Meppener Tagespost 19.03.2010
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Funpark bekommt eine RennstreckeDas Konzept für den seit Jahren im Bau befindlichen Funpark in Meppen-Hüntel hat sich mit dem Einstieg eines neuen Investors geändert. Der Schwerpunkt liegt nun im Motorsport. Geplant ist unter anderem eine Rennstrecke für eine Autorennsportklasse, die dem Investor gehört.
Planer und Investoren haben ihr Vorhaben dem Meppener Bauausschuss vorgestellt. Der Termin war rechtlich nicht notwendig, sondern diente, wie Bürgermeister Jan Erik Bohling betonte, nur der Information der Öffentlichkeit. „Der Fun Park befindet sich an einer entscheidenden Weggabelung“, sagte Bohling.
Wie mehrfach berichtet, ist die Eröffnung des Funparks wegen finanzieller Probleme des niederländischen Hauptinvestors Hennie van der Most immer wieder verschoben worden. Im Bauausschuss stellte sich mit dem Niederländer Harry Maessen nun ein zweiter Investor vor. Maessen hat 1976 in Venlo ein Unternehmen für Recycling, Abbruch- und Bodenarbeiten gegründet und beschäftigt 50 Mitarbeiter. Seit 1978 entwickelt er auch Betriebsgelände und Gebäude und vermietet derzeit 280000 Quadratmeter an niederländische Unternehmen.
Maessen erläuterte, er sei schon seit drei Jahren im Funpark aktiv und wolle noch in diesem Jahr eröffnen. Er hat eine eigene Rennsportklasse entwickelt, die „BeNeLux-Racing-League“ (BRL-Klasse). Maessen besitzt 25 Rennautos auf Basis des Ford Mondeo. Diese werden an Rennteams vermietet, die sich dann auf verschiedenen Strecken in Europa Rennen liefern. Auf dem Gelände des Funparks Meppen will der Niederländer eine weitere Rennstrecke bauen. Alle Investitionen in diesem Bereich trägt Maessen.
Details stellte Michael Rücken vom Ingenieurbüro Rücken und Partner vor. Demnach werden einige Vorhaben des Funparks zumindest bis auf Weiteres nicht realisiert. Die Dragsterbahn wird nicht gebaut, was erhebliche Vorteile in der Lärmbilanz bringt. Auch die Wildwasserbahn, der Tauchturm im ehemaligen Kühlturm und die Indoor-Spielstadt starten nicht.
In Betrieb gehen sollen eine Jeep-Strecke, eine Kartbahn, Buggy- und Sandbuggy-Pisten, ein Quad-Parcours und eine Offroad-Piste. Der See wird kleiner als geplant – ansonsten hätte er nach dem Talsperrengesetz genehmigt werden müssen.
Kernstück wird nach Rückens Erläuterungen die neue Rennstrecke, auf der im Regelbetrieb maximal zehn straßenzugelassene Pkw von 9 bis 22 Uhr fahren dürfen. Außerdem kann die Rennstrecke vermietet werden, zum Beispiel an Autohersteller. Pro Saison sollen vier Autorennen verschiedener Klassen stattfinden. Sie dauern inklusive Training und Qualifikation vier Tage, an denen man mit insgesamt 5000 Besuchern rechne.
Christoph Blasius, Lärmgutachter von der Zech-Ingenieurgesellschaft in Lingen, stellte ein Lärmgutachten für den Funpark neuen Zuschnitts vor. Es ist Grundlage eines bei den Behörden eingereichten Antrags nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Blasius erläuterte, limitierende Faktoren seien die Hemsener Wohnsiedlungen „In den Vogesen“ und „Hünensand.“ Hier dürfe eine anteilige Lärmbelastung durch den Funpark von maximal 53 dB(A) erreicht werden. Dieser Schalldruckpegel ist deutlich leiser als eine menschliche Unterhaltung in normaler Lautstärke.
Blasius erläuterte, diese Werte werde der Funpark auch bei Vollbetrieb aller Bestandteile einhalten. Unter anderem sei zum Beispiel die Rennstrecke gegenüber der Umgebung abgesenkt worden. Überprüft werde die Einhaltung der Werte über fest installierte Dauermessstellen auf dem Gelände.
Michael Rücken führte weiter aus, dass derzeit ein Verkehrsgutachten erstellt werde, aus dem „sich sicher Auflagen ergeben“. Diese werde man einhalten. Der Hauptverkehr solle über die B70 zum Funpark gelangen und gelenkt werden.
Arno Filies (CDU) begrüßte das Engagement des Niederländers Maessen ausdrücklich, bedauerte aber Jahre der Verzögerung und eine missglückte Informationspolitik. Die CDU/FDP forder eine Bürgerversammlung, sagte Filies und stellte eine ganze Reihe detailierter Fragen, die zum Teil Gegenstand der Genehmigungsverfahren sind.
Für das nun vorgestellte Nutzungskonzept muss der Bebauungsplan für den Funpark nicht geändert werden.
Quelle: www.mt-net.de