Vom Geisternebel zur Gruselrutsche
In der Rhein-Main-Therme kommen auch Kinder nicht zu kurz / Kurier-Serie testet BewegungsangeboteVom 29.12.2003
Von Kurier-Mitarbeiterin
Christine Dressler
Positiver können erste Eindrücke von einem Erlebnisbad nicht sein. Schon der Parkplatz der Rhein-Main-Therme besticht mit seiner attraktiven, übersichtlichen Gestaltung. Gebäude und Foyer wirken einladend, das Personal an der Kasse ist sehr freundlich, durch die Scheibe lockt bereits ein wahres Wasserparadies.
Der sechsjährige Aaron ist nicht mehr zu halten. Viel zu lange dauert es, bis die Mitarbeiterin die Funktionsweise des Chips erklärt hat, der den üblichen Schlüssel ersetzt. Doch im hellen, großzügigen Umkleidebereich gewinnt der Chip an Attraktivität. Den Jungen fasziniert, wie er damit Schränke auf und zu zaubern kann. Der trockene, saubere Boden bekommt ebenso ein schnelles Lob wie die zur Sicherheit gleich inspizierten Toiletten mit reichlich Seife, Klo- und Handtuchpapier.
"Da können unsere Sachen nicht nass werden", begeistert auch sofort der mit Fächern und Haken ausgestattet Extraraum vor dem Duschbereich.
"Cool" lautet Aarons Urteil über die zwei Riesenrutschen. Die sind zwar "zu langsam", dafür führt die Röhre aber über weite Strecken durch absolute Finsternis. Die zehnjährige Mareike reagiert darauf geschockt. Standhaft weigert sie sich, Freundin Thea bei weiteren Gruselrutschpartien zu begleiten.
"Echt super" finden alle Kinder dagegen die Wassererlebniswelt. Hin und her gerissen klettern sie an der großen Fontäne herum, kaspern auf sprudelnden Sitz- und Liegeflächen, lassen sich über große Blubber oder im Strömungskanal treiben, der so mild im Kreis führt wie kein anderer bisher in Bädern ausprobierter, und quietschen vor Vergnügen im ebenso sanften Wellenbad. Zwischendurch aalen sie sich in den Whirlpools. Vor allem die von winzigen Lichtlein an der Decke beleuchtete Grotte hat es den Kindern angetan, was die darin ruhenden Erwachsenen nicht gerade begeistert.
"Da geht´s raus", jubelt Aaron, als er das Freibadbecken entdeckt. Im aufsteigenden Dampf schwimmen die Kinder als Geister und spielen Fangen, bis sie den Whirlpool draußen sehen. Nach erfolgreicher Störung eines darin schmusenden Pärchens geht´s wieder rein. "Das ist ja richtig warm", überrascht die Temperatur des in anderen Bädern eher kühlen Schwimmbeckens, in dem für Schwimmer trotz gerade recht wenigen Besuchern kaum an ruhiges Bahnenziehen zu denken ist. Denn am Beckenende springen Kinder mit "Jippieh!" um die Wette vom Ein- und Dreimeterbrett. Weniger interessant finden Aaron und überall sofort gefundene neue Freunde dagegen die Saunalandschaft, die auf 4 000 Quadratmetern innen und außen mit unterschiedlichsten Saunen, Solarien, Dampfbad, Solebecken und Sanarium alles bietet, was sich ein Saunafan wünschen kann, den mit modernsten Geräten ausgestatteten Fitnessclub oder den Massagebereich. Wie im ganzen Bad ist auch hier alles sauber und mit eigenen Sanitärbereichen ausgestattet. Dazu verteilen sich Bars und Restaurants über die 13 400 Quadratmeter, hier haben selbst die Allerkleinsten im separaten Kinderparadies mit Minirutschturm und badewannenwarmem Wasser Spaß.
Zum Wohlfühleffekt trägt sicher auch bei, dass das Personal jederzeit ansprechbar und freundlich ist. Für Aaron, der nur bedauert, dass er nicht auch noch den abgeriegelten von der Stadt mit 90 000 Euro im Jahr bezuschussten Bereich für Vereine und Schulen unsicher machen kann, steht nach stundenlangem Tobespaß fest: "Morgen will ich wieder hierher." Von ihm bekommt die Therme nur einen einzigen Minuspunkt, nämlich dass sich die Temperatur der angenehm warmen Duschen nicht regulieren lässt.