Letzte Bearbeitung am 08-Jun-05 um 15:59 Uhr ()
USA 2005 - der Neuheiten-TripKingdaKa, Hydra, SheiKra und & Co - so viele Neuheiten in 2005 ließen uns einfach keine andere Wahl, als in zwei Wochen fast alle relevanten neuen Bahnen zu testen. Ja ja, Hades und Powder Keg wären auch noch nett gewesen, aber leider in der Zeit nicht zu machen. Wir, das sind übrigens meine Freundin Maren und ich. Der beste Fotograf von Welt und Grandseigneur der Coasterszene konnte leider nicht mitkommen, daher sind auch die Fotos dieses Mal leider nicht so gut. Aber für einen Überblick sollte es reichen...
Was gar nicht so toll war, war das Wetter. Fast durchgehend Regen und die wohl mieseste Saison in Florida überhaupt haben als einzigen guten Nebeneffekt sehr leere Parks zur Folge gehabt. Und bei Alpengeist als Walk-On und 10 Minuten bei den Dueling Dragons will sich doch keiner ernsthaft beschweren.
Zu den einzelnen Parks werde ich nicht so viel sagen, denn es gab schon so viele gute Berichte, gerade von unseren Jungs aus Südbaden...
Los gehts:
Busch Gardens Williamsburg - Curse of DarKastle
Unser erster Park war auch gleich der schönste auf der Tour. Eine sehr hochwertige Coasterauswahl, geile Shows (besonders die beiden im Irland-Bereich) und ein unschlagbares Setting mit dem künstlich angelegten Rhine-River, der den Park durchzieht, lässt einen hier einfach nur gerne verweilen.
DAS ist ein Inverter! Immer noch gut, immer noch ungeschlagen, was die Dimensionen angeht, und vor allen Dingen...
heute mal als Walk-On!
Und der hier hat sich nun, da ich alle großen B&Ms gefahren bin, als Nr. 1 herausgestellt, gefolgt von Raging Bull, Nitro (den aber nur das Layout rettet) und als ehrenvolles Schlußlicht SilverStar.
Familie Mack, nehmt die Bremsen bei SiSta raus, dann hat die Kiste auch so herrlich viel Airtime wie dieses (fast) ungebremste Sahnestückchen.
Aber eigentlich waren wir ja deswegen hier:
Und da steht es nun in seiner ganzen Pracht.
Die Warteschlange befindet sich im Innenhof...
...und geht dann ins Gebäude rein, wo aus dunklen Fenstern eisige Luft weht. Bei höheren Temperaturen sicherlich ein interessanter und willkommener Effekt.
So, und wie ist das Ding nun? GEIL! Wenn Spiderman eine glatte 10 bekommt, erreicht DarKastle eine fette 9. Das einzige, was etwas stört, sind die teilweise lieblosen Szenenübergänge. Die Story, die Animationen und das Setting allerdings kommen an den Orlando-Ride durchaus ran und übertreffen ihn sogar in einigen Belangen noch. Ein absolut genialer Darkride, den wir ebenfalls ohne Wartezeiten fahren konnten...
Weiter ging es zu
Six Flags Great Adventure - KingdaKa
Bäh! Krasser könnte ein Unterschied nicht sein. Nach der Park-Perle in Virginia erschreckt dieser SF-Park mit heruntergekommenen Rides, Breakdowns ohne Ende und dem miesesten Publikum, das dank der Nähe zu New York übler nicht sein könnte. Ich habe noch niemals so viele Queue-Jumper erlebt wie hier.
Und wenn es zu den Coastern kommt: Schämt Euch, Six Flags! Wie kann man eigentlich geniale B&M-Rides so verkommen lassen? Superman Ultimate Flight hatte einen kaputten Zug, Batman The Ride schlägt wie Sau, und Nitro ist das traurige Beispiel dafür, was die Zeit mit einem B&M-Hyper anstellt, wenn er nicht gepflegt wird. Verblasste Farben, Schläge, Ruckeln und ein Grundrumpeln bei der Fahrt ist einfach inakzeptabel. Nur das interessante Layout rettet diese Bahn. Bei Batman&Robin - The Chiller fehlte der blaue Zug komplett und war nach Ansicht der Mitarbeiter nicht mal mehr im Park. Mal sehen, wie KingdaKa nächstes Jahr aussieht, und wie sich der neue Woodie machen wird (Viper war übrigens schon zur Hälfte zerlegt, und die ersten Holzlieferungen sollen angeblich auch schon gesichtet worden sein).
Von aussen sieht es noch ganz toll aus...
Leute, B&M-Coaster muss man pflegen!!!
Dieser Coaster war noch das kleinste Übel, auch wenn er sich anfühlte, als wären Stahl-Bandagen aufgezogen worden.
Aber genug gemeckert, hier kommt unser eigentlicher Grund für diesen Besuch:
Am Eingang hieß es noch "KingdaKa will not open today". Tolle Begrüßung.... Aber zum Glück öffnete die Queue-Line recht bald, und wir konnten uns anstellen...bis wir in der ersten Reihe noch ein Pärchen vor uns hatten. Da ging die Bahn nämlich kaputt. Irgendein Problem mit den Rollback-Bremsen hat für eine halbe Stunde bis zu 10 Techniker beschäftigt. Nachdem das eine Fahrt vor uns nochmal passierte, konnte es endlich losgehen.
Und in der Tat: WOW! TTD siegt, wenn es um Setting und Atmospäre geht, aber KingdaKa ist mit Verlaub der stärkste, brutalste und heftigste Coaster der Welt - im positiven Sinne. Der Abschuß macht da weiter, wo Dragster bei einem atemlosen Schreien aufhört und presst noch mehr Speed raus. Es tut schon fast weh, so schnell wird der Zug. Dann der Tophat, gegen den der von Dragster irgendwie beschaulich wirkt, und ein Drop, der einen mit Fullspeed auf den Camelback rauschen lässt. Erst wenn man über die Kuppe rüber ist, greifen die Bremsen. Dragster hinterlässt Staunen und Euphorie, aber KingdaKa macht einfach nur sprachlos. Schade, dass diese Hammermaschine im falschen Park steht...
Nach diesem Rausch folgte mal wieder was ruhiges:
Dorney Park - Hydra
Endlich Sonnenschein - endlich schöne B&M-Coaster. Talon ist immer noch die Nr.1, wenn es um Stille und Fahrkomfort geht. Wenn der PL-Inverter auch nur annähernd so gut wird, können wir uns hier in Deutschland glücklich schätzen.
Schon von weitem wird man auf den neuen Star in diesem schönen Park hingewiesen:
Na ja, ein Monster ist er nicht, dafür ein solides, schönes Stück Coaster-Spass.
Mal davon abgesehen, dass er genial aussieht, fährt er sich wie geschnitten Brot und hat auf der doch etwas kurzen Strecke einiges zu bieten.
Los geht es mit der Jojo-Roll. Allen Unkenrufen zum Trotz ist das ein tolles Element. Der Zug nimmt während der Rolle genug Fahrt auf, um die Hangtime erträglich zu machen. Und spektakulär ist es allemal, gerade weil man sie, wenn man vom Parkeingang zur Bahn geht, erst sieht, wenn man im Zug sitzt.
Der "gekippte Looping" fährt sich fast wie ein Immelmann, dann eine Zero-G, ein Flatspin...
...und die überraschend gute Cobra-Roll.
Dank der veränderten Radien und der engen Einfahrt fährt sich diese Cobra wie keine andere, die ich je gefahren bin. Nix mit ruckenden Übergängen, diese Cobra ist harmonisch. Gut gemacht, B&M.
Hydra ist eine prima Ergänzung für den Dorney-Park und eine feine Achterbahn.
Nun gab es erstmal 10 Stunden Autofahrt, um am nächsten Tag hier zu landen:
Paramount's Kings Island - Italian Job
The Italian Job - Stunt Track befand sich bei unserem Besuch noch im Testbetrieb, aber wir konnten trotzdem dreimal fahren...
Unser Fazit? Toll! Eine kompakte Bahn mit vielen Elementen und Überraschungen. Hier ein kleiner Spoiler:
Ein gar nicht so übler Abschuß befördert den Zug in eine aufsteigende Helix, die mit ordentlichen G-Kräften durchfahren wird. Dann geht es durch Kurven, einen Trick-Track zwischen Polizeiwagen und einem kleinen Bump in den Untergrund und hoch in die Effekt-Szene. Hier greift ein Hubschrauber den Zug an, und während alles explodiert, stürzt der Zug in einen überraschend langen Tunnel, dessen Ausgang sich in dem Plakat neben der Station befindet. Dann noch ein Drop unter der Warteschlange durch, hier gibt es Spritz-Effekte, und dann ist die Fahrt auch schon vorbei.
Diese Bahn besticht durch ihre Gesamtheit. Die Fahrt ist angenehm, die Effekte toll, und die Wagen mit echten Türen und Onboard-Soundsystem sind eine echte Besonderheit. So etwas könnte ich mir auch gut in Europa vorstellen...
Der Rest des Parks war gut und bietet viele Bahnen, von denen aber einzig The Beast uns wirklich gut gefallen hat. Delirium war mein erster Giant-Frisbee (sagt mal, dauert die Abfertigung in Belgien eigentlich auch so unerträglich lange?). Geiles Teil!
Was uns dann den Tag verdorben hat, war Son of Beast. Diese Bahn ist einfach nur gefährlich. Ich versuche es mal zu beschreiben: Der Fahrkomfort entspricht in etwa dem von Psyclone in Magic Mountain, also ruckelig ohne Ende. Das aber wird mit 120 km/h gefahren - und wird damit zu einer Bedrohung für Leib und Leben. Wir dachten, es reisst uns die Köpfe ab. Danach war erstmal Zwangspause angesagt, und es würde mich nicht wundern, wenn wir sogar eine kleine Gehirnerschütterung davongetragen haben - die Übelkeit und das Schwindelgefühl waren auf jeden Fall da. Das Parkpersonal sprach von diversen Problemen und Beschwerden, und es wird wohl über eine Überarbeitung nachgedacht. Nur: Abreißen wäre besser! Wer diese Bahn für den Coastercount braucht: bitte. Alle anderen sollten sich das nicht antun.
Abends führte uns die Interstate nach Norden, zum Coasterparadies:
Cedar Point - maXair
Was soll man zu diesem Park noch schreiben? Nun, Breakdowns ohne Ende - Magnum blieb auf dem Lifthill stecken, Corkscrew fuhr den halben Tag nicht, Mantis machte zwei Stunden früher zu, und Millennium Force hatte insgesamt dreimal einen liegengebliebenen Zug auf dem Lifthill. Langsam beschlich mich das Gefühl, dass Maren etwas damit zu tun hat - denn wo wir auch hinkamen, standen die Bahnen still.
Von maXair habe ich nur ein Video, und gefahren bin ich ihn auch nicht - denn die Schlange ging bis weit hinter Wicked Twister in den Park hinein. Das wollte ich mir dann bei nur einem Tag in CP doch nicht antun. Aber ich denke, er ist keine besondere Überraschung.
Per Flieger ging es dann in den verregneten Süden:
Busch Gardens Tampa - SheiKra
Jaaaa! Was für ein schöner Park! Busch hat es einfach drauf. Viele Tiere und Pflanzen, gute Rides (Rhino Ralley ist wirklich lustig) und geile Shows - Katonga ist dermaßen aufwendig, dass man meint, Disney würde dahinter stecken.
Der gute alte Montu...
Und auch hier wieder eine Neuheit - und was für eine!
Eindeutig ein Highlight dieser Tour. Auch wenn noch nicht alles fertig ist, ist diese Bahn doch einen Trip nach Florida wert. Der Drop ist hoch und macht Spaß, besonders in der dritten Reihe. Die Sitzreihen sind im zweiten und dritten Wagen jeweils erhöht, so dass man in der letzten Reihe mit den Füssen nicht mehr auf den Boden kommt. Allerdings muss ich sagen, dass mir der Drop von Oblivion etwas besser gefällt - liegt wohl am Tunnel. Der Immelmann wird sehr sanft durchfahren und bietet auf den Außenplätzen ein wenig Airtime. Die Bremse vor dem zweiten Drop ist etwas zu stark, aber der Zug geht noch schnell genug in den Drop, damit es Spass macht. Der Turm, in den der Zug fällt, ist ordentlich mit Wasserdampf gefüllt.
Wie ja schon in einem anderen Bericht geschrieben, merkt man als Mitfahrer von dem Wassereffekt nichts - sehr wohl aber als Zuschauer. Die Fontänen sind wirklich beeindruckend, und das Wasser landet komplett auf dem Durchgang zum Shop und zum Restaurant - wenn man da nicht aufpasst, wird man schnell gesoakt.
Maximal 10 Minuten Wartezeit haben uns 3 schöne Fahrten beschert - bis die Bahn abends einen Breakdown hatte (langsam mochte ich wirklich nicht mehr an Zufall glauben ). Ich stimme den vielen anderen Testern zu: SheiKra rockt gewaltig!
Wenn man in Orlando ist, gibt es natürlich noch mehr zu sehen. Zum Beispiel die wunderschönen Parks von Universal...
Islands of Adventure
..mit den famosen Dragons (sorry Ralfi, aber Fire ist besser...und Ice hat geschlagen wie nichts gutes...). Ach ja, 10 Minuten Wartezeit...
und
Universal Studios Florida
...mit der Neuheit 2004, der Mummy (mancher mag sich vielleicht an den Bericht mit zwei gewissen Honks erinnern... )
Und dann waren wir bei Disney - und waren ziemlich enttäuscht. Ok, ein Tag für MGM, Epcot und Magic Kingdom ist wenig, und es war brechend voll, aber wirklich begeistert haben mich die Parks nicht. Tower of Terror ist toll - mehr aber auch nicht. Der Rock'n Roller Coaster ist meiner Meinung nach in Paris besser gelungen, und Space Mountain auch mehr Retro als Thrill und Fahrspass. Dazu das ganze niedliche Getue von Disney, was nach der coolen Stimmung bei Universal einfach nur nervte. Die Wishes-Show war ganz gut, aber eines weiss ich: Disney World ist für mich kein Muss. Na ja, aber nächstes Jahr könnte sich das mit Everest ja ändern, und mit etwas mehr Zeit retten wahrscheinlich die Shows die Parks aus der Mittelmäßigkeit, als die ich sie empfunden habe. Ach ja, und Soarin' ist ja wohl ein Witz! Ein normales Imax bzw. Omnimax mit gebogener Leinwand, etwas beweglichen Sitzen und einem Oldschool-Flugfilmchen - sorry Disney, aber so was war vor 15 Jahren cool. Und für all das 100,-$ inklusive Parkhopper-Option - das ist einfach nur frech. Doch genug gemeckert, die Disney-Fanboys und -girls hier haben wahrscheinlich schon hochrote Köpfe, alles in allem war es ganz ok bei der Maus. Es gibt wirklich schlechtere Parks...
Damit ging dann auch ein vollgepackter Trip zu Ende. Ein Tip noch: Wir sind mit SAS geflogen, gebucht über die Star Alliance - und waren begeistert! Prima Service, prima Essen, in jedem Sitz ein Video-Display, mehrere Filme in Deutsch und Englisch zur Auswahl und eine Kamera nach vorne und nach unten - es macht Laune, Start und Landung live erleben. Dazu ein Zwischenstop in Kopenhagen - und das alles unschlagbar günstig.
Wir hatten viel Spaß, geile Neuheiten, viele andere Coaster, überwiegend schöne Parks und angenehm kurze Wartezeiten - also einen rundum schönen Urlaub. Und auch wenn das paranoide amerikanische Volk (besonders das Sicherheitspersonal an den Flughäfen) einfach nur nervt - für einen Freizeitparkfan lohnt sich solch ein Trip allemal. In diesem Sinne....
Tschüß und Ride On wünschen Maren (die sich ab sofort QueendaKa nennt... ) und Jan