Letzte Bearbeitung am 18-Feb-08 um 12:30 Uhr ()
Man bemüht sich um Schadensbegrenzung:---
Kölnische Rundschau:
„Hinweise werden sehr ernst genommen“
VON WOLFGANG KIRFEL, 17.02.08, 18:26h
Brühl - Die durch das Video von Anwohnern und die Recherchen der Rundschau aufkommenden Hinweise, dass Abbruchmaterial illegal für den Wegebau im Bereich des Phantasiateichs eingesetzt wurde, werden von der Geschäftsleitung des Phantasialands „sehr ernst genommen“. In einer Pressemitteilung kündigt der Freizeitpark jetzt an, als Sofortmaßnahme eine Gesamtprüfung der mit den Baumaßnahmen angefallenen Stoffströme in Auftrag zu geben.
Zudem will man die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Köln und des Rhein-Erft-Kreises unterstützen und die eigenen organisatorischen Strukturen und Abläufe grundsätzlich überprüfen. Über die Ergebnisse der Prüfung und daraus abgeleitete Konsequenzen will das Unternehmen schnell und umfassend informieren.
Auf dem Video von Anwohnern ist zu erkennen, dass Material von einem Bagger auf einem Teil der Seeböschung verteilt und anschließend mit Erde bedeckt wird. Ferner ist ein Loch auf dem Uferrandweg zu erkennen, in das Material abgelagert wurde. Nach Angaben von Anwohnern soll es mindestens zwei Löcher gegeben haben, in die die Schwarzdecke des alten Seewegs reingekippt worden sei. Der Weg ist mittlerweile betoniert.
„Die Geschäftsleitung des Phantasialands nimmt die unter anderem durch ein Video gestützten Hinweise, dass eine möglicherweise unsachgemäße Verbringung von Abbruchmaterial im Bereich des Wegebaus am Phantasiateich erfolgt ist, sehr ernst“ heißt es in der Presseinformation. Die Untersuchungen des Unternehmens im Zusammenhang mit der zeitweiligen Ablagerung von Bauabbruch zur Böschungsstabilisierung hätten bisher keine Erkenntnisse in dieser Richtung ergeben. „Sollten sich die Hinweise bestätigen, wird das Unternehmen fehlerhaft verbrachtes Material entfernen und ordnungsgemäß beseitigen lassen.“ Mögliche Fehler bedauert das Unternehmen außerordentlich. „Die Geschäftsleitung ist sich der Tatsache bewusst, dass das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Unternehmens durch Vorkommnisse dieser Art beschädigt werden kann“, schreibt das Phantasialand.
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Kölner Stadtanzeiger:
Schutt aus dem See gebaggert
VON ULLA JÜRGENSONN, 17.02.08, 20:50h
Das Phantasialand will Konsequenzen aus der Affäre um den Abriss des „Märchenwaldes“ ziehen.
Brühl - „Das Unternehmen Phantasialand bedauert mögliche Fehler außerordentlich“, heißt es in einer Presseerklärung, die Birgit Reckersdrees, Marketing-Direktorin des Unternehmens, am Wochenende herausgab. Bauschutt und anderes Material, das vom abgerissenen „Märchenwald“ übrig geblieben war, wurden in einen See auf dem Gelände des Freizeitparks gekippt - und seit der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete, schlagen die Wogen der Empörung hoch.
Mittlerweile, so Reckersdrees, habe der Bauunternehmer den Müll wieder aus dem Wasser gebaggert und auch von der Böschung entfernt. Was mit dem Material dann geschehen ist, konnte sie allerdings nicht sagen: „Vielleicht ist es schon entsorgt.“ Dass von den zeitweilig im See lagernden Stoffen eine Gefahr für die Umwelt ausgegangen sein könnte, schließt sie aus: Der See habe keine direkte Verbindung zum Grundwasser.
Löcher verfüllt
In die Diskussion geraten ist auch der Weg am See. Dort sind Löcher verfüllt und wieder mit einer Deckschicht verschlossen worden. Um zu klären, was dort jetzt im Untergrund lagert, wolle das Phantasialand in dieser Woche Bohrungen veranlassen und Bodenproben nehmen lassen. Den Ursprung der Hohlräume unter dem Weg erklärt Reckersdrees mit der Bodenbeschaffenheit. Weil in dem Gebiet früher Braunkohle abgebaut worden sei, gebe es immer wieder Stellen, an den noch bröselige Reste der Flöze zutage träten. Die müsse man ausbaggern und mit festerem Material verfüllen. Die entsprechenden Stellen an dem betreffenden Weg seien nach erstem Augenschein mit Betonsteinen aufgefüllt worden - doch jetzt wolle man es genau wissen und beauftrage eine Fachfirma mit der Untersuchung.
„Die Geschäftsleitung nimmt die Hinweise sehr ernst“, heißt es in der Presseerklärung. Und: man werde sämtliche Untersuchungen der zuständigen Behörden unterstützen.
„Um weitere Risiken auszuschließen“, werde nun geprüft, wo welcher Stoff gelandet ist, der bisher bei den Arbeiten am Märchenwald angefallen sei. Ein großer Teil des Materials liege sortiert zur Abfuhr bereit, so Reckersdrees. So müsse man beispielsweise die Wurzelstubben gefällter Bäume getrennt vom anderen Holz entsorgen. Denn in den Wurzelballen könnten Steine sein, so dass man sie nicht einfach häckseln könne.
Vetrauen beschädigt
Die Empörung der Bürger über den Umweltfrevel an dem kleinen See bereitet Phantasialand offenbar Bauchschmerzen: „Die Geschäftsleitung ist sich der Tatsache bewusst, dass das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Unternehmens durch Vorkommnisse dieser Art beschädigt werden kann.“ Deshalb werde man die eigenen organisatorischen Strukturen und Abläufe grundsätzlich überprüfen und „schnell und umfassend“ über die Ergebnisse und daraus gezogene Konsequenzen informieren.
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Gruß,
Frank
Isso!