Ein Artikel von espace.ch zum Bau der Rutschen im neuen Erlebnisbad Westside in Bern: «,Black Hole‘ ist ganz schön fies»
Im Zentrum Westside in Bern-Brünnen beginnt die Montage der Wasserrutschen des Erlebnisbads
Für Spektakel wird gesorgt: Im Erlebnisbad von Westside entsteht die längste gedeckte Wasserrutsche des Landes. Die Arbeiten am Rohrsystem haben begonnen; für die Montage ist Spezialist Mario Öhrlein aus Deutschland angereist.
Ein bunter Haufen liegt derzeit an der Westflanke des Einkaufs- und Freizeitzentrums Westside parat: Dutzende gelbe, orange, rote und schwarze Einzelteile der Wasserrutschen für das künftige Erlebnisbad wurden und werden in diesen Tagen angeliefert. Den Überblick im Wirrwarr hat Mario Öhrlein, Vorarbeiter in Diensten der Hallauer Klarer Freizeitanlagen AG, die mit dem Bau der Westside-Rutschen betraut wurde. «Das ist die Startrampe des ,Magic Eye‘», sagt Öhrlein und weist auf ein rund 2,5 Meter breites, steil geformtes Element.
Hoch oben in der Westside-Fassade ist ein grosses Loch ausgespart, wo das 175 Meter lange «Magic Eye», die längste gedeckte Rutsche der Schweiz, ihren Anfang nehmen wird. Von dort geht es, stets im Rohr natürlich, ins Freie, über eine stattliche Anzahl Kurven hinunter, bis die Rutsche schliesslich wieder im Gebäude drinnen im Auffangbecken endet.
Noch ist nur auf Plänen ersichtlich wie sich «Magic Eye» um die zwei anderen Westside-Rutschen mit den schillernden Namen «Black Hole» und «Emotion Ride» schlängeln wird. Nun würden die bis zu 17 Meter hohen Stahlträger montiert, die den Rohren auch hoch in der Luft den nötigen Halt geben werden, erläutert Öhrlein.
Ein stockfinsteres Loch
Noch wollen die Westside-Verantwortlichen keine Details zur genauen Ausgestaltung des Erlebnisbads preisgeben (vgl. Kasten). Klar ist: Die Wasserrutschen werden wohl dessen spektakulärster Teil und dürften vorab bei jüngeren Semestern regen Zuspruch finden.
Davon ist Vorarbeiter Öhrlein überzeugt: «,Black Hole‘ ist ganz schön fies», weiss er bereits jetzt. 162 Meter lang sei das stockfinstere Loch, das einzig durch einige Lichteffekte ein wenig erhellt werde. Aber ganz «kamikazemässig» sei die Rutsche dann auch wieder nicht, sagt er. Da gebe es schon noch andere Kaliber. Öhrlein muss es wissen: Seine Arbeit führt den Deutschen aus der Nähe von Leipzig quer durch die Freizeitparks in ganz Europa. Zuletzt war er in der Therme Erding bei München tätig. Auf einer nahezu senkrechten Rutsche erreichten Wagemutige dort Geschwindigkeiten von bis zu 72 Kilometern pro Stunde, schwärmt Öhrlein.
Keinen Platz für «Kamikaze»
Ganz so schnell wirds im Zentrum Westside nicht vorwärts gehen. Das Bad sei explizit auf Familien ausgerichtet, sagt Oliver Heintz, Managing Director des Erlebnisbads. Für «Kamikaze» gebe es da keinen Platz. Alle Generationen ansprechen soll laut Heintz beispielsweise die Rutsche «Emotion Ride»: Im 152 Meter langen Rohr würden alle Sinne gefordert, sagt Heintz. Dies etwa mit Düften, Musik und auf Wasserwände projizierten Bildern. Und in der breiten Rutsche «Magic Eye» könne gleich die ganze Familie zusammen ins nasse Vergüngen steigen. Damit es im turbulenten Rutschenparadies nicht zu Zusammenstössen kommt, wird eine Ampelanlage den Einlass in die Rohre regulieren, erläutert Heintz. Zudem sei das Rohrsystem videoüberwacht.
Noch bis im Juni wird Vorarbeiter Öhrlein in Brünnen tätig sein. Dann werden die Rutschen stehen und seine Arbeit wird abgeschlossen sein. Nach Möglichkeit probiere er die gebauten Rutschen schon selbst aus, sagt der Spezialist. Nun liege Westside für ihn aber nicht gerade um die Ecke. «Aber mal sehen. Vielleicht finde ich während der Ferien mal Zeit, um mit meiner Familie nach Bern zu kommen», sagt Öhrlein.
Der Tipp des Fachmanns
Und all jenen, die dereinst trotz idealen Voraussetzungen im Zentrum Westside nicht oder nach eigenem Gutdünken zu wenig rasant vorwärts kommen, hat Fachmann Öhrlein einen Tipp: «A... anheben – dann gehts schneller.»