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Beitrag Nr. 7219
GROBI

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Die Angst vor dem Kirmessterben
18-Jul-08, 12:31 Uhr ()

Die Angst vor dem Kirmessterben

Deutschland gilt mit seinen 12.250 Volksfesten, Jahrmärkten und
Kirmessen pro Jahr als das Volksfestland Nummer Eins. Der Deutsche
Schaustellerbund befürchtet in den kommenden Jahren aber ein größeres
Kirmessterben.

Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen macht den Schaustellern die
Teuerungswelle - besonders bei Energie und Lebensmitteln - das Leben
schwer. „Ein Fahrgeschäft verbraucht im Laufe einer zehntägigen
Veranstaltung bis zu 4000 Kilowattstunden, da fällt jeder Cent, den der
Strom teurer wird, ins Gewicht“. erläutert Albert Ritter, Präsident
des Deutschen Schaustellerbundes. Viele Betriebe könnten den Preisdruck
nicht mehr schultern.

Jeder zehnte Betrieb laut Umfrage vor der Schließung

Zum anderen macht dem Verband der Schausteller Sorgen, dass die Menschen
in Deutschland immer weniger Geld für Volksfeste ausgeben. Es kämen zwar
weiterhin 178 Millionen Besucher pro Jahr, dennoch seien die Umsätze
deutlich zurückgegangen, sagt Verbandspräsident Albert Ritter:
„Gute Besucherzahlen reichenaber nicht, wenn nur einmal statt dreimal
Karussell gefahren wird“

Die Umsätze brachen gegenüber dem Vorjahr um bis zu 20 Prozent ein.
Im Vergleich zu 2001 haben sie sich Ritter zufolge durch das „Krepieren“
kleiner Kirmesveranstaltungen sogar schon halbiert: 2007 wurden rund zwei
Milliarden Euro erzielt, sechs Jahre zuvor waren es 3,92 Milliarden.

Anfang Juli bezeichneten nach einer Umfrage des Verbands 70 Prozent
der Schaustellerunternehmen die gegenwärtige Wirtschaftslage als
„schlecht bis sehr schlecht“. Zehn Prozent gaben an, schon heute vor
einer Geschäftsschließung zu stehen.

Die über 5.000 überwiegend kleinen und mittelständischen Schausteller-
unternehmen beschäftigen rund 45.700 Mitarbeiter. Die „dramatischen
Konsequenzen“ der Konsumflaute und der stark gestiegenen Strom- und
Transportkosten zeigt der Verband mit einer Umfrage: Die Umsätze brachen
gegenüber dem Vorjahr um bis zu 20 Prozent ein. Im Vergleich zu 2001 haben
sie sich Ritter zufolge durch das „Krepieren“ kleiner Kirmesveranstaltungen
sogar schon halbiert: 2007 wurden rund zwei Milliarden Euro erzielt, sechs
Jahre zuvor waren es 3,92 Milliarden.

Konkurrenz durch Straßenfeste und öffentliche Fußballfeiern

„Wenn die Menschen Existenzangst haben, dann können Sie sich vorstellen,
was in einem Gewerbe los ist, das von dem Geld lebt, das die Menschen
übrig haben“, sagte Ritter. Besonders betroffen seien kleine und mittlere
Volksfeste, da die Schausteller ihre Attraktionen trotz hoher Spritpreise
meist viele Kilometer von Ort zu Ort transportieren müssten. Hinzu komme,
dass die Konkurrenz wie durch Straßenfeste oder öffentliche Fußballfeiern
wachse.

Deutschland gilt den Angaben zufolge mit seinen 12.250 Volksfesten,
Jahrmärkten und Kirmessen pro Jahr als das Volksfestland Nummer Eins.
Das größte Volksfest ist dabei das Münchner Oktoberfest mit rund sechs
Millionen Besuchern. Weitere große Volksfeste sind der Bremer Freimarkt
und die Cranger Kirmes in Herne (beide jeweils rund vier Millionen Besucher),
das Cannstatter Volksfest in Stuttgart mit etwa 3,5 Millionen Besuchern
sowie der Hamburger Dom mit rund Millionen Besuchern pro Fest.

Quelle: FAZ.NET, 17. Juli 2008

Lesermeinungen gibt es zu diesem Thema hier!
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Die Angst vor dem Kirmessterben, GROBI, 18-Jul-08, 12:31 Uhr, (0)
  Ursache oder Wirkung?, tomcraft004, 18-Jul-08, 13:27 Uhr, (1)
     RE: Ursache oder Wirkung?, BigB, 18-Jul-08, 15:12 Uhr, (2)
     RE: Ursache oder Wirkung?, vestermike, 18-Jul-08, 15:31 Uhr, (3)

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tomcraft004

 
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1. Ursache oder Wirkung?
18-Jul-08, 13:27 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 
Letzte Bearbeitung am 18-Jul-08 um 13:30 Uhr ()
Zum einen sterben Kirmesveranstaltungen durch das immer geringere Ausgabevolumen der Gäste, die immer höhere Gebührenbelastung der Schausteller und das Überangebot an zahllosen kleinen zusätzlichen Veranstaltungen, die Anfang der 90er angesetzt wurden, als die großen Kirmessen Furore machten und jeder ein Stück vom großen Kirmeskuchen abhaben wollte.

Aber wenn ich mir Meldungen wie die unten angegebene zum Crazy Coaster (Skydance kann wegen eines technischen Defekts nicht kommen) von Mittwoch durchlese, so sind zumindest einige Schausteller doch mitschuldig am Untergang erfolgreicher Veranstaltungen. Nicht jede Stadtverwaltung hat Kapazität und Muße, wie im Letmather Fall noch kurzfristig Ersatzgeschäfte ranzuschaffen. Und durch solche Baulücken, die dann entstehen, werden eigentlich gute Veranstaltungen für die Besucher unattraktiv.
Auch ein sehr gutes Beispiel ist das Ulmer Volksfest, wo satte vier Großfahrgeschäfte den Veranstalter hängen ließen, teils mit fadenscheinigen oder gar keinen Ausreden. Da steht nun also eine Geisterbahn, der Mondlift, eine Schlickerbahn sowie Riesenrad und Wellenflieger. Da kommen dann im Folgejahr weniger Gäste - ist doch ganz logisch und mitverschuldet durch ebenjene Schausteller, die die Festorganisatoren versetzt haben.
Sicherlich, die wirtschaftliche Lage erlaubt es Schaustellern eher nicht, weit auseinander liegende Plätze anzufahren - aber sowas weiß ich doch nicht erst eine Woche vorher und sage den Veranstaltern so kurzfristig ab, dass diese kaum noch Ersatz besorgen können und das Fest somit zur Dümpelveranstaltung verkommt und schlussendlich für die Veranstaltungen der nächsten Jahre das Besucheraufkommen verringert wird.

Es fehlt an einem echten Ehrenkodex der Branche und an härteren Standplatzverträgen mit Ausfallklauseln.

Letmathe. Die Kilianskirmes muss in diesem Jahr ohne Höhepunkte auskommen: Weder der spektakuläre „Sky-Dance”, noch die Achterbahn „Crazy Coaster” werden auf dem Neumarkt präsent sein.
(...)
Die nächste Hiobsbotschaft dann am gestrigen Abend. Der Schausteller der Achterbahn „Crazy Coaster” begann damit, sein Fahrgeschäft abzubauen, nachdem der städtische Statiker arge Bedenken über die Sicherheit geäußert hatte und die abenteuerlichen Unterfütterungen tragender Teile nicht genehmigte.
Wieder zogen Angelika Hornberg und ihr Team alle Register: Der Schausteller hätte sich genügend Holz bei „Holz Bulter” holen können und sogar Betonteile zum Unterfüttern wären von den Iserlohner Stadtbetrieben (ISB) nach Letmathe gebracht worden. Alle Angebote wurden rigoros abgelehnt.
Als Ersatz für die Achterbahn ist nun Marcus Schröder mit dem „Höllentaxi” gekommen. (...)

Quelle: www.derwesten.de

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BigB
Mitglied seit 4-Aug-02
224 Beiträge
 
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2. RE: Ursache oder Wirkung?
18-Jul-08, 15:12 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 1
 
Hallo,

ich möchte kurz eine Erfahrung schildern, die ich letzte Woche auf dem oben genannten Ulmer Volksfest gemacht habe. Ich komme ursprünglich aus dem Ulmer Raum. Waren jedes Jahr auf dem Ulmer Volksfest. Von daher habe ich dieses Volksfest possitiv in Erinnerung. Letztes Wochenende war ich nach ein paar Jahren mit ein paar Leuten auf dem Fest. Ich hab sie noch überredet mit "das ist gut da". Was ich aber dann erlebte war echt traurig. Fast keine Fahrgeschäfte da (gefühlt), viele leere Standplätze und die ganzen Markstände, die sonst am Weg zum Fest standen stehen jetzt mitten drinn auf dem Platz. Das Ergebniss war, dass ich mich bei meinen Leuten entschuldigen musste und ich persönlich enttäuscht war.

Gibts da noch mehr Infos warum das so ist in Ulm?

LG Bernhard
Jesus is life, the rest are just details!

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vestermike

5986 Beiträge
 
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3. RE: Ursache oder Wirkung?
18-Jul-08, 15:31 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 1
 
> Als Ersatz für die Achterbahn ist nun Marcus Schröder mit dem „Höllentaxi” gekommen. (...)

Und wo ist da die Hiobsbotschaft? Ich persönlich fände das Höllentaxi weitaus interessanter...

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