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Titel: "No Name City - Der Film"     Vorheriger Beitrag | Nächster Beitrag
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No Name City - Der Film
20-Apr-06, 11:53 Uhr ()
Hmm, Kino oder allgemeines Forum? Egal, ich poste es hier, der Kurier berichtet:

No Name City

“No Name City” ist der erste Dokumentarfilm von Florian Flicker, der sich bisher mit „Halbe Welt“, „Suzie Washington“ und „Der Überfall“ durchaus einen Namen gemacht hat. Er war mit seinem Filmteam ein Monat lang im niederösterreichischen Wild-West-Erlebnispark gleichen Namens stationiert. Auf 150.000 m² findet dort die Rekonstruktion des Wilden Westens statt, mit See, Eisenbahn, Kanuhütte, Schießstand, Saloon, Trickreitshows, inszenierten Banküberfallen und Festnahmen. Der Park wird von den Besitzern in Selbstverwaltung organisiert: Michi leitet den Stall, Armin, eigentlich Falkner, will die ganze Stadt pachten, Iris führte die Coyote Ugly Bar, Jay, aus Südamerika, verkauft Schmuck, Musiker Sunshine stammt aus Kanada.

„Together we are strong“

sagt Waterloo von Waterloo und Robinson – die zwei Musiker gehören durch ihre häufigen Auftritte schon fast zum Inventar der Stadt. Aber wie in jedem geschlossenen System gibt es auch hier Machtkämpfe und Rivalitäten im ganz alltäglichen Leben zwischen Fiktion und Wirklichkeit, dem sich auch die Film-Crew nicht entziehen konnte. Regisseur Florian Flicker agierte auch selbst vor der Kamera wieder, dabei hatte er No Name City ursprünglich nur als Ort eines Spielfilmdrehbuchs gesehen. Am Ende der Dreharbeiten hatte man 70 Stunden Filmmaterial. Gedreht wurde, dem Western-Genre entsprechend, in Cinemascope – mit der Handkamera. Der fertige Film eröffnete die Diagonale in Graz und erntete durchwegs positive Kritiken.

Ab 21.4. läuft „No Name City“ im Kino.

Herr Payer, übernehmen Sie...
Jakob

J-en-Algier: Teil 85 - Wo bin ich?

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1. No Name City - Der Film
20-Apr-06, 18:51 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 

www.derStandard.at:

Alle(s) unter einen Cowboyhut gebracht
Florian Flickers erster Dokumentarfilm "No Name City" erffnet in Graz die aktuelle Ausgabe der Diagonale

Florian Flicker ("Der berfall") hat mit "No Name City" seinen ersten Dokumentarfilm gedreht. Am Dienstag erffnet er in Graz die aktuelle Ausgabe der Diagonale.

Wien/Graz - Fragt man Florian Flicker, ob er eigentlich ein Western-Fan sei, muss er erst einmal lachen. "Nein, gar nicht", sagt er dann. Dabei scheint die Idee nicht so abwegig. Immerhin ist der Schauplatz seines jngsten Films eine "mit viel Herzblut" betriebene Westernstadt im Sden Wiens. Und immerhin, so hat der Regisseur im Gesprch mit dem STANDARD eben noch erzhlt, hat er diesen Ort in den vergangenen vier Jahren immer wieder aufgesucht und irgendwann schlielich den Wunsch versprt, ein Filmteam dorthin mitzunehmen.

Logis im Westernhotel

Allerdings stand diesbezglich von Anfang an eher die Idee im Vordergrund, dieses Soziotop, diese "kleine Welt" mit ihren "ausgeprgten Charakteren" zu erkunden. Gemeinsam mit Birgit Gudjonsdottir (Kamera) und Georg Misch (Ton) quartierte sich Flicker also fr einen Monat im "Silver Star Hotel" ein.

"Es gab vorab ein Drehbuch, nur ein paar Seiten lang, mit Szenen, die ich dort so hnlich schon erlebt hatte und von denen ich wusste, so etwas htte ich gern wieder. Nach drei Tagen war klar, das geht so nicht. Auch die Protagonisten haben sich geweigert, etwas nachzustellen. Aber als wir dann zufllig vor laufender Kamera etwas von den internen Konflikten mitbekamen, haben wir gemerkt, das knnte die Geschichte des Films werden."

Diese internen Konflikte entznden sich gewissermaen an der alten Westernfrage, wem die Stadt "gehrt". Die vermeintliche verschworene Gemeinschaft derer, die praktisch ihr gesamtes Leben dem Betrieb des Minithemenparks widmet, zeigt Brche. Der konomische Druck aufgrund rcklufiger Einnahmen tut das Seine.

Menschen in - nicht zuletzt auch rumlich definierten - Ausnahmesituationen haben Flicker schon bei seinen Spielfilmen interessiert: In Halbe Welt (1993) zwangen tdliches Sonnenlicht und ein mchtiger Konzern die Bevlkerung in eine Art Untergrunddasein. In Suzie Washington, der die Diagonale 1998 erffnete, schickte er eine Frau ohne Aufenthaltsgenehmigung quer durch sterreich. In Der berfall (2000) schlielich sperrte er drei Mnner nach einem missglckten Raubversuch in einem Geschftslokal zusammen.

Im Fall von No Name City werden der Regisseur und sein Team nun selbst in das Geschehen involviert - nicht nur dann, wenn Flicker vom Sheriff persnlich beim Erwerb der Western-Grundausstattung beraten wird.

Kein Gucklochblick

"Ich habe mir gewnscht, dass wir als Filmteam sichtbar werden. Ich wollte nicht auen stehen. Und ich wollte den voyeuristischen Gucklochblick vermeiden." Und: "Ich habe ja auch ausgepackt, weil ich mich vor die Kamera gestellt habe und es da Szenen gibt, die ich nicht gerne sehe, weil ich mir selbst peinlich bin. Aber das war dann die Aufgabe des Cutters, zu sagen, das kommt rein und das nicht. Bezglich meiner Anwesenheit im Film war ich beim Schnitt nicht ausschlaggebender Entscheidungstrger."

Nicht nur aufgrund dieser Anwesenheit ist No Name City ein sehr persnlicher, melancholischer, aber auch unterhaltsamer Film geworden. Dass Flicker als Dokumentarfilmemacher eine Art von Quereinsteiger ist, habe, so meint er, auch eine gewisse Offenheit und Wendigkeit mit sich gebracht: "Dass der Film statt gefunden hat, ist auerdem auch sehr auf Ralph Wieser als Produzenten zurckzufhren. Er hat gesagt, den Film machen wir, und er hat mir zugetraut, einen Dokumentarfilm zu drehen."

Mit rund 160.000 Euro ist No Name City dabei recht bescheiden budgetiert. "Na ja, wenn es nach mir ginge, htte ich schon vor zwei Jahren einen neuen Spielfilm gemacht - der ist aber immer noch in der Finanzierungsphase. Allerdings wollte ich nach dem Drehbuchschreiben, das mich jetzt jahrelang beschftigt hat, auch wieder raus aus der Stube und in die Realitt rein. Wenn man einen Monat in der Westernstadt lebt, setzt man sich dem ja wirklich aus. Auch wenn es vielleicht pathetisch klingt: Wir sind Teil der Stadt geworden." (Isabella Reicher, DER STANDARD, Printausgabe vom 20.3.2006)

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