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Titel: "Vergleich dreier Erlebnisbäder in der Region Passau"     Vorheriger Beitrag | Nächster Beitrag
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Vergleich dreier Erlebnisbäder in der Region Passau
01-Mar-06, 10:55 Uhr ()
Die Passauer Neue Presse berichtet:

Dreikampf im Wohlfühl-Sektor

In der Region drängeln sich die Erlebnisbäder. Wer die Gunst der Erholungssuchenden will, muss sich anstrengen. Die Passauer Neue Presse hat peb (Passau), Elypso (Deggendorf) und Caprima (Dingolfing) getestet.

von Sebastian Mense

Entspannung ist harte Arbeit. Zumindest für diejenigen, die mit dem Wohlergehen anderer ihr Geld verdienen. Um die Wasserfreunde der Region buhlen seit einiger Zeit nicht weniger als drei Bäder, die sich „Erlebnisbad“, „Traumbad“ oder gar „Insel der Badefreuden“ nennen: das Passauer peb, das Deggendorfer Elypso und das Caprima in Dingolfing. Werden sich alle drei über Wasser halten können oder muss langfristig eines aufgeben? Was bieten die Bäder ihren Kunden? Die Passauer Neue Presse nimmt den Konkurrenzkampf unter die Lupe. Wenn die Betriebsleiter die Parkplätze der drei ostbayerischen Erlebnisbäder in Dingolfing, Passau oder Deggendorf überqueren, dann mustern sie als erstes die Nummernschilder der abgestellten Autos. Wie weit die Kundschaft angereist ist, das ist fast schon eine Überlebensfrage im harten Wettbewerb der Bäder. Denn je größer das Einzugsgebiet, umso eher rechnet sich der Betrieb. Doch in der letzten Zeit ist es eng geworden: Seit Dezember 2003 steht in Natternberg, einem Dorf zwischen Plattling und Deggendorf, das Elypso und fordert das kaum 40 Kilometer entfernte Caprima in Dingolfing heraus. Vor zehn Wochen warf auch noch Passau den Hut in den Ring und machte mit der Eröffnung des Hallenbads das Passauer Erlebnisbad peb zum Ganzjahresspaß. Seit der Eröffnung am 5. Dezember haben gut 121 000 Leute das Passauer Erlebnisbad besucht. Immerhin rund 20 Millionen Euro haben die Passauer investiert, damit sich die Gäste ganzjährig wohl fühlen. Die Schwimmer kommen nicht nur aus der Stadt, sondern aus der gesamten Region. Werden die Mitbewerber jetzt nervös? „Natürlich geht nach der Eröffnung des peb der Run jetzt erst mal nach Passau“, räumt der Betriebsleier des seit 1983 bestehenden Caprima, Georg Bayer, ein. Er sieht sein Bad allerdings gut gerüstet für den Wettbewerb: „Wir haben ein großes Stammpotenzial und sind im Preis-Leistungs-Verhältnis sehr günstig, so dass ich mir da keine Sorgen mache.“ Von einer Konkurrenz des Elypso spüre er gar nichts, behauptet Bayer. Zu deutlich sei der Unterschied in den Eintrittspreisen (siehe Preisvergleich unten). Die Besucherzahl bewegt sich seit Jahren stabil zwischen 320 000 und 350 000, im vergangenen Jahr waren es 325 000. Dennoch: Die Führungsmannschaft der Stadt Dingolfing fährt im September zur führenden Messe Interbad nach Düsseldorf. „Danach muss man sich einmal Gedanken für die nächsten ein bis zwei Jahre machen, ob und was im Saunabereich umgebaut werden soll. Gegebenenfalls müssen wir auch über den Hallenbad-Bereich nachdenken, aber das steht derzeit noch in den Sternen.“ Hohe Wellen schlägt dagegen das Elypso. Über den Bau und die Lage des Bades hatte es seinerzeit in Deggendorf - wie in Passau - einen Bürgerentscheid gegeben. Jetzt, wo es steht, sieht sich mancher Kritiker von damals bestätigt. Denn das Elypso zieht weit weniger Besucher an als eingeplant. Im letzten Jahr waren es 210 000 statt der ganz zu Beginn einmal erhofften 360 000. Die Ergebnisse einer Umfrage, die jüngst veröffentlicht wurden, legen es offen: Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt nicht. Daher überlegen die Betreiber derzeit, einerseits nachzurüsten, um attraktiver zu werden: Gedacht wird etwa an den Bau eines Sprungturmes und eines Dampfbades. Anderseits stehen auch die hohen Preise zur Debatte. Intern wird durchgerechnet, ob sich der Preis senken lässt auf beispielsweise 5,50 Euro für zwei Stunden. „An der neuen Konkurrenz muss man sich messen lassen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Franz-Josef Krempchen mit Blick auf das peb. Diesen Vergleich der drei Bäder hat die PNP bereits unternommen - ganz aus Sicht der Kunden. Hier die (selbstverständlich subjektiven) Eindrücke des Reporters, der für die PNP baden ging.
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Passauer Erlebnisbad

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Atmosphäre: Die Architektur des neuen Erlebnisbades ist einfach gelungen. Die Halle wirkt klar, licht, aber warm. Braun- und Rottöne empfangen die Kunden, viel helles Holz strahlt durch natürliches Licht, das durch eine Panorama-Front und Deckenfenster einfällt. Durch geschickte Anordnung der Becken auf mehreren Ebenen wirkt die Halle trotz ihrer Größe übersichtlich. Wunderbar die Holzdecke, die in sanften Wellen das Wasser nachahmt. Man möchte nur noch rückenschwimmen. Becken: Das peb versucht den Spagat zwischen Spaß- und Sportbad. Schwimmer finden ein 25-Meter-Becken, in dem zwei Bahnen für die Schnellen und Sportlichen reserviert sind. Sehr schön: Die Tradition des alten Passauer Hallenbades hat sich erhalten, dass auf diesen Bahnen im Kreisel geschwommen wird. Dadurch ist hier Platz für zehn bis zwölf Schwimmer. Ein Becken weiter plantschen Kleinkinder, dann folgt das Erlebnisbecken mit Strömungskanal und Sprudelliegen. Außerdem: Solebecken für die Haut, Außenbecken für Frischluft-Freunde und Sprudelbad für die Faulen und Müden. Sauna: Genauso schön wie die Schwimmhalle ist der Saunabereich. Acht Saunen und Wärmekabinen gruppieren sich um Abkühlbecken, Theke und sichtgeschütztem Freigelände. Besonders lobenswert: Ein 45-Grad-Dampfbad mit psychodelischem Sternenhimmel lässt sich von der Schwimmhalle erreichen, ohne dass man den Saunaeintritt bezahlen muss. Wer besonders großen Entspannungsbedarf (und etwas Geld übrig) hat, der findet im „Balineum“, einem Wohlfühlbereich über der Saunalandschaft, alles, was schön und glücklich macht: vom Ziegenbuttercremebad bis zum Flotarium, in dem das Wasser so salzhaltig ist, dass es einen trägt wie das Tote Meer. Preise: Der Eintritt ohne Ermäßigung beträgt 4 Euro (ermäßigt 3 Euro) für drei Stunden Schwimmen. Für 50 Cent mehr gibt es eine Busfahrkarte für Hin- und Rückfahrt dazu. Vier Stunden Sauna mit Schwimmen kosten 8 Euro (keine Ermäßigung). Öffnungszeiten: Kundenfreundlich sind die Öffnungszeiten täglich von 8 bis 22 Uhr. Da können auch Berufstätige eintauchen. Anfahrt: Mit den Linien 1, 2, 5, 6, 8 und 9 ab Stadtmitte oder über die Autobahnabfahrt Passau-Süd. Einen Sonderbonus gibt es für: die wunderschöne Architektur. Und für das Hackl-Schorsch-Gefühl auf den beiden 90 und 82 Meter langen Wasserrutschen. Wer am Ende der Fahrt seine Sinne wieder beisammen hat, der erfährt auf einer Anzeigetafel auf die Hundertstelsekunde genau seine Zeit. Der Rekord steht gleich daneben; im Moment liegt er bei olympiaverdächtigen 11,00 Sekunden. Beste Trainingsbedingungen also für Warmwasser-Rodler. Das gibt es zu mäkeln: Ein kleiner Wermutstropfen sind die Spinde. Die meisten sind nämlich recht schmal, und es wird schwierig, viele Kleider darin unterzubringen. Größere Spinde sind vorhanden, aber nicht sehr zahlreich.
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Caprima Dingolfing

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Atmosphäre: Das Caprima ist das älteste unter den ostbayerischen Erlebnisbädern, was man ihm auch ein bisschen ansieht. Die Optik ist zum Teil recht kachelig, aber die große Schwimmhalle wird schön durch viel Licht und viel Glas. Richtig fein wird es im Sommer, denn das Caprima hat einen liebenswerten Außenbereich: Warme Steinterrassen mit Olivenbäumen, Palmen und Weinstöcken erinnern an Italien. Dann sausen die Badenden auch wieder die Rutschen herunter, die 43 Meter lange Einzelrutsche und die zwölf Meter lange Breitwasser-Rutsche, die leider außen liegen und im Winter nicht zu benutzen sind. Becken: Wer im Caprima badet, kann die Uhr danach stellen: Alle 30 Minuten fangen Kinder an zu kreischen. Dann tobt die Welle, das Schwimmbecken wird zum Wellenbad. Die größte Attraktion des Bades grüßt auch aus seinem Logo. Die Wellen haben eine ordentliche Höhe, so dass man ein bisschen vom Atlantik träumen kann. Wer sich wie im richtigen Urlaub nur umspülen lassen möchte, der legt sich an den Brandungsstrand am Ende des Wellenbades. Die Kehrseite: Das Schwimmbecken (25 Meter lang) ist wegen der Wellen leider nur zeitweilig zum Schwimmen geeignet. Ein Außenbecken mit 50 Metern Länge ist nur im Sommer benutzbar, ebenso das Springerbecken (1-Meter- und 3-Meter-Brett), dafür gibt es ein heißes Außenbecken mit Sprudeldüsen, in dessen Dampf man auch den härtesten Frost austrickst. Sauna: Die Saunalandschaft teilt sich in einen Flügel nur für Damen und einen gemischten Bereich. Frauen, die unter sich bleiben wollen, können also jeden Tag ins Schwitzbad (Ausnahme: einige Winterwochenenden). Allerdings ist der gemischte Bereich größer und schöner, seit er 2001 erweitert wurde: Im Freien erstreckt sich nun ein Garten mit zwei weiteren Saunahütten (in einer prasselt ein echtes Feuer im Kamin) und einem Schwimmbecken mit Gegenstromanlage. Insgesamt stehen acht Saunen zur Verfügung. Preise: Außerdem punktet das Caprima mit den Eintrittspreisen. Erwachsene zahlen 2,10 Euro (ermäßigt 1,60 Euro) für 90 Minuten oder 3,70 Euro (ermäßigt 2,60 Euro) für vier Stunden. Vier Stunden Sauna mit Schwimmen kosten 8,50 Euro (6,50 Euro). Kleine Blüte am Rande: Die Studentenermäßigung gibt es nur bis zum Alter von 25 Jahren. Bitter für Langzeitstudenten und Spätstudierende. Öffnungszeiten: Täglich von 9 bis 22 Uhr (Sommer) beziehungsweise 10 bis 22 Uhr (Winter). Anfahrt: Alle Linien des Dingolfinger Stadtbusses „Dingobus“ halten am Caprima. Vom Bahnhof bis zum Bad dauert die Busfahrt nur ein paar Minuten. Mit dem Auto über die A92 bis zur Abfahrt Dingolfing-West oder Dingolfing-Ost, dann der Beschilderung folgen. Einen Sonderbonus gibt es für: das schon besprochene Wellenbad, das besonders für Kinder ein echtes Erlebnis ist. Und für die knallharten Aufgüsse in der Sauna, die es in sich haben. Da denkt man wieder einmal darüber nach, woher der Ausdruck „hartgesotten“ eigentlich kommt. Oder „abgebrüht“. Falls man noch denkt. Das gibt es zu mäkeln: Es ist schon angeklungen - vieles, was das Caprima zu bieten hat, liegt außen, und macht daher nur im Sommer Spaß. Im Winter haben es vor allem die sportlichen Schwimmer schwer, die sich ihr Revier mit einer halbstündlich wiederkehrenden Welle teilen müssen.
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Elypso Deggendorf

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Atmosphäre: Das Elypso beeindruckt mit einer riesigen Kuppel aus Glas - natürlich ellipsenförmig. Darunter gruppieren sich die diversen Becken sehr abwechslungsreich, die Schwimmhalle spielt mit verschiedenen Ebenen. So befindet sich das Sprudelbad erhöht inmitten des Strömungskanals, noch eine Etage tiefer ist das einfallsreiche Planschbecken für die Kinder. Das Elypso versucht, von der Bar bis zur Palme Urlaubsstimmung zu verbreiten. Dazu gehört auch Musik aus allgegenwärtigen Lautsprechern. Becken: Das 25-Meter-Schwimmbecken hat vier Bahnen, wesentlich größer ist das Wohlfühl-Becken mit Massagedüsen, Nackendusche und Strömungskanal, der das Sprudelbad umschließt. Das 50-Meter-Becken liegt derzeit unter einer dicken Schneeschicht im Freigelände und träumt mit dem angeschlossenen Erlebnisbecken von wärmeren Zeiten. Auch ein kleines Kinderbecken wartet dort auf den Sommer. Ein ausladendes heißes Außenbecken dagegen findet schon jetzt Anklang. Sauna: Sechs Saunen gibt es (plus einer Saunakabine mit Infrarot-Licht, die derzeit getestet wird). Besonderheiten sind die Panoramasauna, die durch eine Fensterfront einen weiten Blick in die Landschaft gewährt, und die tatsächlich so genannte „Hardcore“-Sauna, die auf 103 Grad aufheizt und dazu noch recht trocken ist. Schön der naturnahe Badeteich. Während der vergangenen klirrend kalten Wochen haben die Bademeister für die ganz Unerschrockenen ein Loch ins Eis gehackt - und es gibt wirklich Leute, die ins Wasser steigen. Preise: Die Preise sind nicht ganz ohne. Für zwei Stunden zahlen Erwachsene 7 Euro (ermäßigt 6 Euro, Kinder 5 Euro), für vier Stunden 10 Euro (9 Euro, 7 Euro). Drei Stunden Sauna kosten 13 Euro (ermäßigt 11,50 Euro). Öffnungszeiten: Unter der Woche 10 bis 22 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen 9 bis 21 Uhr. Das Freibad öffnet im Sommer täglich von 9 bis 20 Uhr. Anfahrt: Montag bis Samstag mit dem Bus 6144 von den Bahnhöfen Deggendorf oder Plattling. Mit dem Auto über die A92, Ausfahrt Plattling-Nord. Einen Sonderbonus gibt es für: die Rutschen. Freunde atemberaubender Schussfahrten finden hier ausreichend Nervenkitzel. Es gibt drei Rutschen, und alle zählen zur Kategorie „Schwarz“. Wie bei Skipisten zeigt das an: Ohren anlegen oder lieber verzichten. Die „Black Hole“-Rutsche (60 Meter) führt tatsächlich in ein pechschwarzes Loch, die Reifenrutsche (100 Meter) ist die längste Rutschbahn der Region, und die Katapult-Rutsche mit Sprungschanze (25 Meter) ist nach Angaben der Betreiber weltweit einzigartig. Man muss schon sehr mutig oder kurzsichtig sein (das heißt nicht sehen, was einen erwartet), um sich hinunter zu stürzen. Das gibt es zu mäkeln: Die Eintrittspreise sind schon deutlich höher als die der Konkurrenten. Äußerst verbesserungsfähig ist auch die Anbindung an den öffentlichen Verkehr: Der Bus fährt nicht einmal jede Stunde und ist nur schlecht mit den Ankunftszeiten der Bahnhöfe Deggendorf und Plattling synchronisiert. Sonn- und feiertags fährt er gar nicht. Das Fazit des PNP-Testers: Es gibt gute Gründe für einen Besuch in jedem der drei Erlebnisbäder, denn jedes hat seinen eigenen Schwerpunkt. Sportliche Schwimmer sind (zumindest im Sommer) in Passau und Deggendorf sicherlich am besten aufgehoben. Wer sich gerne tollkühn steile Rutschen hinunterstürzt, darf um das Elypso keinen Bogen machen, wer gerne günstig badet und sauniert oder Wellenbäder mag, ist in Dingolfing an der richtigen Adresse. Passau hingegen bietet für einen annehmbaren Preis sicher die angenehmste Atmosphäre.

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Mitarbeit: Petra Grond und Katrin Wittler.

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