VON JULIA SPORSBewegliche, lustige sowie gruselige Figuren, Shows und Spiele: Freizeitparks begeistern die Leute in der ganzen Welt. Ob Achterbahn, Geisterbahn oder Schießbuden - die Jagsthausener Firma Heimo hat überall seine Finger im Spiel.
60 Jahre gibt es das Unternehmen. Und inzwischen ist es längst nicht mehr nur ein Betrieb, der Dekorationen oder Figuren für Freizeitparks in aller Welt herstellt. Auch in Schaufenstern, Einkaufszentren, Werbeagenturen oder Themenmuseen arbeitet Heimo mit. Die Hauptaufgabe liegt allerdings nach wie vor in der Gestaltung von Freizeitparks. Und das auf der ganzen Welt. "In Deutschland wird auf diesem Gebiet nur noch sehr wenig gemacht. Die deutsche Freizeitmarktindustrie geht am Krückstock", sagt Geschäftsführer Olaf Mordelt. Würde man sich nur auf Deutschland konzentrieren, hätte man das Unternehmen schon lange schließen müssen.
Seit 45 Jahren hat Heimo seinen Sitz in Jagsthausen. Vorher wurde von Cottbus und Berlin aus geschaltet und gewaltet. Der Anfang wurde mit einem eigenen Freizeitpark in Jagsthausen gemacht. Wegen Beschwerden von Anwohnern musste der Park jedoch geschlossen werden. Seit 20 Jahren versucht Olaf Mordelt nun, eine neue Genehmigung zu bekommen - ohne Erfolg. "Es war vielleicht ganz gut, dass wir zumachen mussten. Wahrscheinlich hätten wir uns zu sehr auf unseren eigenen Park versteift."
Heute ist Heimo der mit Abstand größte Hersteller für Freizeitanlagen und Dekorationen weltweit. 76 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Zum Vergleich: Der größte Konkurrent "Sally", mit Sitz in Amerika beschäftigt gerade einmal 18 Mitarbeiter. "90 Prozent aller Aufträge kommen aus dem Ausland", sagt Mordelt. Die Mitarbeiter sind deshalb viel unterwegs, Management und Kontrolle werden direkt vor Ort vorgenommen. Nur die Figuren und Spezialeffekte werden in der Jagsthausener Werkstatt hergestellt.
Und auch die Ideenschmiede sitzt in Heilbronn-Franken. "Die meisten Auftraggeber kommen ohne konkrete Vorstellungen zu uns und senden einen Hilferuf aus. Wir versuchen dann, ihnen unsere Ideen zu verkaufen. Meistens mit Erfolg", freut sich der Geschäftsführer.
Aber wie entstehen die Ideen? "Auf den Reisen sieht man viel. Die Ideen kommen dann von ganz alleine." Dann wird erstmal gezeichnet. In Jagsthausen. Nach einer groben Vorlage, wird Feinarbeit geleistet. Am Reißbrett werden die Figuren und ihre Umgebung gezeichnet. Oft werden auch maßstabsgerechte Modelle gebaut. In der Planungs- und Designabteilung fallen auch die Entscheidungen, ob die Figur sich bewegen soll oder aus welchem Material die Kleider sein müssen. Ist der Entwurf fertig, werden erste "Muttermodelle" angefertigt. Der richtige Bau beginnt dann in der Werkstatt. Hier werden auch schon ganze Ensembles zusammengestellt, um die Optik zu begutachten. "Technisch ist bei uns alles machbar. Es ist nur eine Frage des Geldes", erklärt Mordelt.
Sein Lieblingsprojekt liegt schon ein paar Jahre zurück. Heimo hat "Nessie", das Ungeheuer von Loch Ness, für die Bavaria Filmstudios gebaut. Rund 40 000 Euro schwer war dieser Auftrag. "Das war technisch sehr aufwendig, denn es musste mechanisch beweglich sein und auch noch schwimmen können", erinnert sich Mordelt. Heute kommen von Filmproduktionen nur noch wenige Aufträge. Der Trend geht inzwischen eher zu Themenparks oder Museen. Mordelt: "In München planen wir gerade ein Biermuseum mit."
© Heilbronner Stimme/Wirtschaftsstimme vom 22.06.2004.
Gruß Thomas
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