Aufbau vor Ort. Diese Untersuchung geht freilich kaum über eine Sichtprüfung hinaus.
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