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Mitten in der Krise: Die Freizeitparks boomen
24-Aug-09, 13:53 Uhr ()
Lübeck – Die Karussells der Freizeitparks laufen auch in Zeiten
der Wirtschaftskrise rund. Parkplätze vor Spaßbädern, Zoos, Wild-
und Tierparks sind Mangelware.

„Die Krise ist bei uns nicht angekommen – ganz im Gegenteil:
Wir profitieren von ihr“, sagt Andreas Leicht, geschäftsführender
Gesellschafter des Hansaparks in Sierksdorf.

Die Besucherzahlen liegen deutlich über dem ebenfalls schon starken
Vorjahr: „Wir haben gut 20 Prozent mehr Gäste“, sagt der 47-Jährige.
Ein Publikumsmagnet sei zweifelsohne die neue 13 Millionen Euro teure
Achterbahn „Der Fluch von Nowgorod“. Allerdings sei das Fahrgeschäft
nicht allein verantwortlich für den Andrang – schließlich verzeichne
auch der Konkurrent in Soltau ein Plus von 15 Prozent.

„Die Gäste verbringen bei uns quasi einen Kurzurlaub“, sagt Leicht.
Und wenn es schon nicht in die Ferne geht, darf der Ein-Tages-Trip
zumindest ein wenig mehr kosten: „Die Menschen geben im Park spürbar
mehr Geld in der Gastronomie oder für Mitbringsel aus“, so der Park-Chef.
Eckart August, Inhaber des Eselparks in Nessendorf, teilt die Beobachtung:
„Unsere Gastronomie floriert. Wir sind die heimlichen Gewinner der Krise.“
Klaus Langfeldt, Inhaber des Vogelparks Niendorf, pflichtet bei:
„Die Besucher strömen zu uns. Wir haben ein Plus von 20 Prozent.“
Sehr zufrieden ist auch Robin Stork von der Ostsee-Therme Scharbeutz mit
der positiven Entwicklung der Besucherzahlen: „Wir hoffen zudem auf einen
starken Herbst, wenn viele in der eigenen Region Urlaub machen.“

Klaus-Michael Machens, Präsident des Verbandes Deutscher Freizeitparks
und Freizeitunternehmen (VDFU) in Hannover, kann den Trend bestätigen.
Von einer Sparwelle sei nichts zu spüren. „Begünstigt wird die Entwicklung
noch durch das wechselhafte Wetter in diesem Jahr. Unsere Branche leidet
immer besonders unter Regen- oder Hitzeperioden“, sagt der 62-Jährige.

Dr. Ulrich Reinhard von der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg teilt
die Einschätzung: „In wirtschaftlich angespannten Zeiten suchen die
Menschen das kleine Stück vom Glück gezielt in Zoos, Schwimmbädern und
Freizeitparks und legen dafür auch weitere Wege zurück als in den
vergangenen Jahren.“ Durchschnittlich 77 Minuten sitzen die Deutschen im
Auto, um beispielsweise in Hansapark, Heidepark und Co. zu fahren – fast
zehn Minuten mehr als noch vor fünf Jahren.

Der Freizeitforscher rechnet damit, dass die Branche ihre Umsätze und
Besucherzahlen um bis zu fünf Prozent steigern kann. Im internationalen
Vergleich seien deutsche Freizeit- und Erlebnisparks deutlich günstiger
als die Konkurrenz. „Wichtig ist nur, dass die Betreiber verstärkt Angebote
für die ältere Generation im Fokus haben – Oma und Opa reicht es nämlich
nicht mehr, auf einer Bank zu sitzen und Kaffee zu trinken.“

Quelle: Lübecker Nachrichten, 22.09.2009, von Bastian Modrow

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