Halli-Hallo, heute (29. Mai 2008) in der Berliner Morgenpost:
Madame Tussauds eröffnet am 9. Juli
Die weltberühmten Wachsfiguren werden Unter den Linden zu bewundern sein. Auch Wowereit-Double ist ausgestellt
Damit Romy Schneider in ihrer Paraderolle als "Sissy" bei der Eröffnung im Juli auch in kaiserlichem Glanz erstrahlt, legt Madam-Tussauds-Mitarbeiterin Joana Markgraf noch einmal Hand an
Foto: dpa
Klaus Wowereit kann sich freuen. Dem Regierenden Bürgermeister wird die Gastgeberrolle zukommen, wenn am 9. Juli die Berliner Dependance des weltberühmten Londoner Wachsfigurenkabinetts Madame Tussauds eröffnet wird. Mit ausladender Geste wird ein täuschend echtes Wachs-Double Wowereits die Besucher im ersten Ausstellungsraum willkommen heißen.
Zwei Räume weiter haben sich die Verantwortlichen bei Madame Tussauds für eine äußerst pikante Konstellation entschieden. Dort stehen sich der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) und Adolf Hitler gegenüber. Eine Wachsfigur des Diktators in der Stadt, in der die Pläne zur Ermordung von über sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkrieges ausgearbeitet wurden, stellt für die Betreiber kein Problem dar. "Wir haben in Berlin repräsentative Straßenumfragen gemacht, bei denen ganz klar zum Ausdruck gekommen ist, dass eine Hitler-Figur einfach sein muss", sagt Sprecherin Natalie Ruoß. "Er gehört zur Geschichte. Im Übrigen ist auch in London eine Hitler-Figur in der Reihe der Staatsmänner aufgestellt." Die Ausstellungsmacher haben jedoch Sorge getragen, dass die Hitler-Figur nicht als Motiv für Andenkenfotos missbraucht werden kann. Durch eine Absperrung wird es den Besuchern unmöglich gemacht, neben dem Diktator zu posieren.
Auf Tuchfühlung mit den Stars
Dagegen ist bei den anderen 74 Wachsfiguren Anfassen durchaus erlaubt. "Wir wollen, dass die Besucher auf Tuchfühlung gehen", sagt Natalie Ruoß. "Wir sind kein starres Museum." So setzten die Ausstellungsmacher auf eine Vielzahl von interaktiven Elementen, die von einem Intelligenztest bei Albert Einstein bis zum Freistoßtraining mit Oliver Kahn reichen.
Gegliedert ist die 2500 Quadratmeter große Schau, die sich auf zwei Etagen erstreckt, in acht verschiedene Themenräume. Der mit 22 Wachsfiguren größte Bereich ist der Geschichte und der Politik gewidmet. Neben Wowereit, Churchill und Co. finden sich hier auch Walter Ulbricht, Erich Honecker, der Dalai Lama und Papst Benedikt XVI. wieder. Mit Ausnahme von Kurt Georg Kiesinger sind auch alle Kanzler der Bundesrepublik zu bewundern, von Konrad Adenauer bis zu Angela Merkel.
Wer von so viel Geschichte und Politik ganz verwirrt ist, darf sich im nächsten Raum auf die Couch legen. Vielleicht kann der Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud, ja helfen. Wer stattdessen seine musikalischen Talente testen möchte, ist am Konzertflügel Ludwig van Beethovens genau richtig. Von dort aus kann man bereits Romy Schneider sehen, in ihrer Paraderolle als österreichische Kaiserin "Sissi".
Im Sportzimmer haben sich Athleten wie Oliver Kahn, Jürgen Klinsmann, Franz Beckenbauer, Steffi Graf und Boris Becker versammelt. Fans von Michael Schumacher werden jedoch enttäuscht sein. Statt des deutschen Rekordchampions wird die Formel 1 durch Ayrton Senna vertreten.
Am Ende der Ausstellung erwartet die Besucher ein wahres Feuerwerk an internationalen Topstars. Die Riege reicht von Robbie Williams über Madonna, George Clooney, Justin Timberlake bis zu Brad Pitt und Angelina Jolie.
Das Traumpaar aus Hollywood hat das Privileg, als einzige Wachsfiguren in allen Madame-Tussauds-Filialen bewundert werden zu können. Die Berliner Dependance wird weltweit das achte Madame-Tussauds-Museum sein. "Der Weg nach Deutschland war für uns nur konsequent", sagt Natalie Ruoß. "Schließlich stellen die Deutschen in unserem Londoner Stammhaus die größte ausländische Besuchergruppe."
Auf die Eröffnung des 10,5 Millionen Euro teuren Wachsfigurenkabinetts freuen sich auch Monika und Detlef Hildebrandt aus Kladow. Die beiden Leser der Berliner Morgenpost hatten gestern exklusiv Gelegenheit, die noch in Aufbau befindliche Schau zu besichtigen. "Die Ausstellung wird wunderbar werden", ist sich Monika Hildebrandt sicher. "Ich wünsche mir, dass alle jungen Leute, die Berlin besuchen, hierherkommen werden."
Von Sebastian Eberle
Gruß, der Larsen
"Every man dies, not every man really lives."