Die Müllsuche geht weiterBrühl-Badorf - Nachdem der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Erft-Kreises nun ein Video vorliegt, in dem zu sehen ist, wie viel Bauschutt im Dezember an die Böschung des Wikingersees des Phantasialandes gekippt wurde, und aus dem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schon am 8. Februar ein Bild veröffentlichte, will das Amt nun noch einmal nachhaken.
Ein Bauunternehmer, der vom Freizeitpark mit dem Abbruch des einstigen Märchenwaldes beauftragt war, hatte den Schutt unsortiert und ohne Genehmigung der Kreisbehörde an die Böschung und damit zu Teilen in den See geschüttet. Anwohner und der Naturschutzbund (Nabu) hatten eine Videoaufnahme und Bilder gemacht, die dies belegen.
Die Baureste am Uferrand sind inzwischen verschwunden. Der optische Eindruck reiche jedoch nicht aus, um sicherzustellen, dass kein Bauschutt mehr im See liege, sagte Dr. Robert Bininda, Leiter des Amtes für Wasser, Abfallwirtschaft und Bodenschutz beim Rhein-Erft-Kreis. „Ob Taucher oder Kameras eingesetzt werden, darüber werden wir diskutieren müssen“, sagte Bininda gestern auf Anfrage.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an
Auch die Kölner Staatsanwaltschaft hält an ihren Plänen fest, im Phantasialand-See zu recherchieren. „Die Ermittlungen wegen des möglichen Verstoßes gegen Umweltbestimmungen dauern an“, sagte Günter Feld, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft. Zudem fragen sich die Anwohner, ob der Schutt inzwischen sortiert und wo er entsorgt wurde. Dies kann das Phantasialand so eindeutig zurzeit auch nicht beantworten. Allerdings tue man alles, um es zu klären. Es lägen zwar Rechnungen vor, die belegten, dass der Schutt ordnungsgemäß entsorgt sei, sagt Marketing-Direktorin Birgit Reckersdrees. Aber damit gebe man sich nicht zufrieden. Dr. André Bosen, Ingenieur im Phantasialand, sei damit beauftragt worden, die Wege der Entsorgung nachzuvollziehen und zu prüfen.
Auch das Material, mit dem Löcher auf dem gegenüberliegenden Seeweg aufgefüllt worden seien, würde analysiert. Denn auch die Sanierung dieses Weges war nun in die Diskussion geraten. Der Rundgang um den Wikingersee, an dem einst der Märchenwald lag, wird zurzeit verbreitert, geebnet und neu angelegt. Videoaufzeichnungen machten deutlich, dass Löcher in den Weg gegraben worden seien, in die Füllstoffe geschüttet wurden. Weil in dem Gebiet früher Braunkohle abgebaut worden sei, gebe es immer wieder Stellen, an denen noch heute bröselige Flözereste zutage träten, so Reckersdrees. Diese müssten ausgehoben und durch feste Materialien ersetzt werden. Welche Materialien auf dem Weg verwandt worden seien, sei zurzeit nicht bekannt. Inzwischen wurde der gesamte Weg mit einer ersten Betondecke geschlossen. Die Naturschützer befürchten, dass auch dort Bauschutt - womöglich die einstige Asphaltdecke - entsorgt worden sei. Dem will der Brühler Freizeitpark nun auf den Grund gehen.
Ein externer Gutachter, der allerdings noch beauftragt werden müsse, werde Bohrungen vornehmen und Bodenproben entnehmen. Sobald das Ergebnis vorliegt, will das Phantasialand Auskunft darüber geben, um welche Stoffe es sich in den Löchern handelt, so die Zusage.
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