© Leipziger Volkszeitung vom Sonntag, 4. Mai 2003
Pharao schickte LVZ-Leser auf Schussfahrt
Für 13 LVZ-Leser und ihre Begleiter ging am Wochenende ordentlich die Post ab. Bei der Verlosung von Belantis-Freikarten hatte ihnen Fortuna glückbringend zur Seite gestanden. So gehörten sie zu den Ersten, die im Freizeitpark den "Fluch des Pharao" herausfordern durften - den neuen Wildwasser-Spaß in und auf der Pyramide. Gänzlich trocken stieg danach keiner aus dem Boot.
Doch zuvor gerieten die Kandidaten in einen kleinen Sandsturm. Die Körner gehören zum ägyptischen Flair rings um die Pyramide - sie knirschten alsbald auch zwischen den Zähnen. Für Stefan Wirth aus Großdeuben indes kein Grund zum Zähneknirschen, sondern Gelegenheit für Erdkundeunterricht: "So musst du es dir in der Wüste vorstellen", raunte er seiner Tochter zu.
Minuten später saßen die beiden in einem der so genannten Nil-Boote. "Mindestens 50 Prozent der Fahrgäste kommen heil wieder an - das hat auch die technischen Prüfer überzeugt", nahm Parksprecher Jan Noack noch scherzend das Thema TÜV-Freigabe auf die Schippe. Schließlich musste eine Menge Wasser die Anlage hinunterfließen, bis diese endlich in Betrieb genommen werden konnte (die LVZ berichtete).
Der achtjährige Rico blieb am Wochenende lieber unten. "Ist mir zu steil", meint er mit Blick auf die um 45 Grad abfallende Wasserrutsche. Derweil nahm Vati Udo Görschel Fahrt auf, schlenkerte zusammen mit den anderen durch eine Rinne mit grünlich schimmerndem Nass. Links noch ein Krokodil - dann verschwanden die Flussreisenden in der Pyramide. Drinnen wurde's duster: Links und rechts rote Lämpchen, ein Schatzgräber, ein paar Malereien im Stil der Pharaonenzeit.
Und schließlich der ägyptische Herrscher selbst. Er wartete am Fahrstuhl, um die vermeintlichen Grabräuber nach oben zu befördern - zur Rampe in 26 Metern Höhe. Das ist die Stelle, an der in der Regel das Kreischen beginnt. "Rund 5000 Liter Wasser tragen pro Abschussfahrt die Boote in den Strudel", erklärte Jan Noack. Unten angekommen, ziehen die Kähne dann immer engere Kreise, werden schließlich vom Erdboden verschluckt.
"Sehr schön, aber ziemlich feucht und leider recht kurz", urteilte Udo Görschel danach. "Man sollte die technischen Apparaturen besser verstecken, dann wäre es noch gruseliger", riet Stefan Wirth. Seiner Tochter Nathalie hatte es dennoch mächtig im Bauch gekribbelt.
Barbara Burkhardt aus Knauthain war von der Anlage begeistert: "Toll, wie das alles in Szene gesetzt wurde", lobte die 51-Jährige.
Fahrgäste müssen übrigens mindestens acht Jahre alt und 1,40 Meter groß sein. Doch im Pyramidentheater nebenan kommen auch die Kleinen unter: Eine Show aus Stunts und Slapstick verspricht dort dreimal täglich Unterhaltung.
K. Würker