Ein Artikel aus den Kieler NachrichtenInterspa-Gruppe Stuttgart will in Bad Oldesloe 25 Millionen Euro investieren
Von Susanna Fofana , LN
Mit einem Freizeitbad für 25 Millionen Euro will Bad Oldesloe an seine Badetradition anknüpfen. Ein Badehaus soll das Herzstück am Sandkamp bilden; aus dem Intermar soll ein Wellness-Hotel mit 110 Betten werden.
Bad Oldesloe - "Beides zusammen ist ein Glücksfall", schwärmt der Stuttgarter Bäderarchitekt Horst Haag. Seine Vision: Ein riesiges Freizeitbad am Oldesloer Sandkamp verbunden durch einen "Bademantelgang" mit dem benachbarten einstigen Intermar-Hotel, in Zukunft als Wellness-Hotel wiedereröffnet. Die Stadtpolitiker staunten und waren schließlich begeistert von der Idee des "Wonnemar", das mehr als 60 Arbeitsplätze bringen und täglich 1000 Badegäste nach Bad Oldesloe locken soll, die zum neuen Image die Kaufkraft der Stadt aufwerten sollen.
"Ein bisschen in Richtung Centerpark-Komlex", stellte Diplom- Kaufmann Volker Kurz, Geschäftsführer der Stuttgarter Interspa-Gruppe, die sich auf den Bau von Kur- und Freizeitanlagen spezialisiert hat, das Konzept vor, mit dem Bad Oldesloe seine frühere Badekultur wiederbeleben könnte.
Erste Gespräche mit der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn, der die 40 000 Quadratmeter Gewerbefläche gehören, auf denen der Neubau mit 15 Becken, Rutschentower, Sauna und Fitnessbereich entstehen soll, sowie mit der Frankfurter Eurohyp, der das 1996 geschlossene Hotel gehört, hätten bereits stattgefunden, so Bürgermeister Philipp Wrieden.
Nicht einmal frühere Interessenten stünden dem ehrgeizigen Projekt im Weg: Die Therapiehilfe, die im Intermar Drogensüchtige Hamburger therapieren wollte, habe ihre Klage gegen die Stadt zurückgezogen, verkündete Wrieden.
Damit ist der Weg frei für Verhandlungen, die Haag auf etwa ein halbes Jahr terminierte. Zwei weitere Jahre soll die Bauzeit betragen. Somit könnten im Frühjahr 2006 die ersten Bade- und Wellnessgäste im "Wonnemar" am Oldesloer Stadtrand anrücken. 500 Parkplätze sollen gebaut und für den ÖPNV gesorgt werden. Später könnte sogar noch eine Multifunktionshalle entstehen.
Doch bis es so weit ist, stehen noch viele Vertragsverhandlungen bevor. Schließlich soll die Stadt Bad Oldesloe als Partner einsteigen in das PPP-Konzept (Privat-Public-Partnership). Sie soll das Grundstück einbringen, dass sie von der WAS kauft und im Erbbaurecht an die Interspa weitergibt. Dafür soll den Oldesloern in 30 Jahren das Bad gehören , das die Gesellschaft für 25 Millionen Euro darauf bauen möchte.
1000 Besucher am Tag oder 350 000 im Jahr würden ausreichen, um die Betriebskosten zu erwirtschaften, hat Kurz ausgerechnet. Die Hürde der Rentabilität würden viele Badebetriebe nicht schaffen. Auch nicht das Hallenbad der Stadt, das alljährlich mit einem Defizit im sechsstelligen Eurobereich und das Freibad Poggensee, dass Jahr für Jahr mit einem Minus im fünfstelligen Eurobereich abschließt.
Diese alljährliche Defizitsumme ist der Betrag, den die Stadt statt in ihr eigenes Hallenbad mit einem Sanierungsstau in Millionenhöhe, künftig in das "Wonnemar" stecken soll. Das alte Hallenbad wird geschlossen, Schul- und Vereinsschwimmen kostenlos im neuen Freizeitbad stattfinden. Die Eintrittspreise dort sollen moderat sein. Zudem wird die Interspa-Gruppe das Freibad Poggensee weiterbetreiben.
Wie die Lübecker Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin Heike Wiesing-Weißbarth betonte, könnte das Aus für das Oldesloer Schwimmbad auch ohne den lukrativen Nachfolger bald drohen: Steuerliche Verrechnungen könnten künftig wegfallen.
"Ein toller Standort für ein Naherholungszentrum", ist Wrieden begeistert. Ende September will er sich mit den Stadtverordneten das "Wonnemar" in Wismar ansehen, das die Interspa-Gruppe betreibt. In 33 Jahren habe er schon mehr als 70 kommunale Bäder gebaut, berichtete Bäderarchitekt Haag.
In Bad Oldesloe soll vom türkischen Hamam-Schwitzbad bis zur finnischen Saunalandschaft mit FKK-Garten bis zum Fitness-Studio Vielfalt entstehen. Für Kinder sind ein Abenteuer-Wellenbecken mit Felsengrotte und Wasserfall sowie der Rutschentower vorgesehen. Auch Kneipp-Einrichtungen, Massage, Fitness-Studio und Gastronomie soll es geben.
ln-online/lokales vom 18.09.2003 01:00
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