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Wenn Miniland in den Winterschlaf versinkt...
19-Nov-07, 14:14 Uhr ()
Wenn Miniland in den Winterschlaf versinkt...
Von Rebekka Jakob

Günzburg Die kleinen grünen Männchen auf dem Hügel können einem Leid tun. Da sind sie nun mitten im Miniland mit ihrem Ufo gelandet, und keiner ist da, der sie bewundert. Stattdessen fegt ein eisiger Wind durch die Gassen und trägt die letzten Blätter der Bäume zusammen. Lukas Niggemeier, technischer Betriebsleiter, wirft einen skeptischen Blick auf die Allianz Arena, auf deren Dach sich nach und nach der immer dichter fallende Schnee häuft. "Da müssen wir aufpassen, wenn da zuviel Schnee drauf liegt, verbiegt sich die Dachkonstruktion".

Niggemeier und seine Kollegen sind im Moment die einzigen, die von Zeit zu Zeit die Wege und Hallen im Günzburger Legoland bevölkern - seit dem 5. November hat der Park geschlossen und begibt sich nach und nach in den Winterschlaf. Auch die vielen kleinen Figuren im Miniland warten noch auf ihre verdiente Winterpause. Viele von ihnen werden im Frühjahr allerdings gar nicht mehr im Park stehen. "Wir reinigen nur die etwas größeren oder komplizierteren Stücke", sagt Niggemeier im Vorbeigehen an der Skyline von Frankfurt. "Bei den meisten Figuren geht es schneller, wenn wir sie einfach neu bauen."

Vor den Kanälen von Venedig liegen Münzen auf dem Boden - Überbleibsel der Leerung der Wasserbecken im Miniland. "Viele Besucher werfen Geldstücke in die Becken, bevor sie nach Hause gehen", erklärt Pressesprecherin Stefanie Feifel. "Wenn die Gärtner im Winter die Becken leeren, geben wir das Geld an die Behindertenwerkstätten in Ursberg, die Einrichtung erhält das Geld dann als Spende. Um die 1500 Euro waren es in den vergangenen Jahren."

Wintermantel und Heizung für die Palmen

Fast schon unheimlich still ist es zwischen den Fahrgeschäften und Restaurants im Park. Dick eingehüllt in weiße Überzüge trotzen die Palmen im "Land der Abenteuer" der Kälte. "Unter den Hüllen sind Wärmelampen, um die Pflanzen zusätzlich zu schützen", erklärt Niggemeier. Weniger gemütlich haben es die Arbeiter im fast leeren Wasserbecken der Wildwasserbahn: Sie schaufeln eimerweise Schlamm aus den Vertiefungen, während eine Pumpe dröhnend die letzten Wasserreste nach draußen befördert.

Normalerweise herrscht vor dem Tret-o-mobil, der Bahn mit dem besten Überblick über den Freizeitpark, immer großer Andrang - umso gespenstischer wirkt jetzt die Szenerie. Apropos mobil: wo sind denn eigentlich die Wägen geblieben, mit denen die Fahrgäste sonst unterwegs sind? Auf sie wartet der TÜV. Hinter den Kulissen des Legolands, geschützt vor den Blicken der Besucher, liegen die Hallen und Lagerplätze, in denen eifrig gewerkelt wird. In der Werkstätte stehen Fahrzeuge in Reih und Glied - und ein säuberlich geordnetes Sammelsurium an Schrauben, Lagern, Gummireifen und Achsen breitet sich auf Holzpaletten aus. "Eine Woche dauert es, bis ein Zug der Drachenachterbahn auseinandergebaut ist - und ebenso lange dauert das Zusammensetzen", sagt Mechaniker Johann Vormittag. Jedes einzelne Teil des Wagens, mit dem sonst Kinder und Erwachsene über die Achterbahn sausen, wird genau kontrolliert, damit es später beim TÜV keine böse Überraschung gibt. Zwei Wagen der Technik-Test-Strecke stehen in durchsichtige Plastikfolie verpackt zur Abholung bereit. "Die beiden Wagen gehen zum Röntgen", sagt einer der Mechaniker.

Draußen vor der Halle geht es zwei größeren Lego-Figuren an den Kragen: In gespannter Erwartung beugen sich Niggemeier und Kollegen in Overalls über eine Figur mit orangefarbenen Kopfhörern und einen Jungen im Deutschland-Trikot. Hat die Behandlung funktioniert? "Wir setzten zum ersten Mal Sandstrahlen ein und hoffen, dass es funktioniert", sagt Niggemeier und beugt sich wieder über die Puppen. Eine Schicht UV-Lack soll nach der Prozedur die Figur wieder vor Wind und Wetter schützen.

Gegen eine andere Beanspruchung dagegen sind die Legoland-Macher machtlos: Fünf Jahre nach Parkeröffnung merkt man genau, welche Figuren bei den Besuchern besonders beleibt sind. Wie der Dinosaurier vor der Lego-Arena: An vielen der Noppen ist schon der Lego-Schriftzug nicht mehr vorhanden, die Kanten sind rundgeschliffen von vielen Umarmungen und Streichlern von Kinderhänden.

"Im Moment ist ein wenig Ruhe eingekehrt", sagt Pressesprecherin Stefanie Feifel. Doch untätig ist auch sie nicht: In den Büros laufen bereits die Vorbereitungen für die Saisoneröffnung am 15. März und vor allem das Feriendorf. Bis dahin dürfen zumindest die Marsmännchen im Miniland aber noch Pause machen - und vom Ende des Winters träumen.

Quelle: Augsburger Allgemeine

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