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Längste Rutsche Norddeutschlands
02-Jun-04, 01:03 Uhr ()
Mehr Blech, weniger Chlor

Freibad-Eröffnung auf 19. Juni verschoben – Kamikaze-Rutsche im nächsten Jahr?

Von Daniel Puskepeleitis


PEINE. Den angedachten Zeitplan hat Stadtwerke-Geschäftsführer Heinz-Georg Noske über den Haufen werfen müssen: Am 12. Juni kann das umgestaltete Freibad am Neustadtmühlendamm nicht eröffnen. Nun soll das Freibad-Fest eine Woche später am 19. Juni stattfinden – mit der Eröffnung von Norddeutschlands längster Wasserrutsche. Und die könnte nächstes Jahr noch erweitert werden.

Gestern führte Noske über das Freibad-Gelände, das noch immer einer Baustelle gleicht. Vollkommen ausgewechselt sind die Böden im Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken. Wo vorher Fliesen lagen, befindet sich nun Blech. "Fliesen zerspringen bei starken Temperaturschwankungen, vor allem im Winter. Dem Blech ist das egal", erläutert der 54-Jährige. Der Clou: Klappbare Wände in der Beckenmitte lassen zwischen 25 und 50 Meter langen Bahnen wechseln.

Neu auch die Wasserumwälzung: Wurde zuvor das Wasser auf einer Seite des Beckens eingelassen, um auf der gegenüber liegenden Seite abgesaugt und gereinigt zu werden, strömt frisches Wasser nun durch den Beckenboden ein. "So brauchen wir weniger Chlor und verbessern die Wasserqualität", sagt Noske und ergänzt: "Es sind nicht nur Schönheitsreparaturen, die wir erledigen. Wir sanieren." Der Probebetrieb der Wasserumwälztechnik begann gestern.

Seit dem Baubeginn im Herbst 2003 hatte es immer wieder Probleme auf der Baustelle Freibad gegeben: Zunächst musste wegen des Torf- und Moorbodens eine eigene Baustraße eingerichtet werden, die schwere Fahrzeuge auszuhalten im Stande ist. Dann stießen die Bauarbeiter im Schwimmerbecken auf marode Fundamente, die die Statik belasteten und abgetragen werden mussten. Zuletzt machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Regen behinderte die Schweißarbeiten an der 16 Meter hohen und 150 Meter langen Wasserrutsche, deren Turm gestern angeliefert wurde.

Damit Peine auch tatsächlich die längste Rutsche in Norddeutschland erhält und bundesweit die längste frei stehende Rutsche in einem öffentlichen Bad vorweisen kann, hatte Noske zwischenzeitlich die Planungen überarbeitet – und einige Meter draufgelegt. "Man muss etwas bieten. Schließlich versuchen wir einen Kompromiss für Frühschwimmer und Spaßbad-Besucher zu finden", sagt er. Diese Rutsche sei "familienfreundlich und harmlos" – ganz im Gegensatz zu den Plänen, die Noske noch in der Schublade hat: Nächstes Jahr, so kündigt er an, könnte eine weitere Rutsche am Gestell installiert werden: eine Kamikaze-Rutsche mit 16 Metern Länge.

Im nächsten Jahr erst soll es neue Badetarife geben: Mit Angeboten für Kurzzeit-Schwimmer, Preisen für Badegäste, die den ganzen Tag bleiben, und einer Happy Hour solle das Preissystem gerechter werden, blickt Noske in die Zukunft.

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