Triberg plant Freizeitpark
Wasserfälle der Schwarzwald-Gemeinde werden integriert
Triberg - Mit den höchsten Wasserfällen Deutschlands und ihren Kuckucksuhren
hat sich die Schwarzwald-Gemeinde Triberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) zu einem
weltweit bekannten Touristenmagnet entwickelt. Seit 1806 sind die Wasserfälle
touristisch erschlossen. Doch weil immer weniger Urlauber kommen, arbeitet die
knapp 5000 Einwohner zählende Gemeinde an neuen Attraktionen. Geplant ist der
Bau eines bundesweit einmaligen Erlebnisparks."Der Tourismus hat sich dramatisch verändert. Wenn wir nicht handeln, kommen wir
unter die Räder", sagt der Triberger Geschäftsmann Thomas Weisser. "Natur alleine
reicht nicht mehr."
1991 zogen die Triberger Wasserfälle noch mehr als 500.000 Besucher an.
"Seither geht es steil bergab", sagt Weisser. Im vergangenen Jahr wurden nur
noch 275.000 Besucher gezählt, das war der niedrigste Stand seit mehr als 22
Jahren. Triberg sei damit beispielhaft für den Schwarzwald-Tourismus, der seit
Jahren mit einem Abwärtstrend zu kämpfen habe.
Deshalb will Triberg nun handeln. Zwei örtliche Geschäftsleute und das Rathaus
planen den Bau eines Erlebnisparks. In das Projekt mit dem Titel "Erlebniswelt
Triberg" sollen in den nächsten sieben Jahren rund 80 Millionen Euro investiert
werden, teilten die Initiatoren am Freitag mit und stellten erstmals öffentlich
ihre Pläne vor. Auf einem 20.000 Quadratmeter großen Gelände im Zentrum der
Gemeinde soll ein Freizeitpark entstehen, der überdacht und damit ganzjährig
geöffnet sein wird. Der Bau soll nach dem Willen der Initiatoren Mitte 2009
beginnen. Die Eröffnung des Parks ist für 2011 geplant. Erwartet werden jährlich
bis zu eine Million Besucher. Es sollen bis zu 100 zusätzliche Arbeitsplätze
entstehen.
"Mit dem Erlebnispark wird eine bundesweit einmalige Touristenattraktion
geschaffen", sagte der Triberger Hotelier Günther Möckesch, der als einer der
drei Investoren auftritt. Geplant seien unter anderem Fahrattraktionen,
mehrere Entertainment-Einrichtungen, eine Kinderwelt und Naturerlebnispfade.
Zudem sollen ein historisches Schwarzwald-Dorf und ein Bergwerk
originalgetreu nachgebaut werden. Die weltweit bekannten Triberger
Wasserfälle würden in den Freizeitpark integriert, sagt Möckesch.
Das Angebot richtet sich verstärkt auch junge Besucher. "Damit sichern wir die
Zukunft des Tourismus im Schwarzwald."
Vermarktet werden soll der Park über eine Aktiengesellschaft, die von den beiden
privaten Investoren und der Gemeinde bereits gegründet wurde. Die Chancen auf
Profit stehen gut, sagt Investor Möckesch. "Ab 250.000 Besuchern im Jahr betreten
wir die Gewinnzone." Der Umsatz des Parks 2011 werde rund 19 Millionen Euro
betragen, 2015 sollen es dann 34 Millionen Euro sein.
Unterstützt werden die Pläne von der Landesregierung. "Ich habe zuerst große
Ohren und dann ganz große Augen gemacht, als ich von den Plänen erfahren habe",
sagte Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) am Freitag in Triberg. "Das Projekt
hat gute Chancen, vom Land finanziell gefördert zu werden." Tribergs Bürgermeister
Gallus Strobel (CDU) hat vom Land acht Millionen Euro gefordert. "Wenn wir bei der
Hälfte landen, sind wir auch zufrieden", sagt er.
Quelle: Stuttgarder Nachrichten