Aus der Mitteldeutschen ZeitungWird ab Samstag wieder geplanscht?
Hans-Jürgen Reinhardt: Ohne Investitionen keine Zukunft
VON Dirk Skrzypczak, 26.01.04, 16:41h, aktualisiert 21:35h
Ein Bild aus besseren Tagen, als das Basso in Bad Schmiedeberg die Badegäste noch von weither anzog. Mittlerweile ist der vor zehn Jahren eingeweihte Bau konzeptionell überholt. Nach der Zwangsschließung soll der Badebetrieb ab Samstag wieder auf Hochtouren laufen. (MZ-Foto: Archiv)
Bad Schmiedeberg/MZ. Sieben Wochen nach der Stromabschaltung wegen nicht gezahlter Rechnungen ist das Spaßbad Basso in Bad Schmiedeberg seit Montag wieder am Netz. Auch der Ferienpark wird seit dem Nachmittag mit Strom versorgt. "Wir wollen am Sonnabend das Bad wieder öffnen", erklärte Eigentümer Hans-Jürgen Reinhardt. Den Betrieb sollen bis auf weiteres die Mitarbeiter der insolventen Betreibergesellschaft Sport-Jugend-Freizeit (SJF) absichern. "Die Leute haben wacker durchgehalten. Es wäre nicht richtig, sich jetzt andere Angestellte zu suchen", so Reinhardt. Wer Basso und Ferienpark künftig betreiben soll, werde in zwei bis drei Wochen entschieden. Den finanziellen Verlust durch die zwangsweise Schließung beziffert Reinhardt auf mindestens 50 000 Euro.
Gleichzeitig erneuerte Reinhardt, der sich wie berichtet am Freitag vergangener Woche vor dem Dessauer Landgericht mit dem Stromversorger "envia-M" auf einen Vergleich geeinigt hatte, seine Forderung nach notwendigen Investitionen. "Das Bad allein ist kein Renditeobjekt. Das Konzept ist überholt, war vor zehn Jahren vielleicht mal aktuell. Die Zukunft liegt daher in einer gemeinsamen Vermarktung mit dem Ferienpark." Allerdings müsse das einstige Pionierlager unbedingt auf Vordermann gebracht werden. Versorgungsleitungen seien zwischen 30 und 40 Jahre alt, Heizungen, Fenster, Bettenhäuser und Bungalows dringend sanierungsbedürftig. Das zentrale Heizhaus arbeite nicht effektiv, habe schon auf der kurzen Distanz bis zum Basso einen Energieverlust von zwölf bis 13 Prozent. "Ohne Investitionen geht es nicht weiter. Und bekomme ich kein Geld, dann habe ich 500 000 Euro in den Sand gesetzt." Daher seien kurzfristige Lösungen unabdingbar. "Ich verhandle mit Geldgebern, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings noch nichts sagen."
Unterdessen kündigt Gerd Piller, Mitarbeiter der "envia-M", eine härtere Gangart des Unternehmens gegenüber säumigen Kunden an. "Der Vorfall ist uns eine Lehre. Wir haben viel Geld verloren. Künftig werden wir nicht mehr so entgegen kommend sein, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten steckt." Dennoch sei auch er froh, dass eine Lösung gefunden wurde. "Es hätte keiner Seite genutzt, wenn das Bad geschlossen geblieben wäre."