Legoland: Australier schafft
Unterwasser-Weltrekord
Ein starker Schlussspurt brachte ihm den Weltrekord:
Lloyd Godson hat sein Ziel erreicht. Nach zwei Wochen
verlässt der Australier das Aquarium und lässt sich feiern.
Nach 336 Stunden war es geschafft. Lloyd Godson verließ am
Dienstag sein vier Quadratmeter großes Urlaubsdomizil, tauchte
aus dem Aquarium auf und genoss auf etwas wackeligen Beinen seine
wiedererlangte Freiheit – mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Er hat sich seinen Traum verwirklicht: Weltrekord.
Zwischenzeitlich hatte es gar nicht gut ausgesehen für Lloyd Godson
und seinen Rekord, doch am Ende konnte der Australier zurecht strahlen.
Nach genau zwei Wochen durfte er aus seinem Unterwasserhäuschen im
Legoland-Aquarium ausziehen und seine Weltrekord-Urkunde vom offiziellen
Schiedsrichter entgegennehmen. Exakt 2500 Kilowattstunden hatte der
Sportler mit seinem kleinen Rad erstrampelt – genau so viel wie für
den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde erforderlich war. Dabei war
er kein einziges Mal aufgetaucht, das war die Bedingung.
Zum Schluss acht bis neun Stunden in die Pedale getreten
Weil der Generator nur halb so viel Leistung erbracht hatte wie
ursprünglich angenommen, hatte es zur Halbzeit nicht nach einem Rekord
für den Meeresbiologen ausgesehen. Doch eine große Kraftanstrengung
in den vergangenen Tagen, an denen er täglich acht bis neun Stunden in
die Pedale trat, machten es letztlich doch noch möglich. "Ich war in den
vergangenen 24 Stunden sehr nervös, ob es am Ende reichen würde und ob
die Schiedsrichter den Rekord auch anerkennen", gestand Godson, der
zum Schluss auch nicht mehr schlafen konnte.
Godson war ziemlich frustriert, als er fürchten musste, den Rekord
aufgrund der technischen Probleme nicht zu schaffen. Er hatte sich
damit schon fast abgefunden. Doch dann kam ihn seine in Balingen
lebende "Schwieger-Oma" besuchen. Sie war stundenlang vor der
Aquariumscheibe gesessen, hatte ein paar Tränen verdrückt und ihm
selbst gemachten Kartoffelsalat zur Stärkung mitgebracht.
Das brachte für den 32-Jährigen die Wende: Er fasste neuen Mut,
verdoppelte seine Anstrengungen und wurde am Ende dafür belohnt.
Auch die Unterstützung weiterer Familienmitglieder, Freunde und
Fans halfen ihm, durchzuhalten: "Die vielen begeisterten Kinder
ließen meine Beine schneller treten", erzählte Lloyd.
Die Menschen an der Scheibe werden ihm fehlen
Ein bisschen traurig war der Meeresbiologe schon, dass diese
verrückte Zeit, die Erfüllung seines Traums, nun zu Ende ging.
Die vielen Menschen an der Scheibe werden ihm fehlen, sagte er.
Und auch von seinen neu gewonnenen Freunden, den Fischen, musste
er sich verabschieden. Legoland-Geschäftsführer Hans Aksel Pedersen
macht ihm den Abschied etwas leichter, indem er ihn zum
Legoland-Ehrenbürger mit lebenslangem freiem Eintritt erklärte.
"Legoland ist ein Land für kleine und große Helden und Lloyd Godson
ist jetzt ein Superheld", freute sich Pedersen über die gelungene
Aktion in seinem Freizeitpark.
Die ersten Gratulationen nahm Godson noch in seinem Wasserhäuschen an.
Mit einem Kranz um den Hals blies er ein paar Luftschlangen in den
Raum und hängte ein Banner auf: neuer Weltrekord. Doch dann war
endlich Schluss mit der selbst gewählten Einsamkeit. Glücklich
schloss er seine Frau Caroline Sarassitis am Beckenrand in die Arme.
Aufenthalt wurde für wissenschaftliche Studie genutzt
Ganz einfach war die Rückkehr in die Überwasserwelt freilich nicht
und es wird noch einige Tage dauern, bis er sich von den Strapazen
seines Ausflugs erholt haben wird. Nach einer Dusche und einer
kurzen Pause stellte er sich den Kameras und nahm seine Urkunde
und den Lego-Pokal entgegen, bevor er sich schnell zurückzog,
um seinen Kreislauf nicht zu überfordern.
Einen praktischen Nutzen hat sein Abenteuer schließlich auch.
Die Organisation "Divers Alert Network" nutzte die Gelegenheit
zu einer wissenschaftlichen Studie. Vor und nach dem Tauchgang
wurden Tests an Godson unternommen, um daraus Erkenntnisse für
die Sicherheit des Sporttauchens zu gewinnen.
Nächste Woche wird das Haus wieder aus dem Aquarium entfernt.
Es soll erhalten werden, für den Fall, dass es noch einmal für
eine ähnliche Aktion gebraucht wird. Lloyd Godson dürfte aber
fürs Erste genug haben von engen Räumen. Lena Bauer
Quelle: Augsburger Allgemeine, 14.04.2010
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Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner
Seele hat, als die Realität zerstören kann.