Thalassobecken und RutschentowerIn Bad Liebenwerda entsteht ein kombiniertes Kur- und Freizeitbad
Bad Liebenwerda Der Kurort Bad Liebenwerda macht seinem Namen bald noch mehr Ehre. Wo derzeit noch bis zu 200 Arbeiter aus 24 verschiedenen Gewerken Leitungen und Fliesen verlegen, sollen sich ab Mitte Juli Badegäste tummeln. Die Stadt im Landkreis Elbe-Elster fiebert der Eröffnung der "Lausitztherme Wonnemar" entgegen.
Von Susann Fischer, ddp
Das Bad sei deutschlandweit einzigartig, sagt Stadtkämmerer Gerd Engelmann.
Das Besondere ist die Kombination aus Gesundheits- und Spaßbad. Während in einem Bereich Therapien wie Kneipp-, Licht- oder Thalassokuren angeboten werden, gibt es in dem anderen Bereich Rutschen, Wellenbad und Abenteuerbecken. Ergänzt wird das Ganze durch verschiedene Saunen sowie eine Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahn. Diese kann unter anderen von den Vereinen und Schulen in Bad Liebenwerda und Umgebung genutzt werden.
Dass das Bad gebaut wird, ist dem guten Timing der Stadt zu verdanken. Noch bevor im Land Brandenburg über die weitere Förderung von Schwimmhallen und Freizeitbädern diskutiert wurde, hatte Bad Liebenwerda das Vorhaben begonnen. Rund 28 Millionen Euro werden in das Bad investiert. 21,7 Millionen Euro stellen Bund, Land und Europäische Union zur Verfügung. Für den Bau, die restliche Finanzierung und den Betrieb gewann die Stadt die Interspa Gesellschaft für Kur- und Freizeitanlagen aus Stuttgart.
Badegäste müssen
bis Juli warten
Die Stadt zahlt dem Betreiber 30 Jahre lang einen Zuschuss. Im Gegenzug wird das Bad nach Ablauf dieser Zeit auf die Stadt übertragen. Der Wermutstropfen an dem neuen Bad: Die Stadt musste dafür Ende April ihre alte Schwimmhalle schließen. Die Nutzer müssen nun bis Juli warten, ehe sie wieder ins Wasser springen können. Aus der Sicht des Kämmerers rechnet sich die Sache mit dem neuen Bad. Denn der Zuschuss für das "Wonnemar" liege unter den Kosten, den die alte Schwimmhalle verursacht habe.
Das Kur- und Freizeitbad entsteht zwischen der Schwarzen Elster und dem Kurpark auf einer 3,5 Hektar großen Fläche. Insgesamt stehen den Gästen 1500 Quadratmeter Wasserfläche in zahlreichen Therapie- und Planschbecken zur Verfügung. Beide Bereiche haben ihre eigenen Umkleide- und Duschräume, so dass Erholungssuchende nicht von Spaßbadenden gestört werden. Für das Wohl und die Sicherheit der Besucher sorgen 80 Mitarbeiter. Der größte Teil von ihnen wird derzeit in anderen Bädern der Interspa-Gruppe eingearbeitet.
Kurort möchte künftig Heilbad werden
Allein mit der Zahl der Arbeitsplätze sieht Engelmann die Förderung gerechtfertigt. Zudem sei das "Wonnemar" ein wichtiges Infrastrukturprojekt für die Region im Süden Brandenburgs. Der Kämmerer rechnet mit Effekten für kleine Unternehmen wie Restaurants und touristische Anbieter. Zudem arbeitet die Stadt an ihrem Image. Irgendwann, so hofft Engelmann, wird Bad Liebenwerda endgültig als Heilbad anerkannt.
Derzeit ist dafür die Luftqualität nicht gut genug. Denn täglich rollen bis 12 000 Fahrzeuge durch die historische Stadt. Das soll sich mit dem Bau einer Ortsumgehungsstraße noch in diesem Jahrzehnt ändern.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Rheumaklinik im Jahr 1993 entwickelte sich Bad Liebenwerda zu einer modernen Kurstadt. Mit den 15 eingemeindeten Ortsteilen zählt die Stadt heute rund 11 500 Einwohner. Bekannt ist die Stadt auch für Mineralwasser. Der Quellbrunnen der Mineralquellen Bad Liebenwerda GmbH ist ein wichtiger Imageträger der Region und wird auch zur Tourismuswerbung genutzt.