Der Urlaub kommt nach Euskirchen
Erster Spatenstich für das "Badeparadies" in den Euskirchener Erftauen

Euskirchen (tor). Wenn Angestellte in Kur gehen, sorgt das in den seltensten Fällen für Begeisterungsstürme in der Chefetage. Wahrscheinlich war dies auch nicht anders, als der Euskirchener Bürgermeister Dr. Uwe Friedl seinerzeit kurbedingt wochenlang auf seinen Fachbereichsleiter für Kultur, Freizeit und Sport, Herbert Kleine-Voßbeck, verzichten musste. Doch im Nachhinein hat sich dessen Aufenthalt in Bad Wörishofen erwiesen, denn - wenn man so will - kehrte er mit einem Großinvestor im Gepäck in die Kreisstadt zurück. Oder zumindest mit einer Idee!

In Bad Wörishofen hatte Kleine-Voßbeck das im Jahr 2004 eröffnete Thermalbad besucht und sich gedacht, dass sich eine solche Einrichtung auch recht gut in seiner Heimat machen würde. Dort wurde gerade die Umwandlung des Freibades in ein Allwetterbad mit Cabriodach in den politischen Gremien diskutiert. Fast zeitgleich musste das marode Hallenbad geschlossen werden.

Uwe Friedl konnte sich jedenfalls für die Idee seines Fachbereichsleiters begeistern und nahm Kontakt mit der Unternehmensgruppe Wund in Friedrichshafen, die den Badetempel in Bad Wörishofen und ein vergleichbares Objekt in Erding bei München errichtet hatte. Und tatsächlich: Das Unternehmen, das im Übrigen auch den Deutschen Pavillon für die Weltausstellung im Jahr 2000 in Hannover gebaut hatte, erklärte sich bereits mehr als 20 Millionen Euro in den Bau eines Thermalbades in den Euskirchener Erftauen zu investieren.

Das war im April 2007! Was folgte war ein politischer und bürokratischer Spießrutenlauf, wie er umständlicher kaum hätte sein können - mit Artenschutzproblematik, plötzlich notwendigem europaweitem Ausschreibungsverfahren und schließlich der weltweiten Finanzkrise und einer daraus resultierenden Kreditklemme.

Doch dreieinhalb Jahre nach Bekanntwerden der hochtrabenden Pläne fand nun in dieser Woche tatsächlich der erste Spatenstich statt. Fast 30 Millionen Euro steckt Investor Josef Wund in den Bau des Sport- und Gesundheitsbades. "Ich will hier eine Einrichtung schaffen, die sich von allem unterscheidet, was man bisher kennt", sagte Wund bevor er zusammen mit Bürgermeister Dr. Uwe Friedl zumindest für das Erinnerungsfoto bei fünf Grad unter Null kurz den Spaten in die Hand nahm. "Heute in einem Jahr werde wir hier im Wasser stehen, dann aber bei 33,4 Grad", prophezeite Wund.

"Wir wollen mit unseren Bädern den neuen Urlaub interpretieren", erklärte Josef Wund weiter. Nicht jeder sei heutzutage noch bereit, 16 Stunden im Flugzeug zu verbringen; "deshalb müssen wir die Trauminsel ganz einfach nach hier holen!" In Euskirchen rechnet Wund mit rund 600 000 Badegästen pro Jahr. Ein kühner Plan, aber der Erfolg seiner Bäder in Bad Wörishofen und Erding gibt dem Investor recht. Mehr als 700 000 Menschen besuchen jährlich die Therme Bad Wörishofen, in Erding, wo die Unternehmensgruppe Wund das größte Thermalbad Europas gebaut hat, wurden seit der Eröffnung im Jahr 1999 rund zehn Millionen Badegäste gezählt. "Ich behaupte, ihn zehn Jahren wird man die Stadt und die Region nicht mehr wiedererkennen", kündigte Josef Wund an.

Das ist freilich noch Zukunftsmusik. Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und die etwa 100 Gäste beim Spatenstich dürften erst einmal froh sein, dass nach den langen Querelen überhaupt noch der Startschuss für das Projekt gegeben werden konnte. Aber Friedl nahm mehrjährige Verzögerung mit Humor und verwies augenzwinkernd auf die Planungsphase für das Projekt "Stuttgart 21", die sich über 15 Jahre hingezogen hat. "Da können Sie mal, wie schnell wir hier in Euskirchen sind."

Quelle: http://www.blickpunkt-euskirchen.de/rag-ewi/docs/309963/euskirchen

Bin mal gespannt, hört sich doch eher wieder so an, als hätte man zu hoch kalkuliert.
Naja, warten wir mal ab...