Ein Artikel aus der NRZFrohnhausen. Auf dem dunkel gefliesten Boden liegt eine feine Staubschicht. Links neben der Tür dümpelt eine Palme einsam vor sich hin. Was einst der Vorraum zu einem Wasserparadies war, ist jetzt eine riesige Baustelle. Für rund 900 000 Euro baut die Stadt die Oase um.
Schon im Foyer beginnt die Baustelle. "Wir wollen den Eingangsbereich öffnen und insgesamt freundlicher gestalten", sagt Werner Kühn, Leiter der Sport- und Bäderbetriebe. Wo früher ein Oase-Mitarbeiter hinter dicken Glasfenstern verschanzt die Schwimmkarten verkaufte, entsteht nun ein offener Kassenbereich ohne Schranken und Drehtüren. "Wir wollen weg von diesem alten Käfigcharakter", betont der technische Leiter, Detlev Heine. Auch farblich entspreche das düstere Foyer nicht mehr ganz dem Zeitgeist. Die braunen Bodenfliesen sollen daher durch helle ersetzt werden, Theke und Säulen haben bereits einen blau-weißen Anstrich erhalten Das Schwimmbad selbst bietet einen ungewohnten Anblick: die Becken ausgetrocknet, nur mit Kabeln und Baumaterialien gefüllt. Im Nichtschwimmerbereich ragt die Wasserrutsche in gähnende Leere, 1,50 Meter tief. Ein kleines Radio, wohl zur Beschallung der Handwerker gedacht, fristet sein Dasein am Beckenrand, verwaist stehen weiße Liegestühle unter ein paar kümmerlichen Palmen. "Am Anfang herrscht Chaos, das ist immer so auf Baustellen", sagt Detlev Heine. Seit Anfang Juli laufen die Umbauarbeiten in der Oase auf Hochtouren.
Dabei mussten die Bäderbetriebe zunächst den ursprünglichen Zustand der Oase wiederherstellen. Ganz oben auf der Abriss-Liste: die von Ex-Pächter Trenks nicht fertig gebaute Surfwelle. Der riesige Aufbau über dem Sprungbecken ist jetzt weg, Löcher in den Wänden und Schäden an den Fliesen wurden beseitigt.
"Wir werden auf der Mittelinsel einen neuen Drei-Meter-Sprungturm mit integrierter Aufsichtsplattform bauen", erklärt Detlev Heine. Das Gerüst soll aus naturbelassenem Holz bestehen, nicht, wie das alte, aus Edelstahl. Auch die Brücke zur Insel soll mit Holz verkleidet werden, eine Kletterwand aus Kunstfelsen ist ebenfalls geplant. "Die Oase soll wieder eine richtige Oase werden", verspricht Heine.
Gleiches gilt auch für den Mutter-Kind-Bereich, den künftig Pflanzen vom übrigen Schwimmbad und von der Gastronomie trennen. Die soll, wie Trenks es geplant hatte, der "Marktplatz der Oase" sein, an dem sich Besucher stärken und erfrischen können. "Wir führen bereits Gespräche mit einem Pächter für die Bar", sagt Werner Kühn. Für den Betrieb der Oase will er insgesamt acht neue Mitarbeiter einstellen. Ab Mitte Dezember können Gäste dann zumindest im Innenbereich wieder schwimmen.
Auf das Außenbecken, dessen Bau der Rat im Juni beschlossen hat, müssen die Frohnhauser allerdings noch einige Monate warten. "Im Moment fehlt noch die Baugenehmigung für die Lärmschutzwand", erklärt Werner Kühn. Die soll rund 4,80 Meter hoch sein, "eine Natursteinwand, die wir auch begrünen werden", verspricht er. Das 200 Quadratmeter große Außenbecken wird durch einen "Ausschwimmkanal" an den Innenbereich angeschlossen - genau da, wo früher die beiden Whirlpools standen. Aber die gibt es jetzt nicht mehr.
Wellness-Fans kommen in der Oase trotzdem noch auf ihre Kosten: Die Blockhaussauna bleibt erhalten, wird sogar über eine Wendeltreppe mit der Innensauna verbunden. Außerdem haben die Bäderbetriebe eine neue Wasseraufbereitungsanlage mit Elektrolysesystem eingebaut und setzen damit auf den Wohlfühleffekt. "Das Beckenwasser ist zu 0,2 Prozent gesalzen", erklärt Detlev Heine. "Das ist gesund, aber weniger salzig als in einem Sole-Bad mit drei Prozent."
Und noch eine Neuerung erwartet die künftigen Oase-Besucher ab Mitte Dezember: Wo früher einmal ein Fitnessraum war, richten die Betreiber jetzt ein Internetcafe´ mit Spielcomputern und einem Rechner mit Flatrate ein. "Dieser Service ist im Eintrittspreis inbegriffen", verspricht Detlev Heine. So können Besucher in der Oase doch noch surfen - auch ohne Hawaiiwelle.
08.09.2003 Von Sonja Mersch