Ein Artikel aus der Esslinger Zeitung:Zeitplan für Fildorado-Eröffnung wackelt
FILDERSTADT: Stahlbau-Arbeitsgemeinschaft hält ihren Zeitplan nicht ein - Kommune hat Anwalt eingeschaltet
Die Bauarbeiten im Freizeit- und Erlebnisbad Fildorado Bonlanden verzögern sich. Nun erklärte die Arbeitsgemeinschaft, die mit den Stahlbauarbeiten betraut ist, dass sie den vertraglich vereinbarten Zeitplan nicht einhalten kann. "Das ist dramatisch", sagt Projektleiter Klaus Heim. "Es zeichnet sich ab, dass wir das Bad erst zwei Monate später eröffnen können." Das würde für die Stadt bei dem 25-Millionen-Euro-Projekt erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten.
Von Elisabeth Maier
Der für September 2005 geplante Termin der Eröffnung wackelt. Um den Zeitverlust trotz des Verzugs so gering wie möglich zu halten, tüftelt das Projektteam derzeit einen neuen Bauplan aus. Doch der Spielraum ist begrenzt. "Weil die Fassaden- und Dachkonstruktion des neuen Komplexes nicht rechtzeitig fertig wird, gibt es auch beim Innenausbau Verzögerungen", erklärt der Mitarbeiter des Hochbau- und Stadtplanungsamtes.
Für die Kommune heißt das im Klartext, dass die mit den Arbeiten im Gebäudeinneren beauftragten Firmen nicht anfangen können, möglicherweise aber dennoch bezahlt werden müssen. Denn auch sie haben ihre Zeitpläne bereits festgeklopft und vertraglich abgesichert. Um diese von einer Arbeitsgemeinschaft mehrerer Unternehmen verschuldeten Verzögerungen nicht selbst tragen zu müssen, hat die Stadt bereits einen Anwalt eingeschaltet. "Zeit ist Geld. Das gilt vor allem bei einem Projekt, das der Stadt Einnahmen in Millionenhöhe bringen soll", stellt Projektleiter Heim klar. Ein weiteres Problem ist, dass ein Großteil der Bauarbeiten dann im Winter stattfinden muss: "Dann kann es wegen der unberechenbaren Witterung weitere Verzögerungen geben."
Planer wollen Zeitverlust aufholen
Heim und sein Team hoffen aber, durch eine geänderte Prioritätenliste dennoch einen Teil der Zeit wieder aufholen zu können. Die Rohbauarbeiten, die eine andere Firma ausführt, werden nämlich Ende Oktober fertig sein. Damit liegen die Arbeiten voll im Plan. "Dann können zumindest einige Bautrupps zuerst dort eingesetzt werden", ist Heim zuversichtlich, dass das Fildorado im Herbst 2005 doch wie vorgesehen seine Pforten öffnen kann.
Ansonsten ist Heim mit den Fortschritten auf der Baustelle, auf der derzeit etwa 60 Arbeiter mit Hochdruck arbeiten, zufrieden. Derzeit wird an den letzten Decken im Bereich des Anbaus mit den Umkleidekabinen gearbeitet. Dieser Komplex ist ein länglicher Anbau. Auch die Decken des Fitnesskomplexes und des Eingangsgebäudes sind noch in Arbeit. Wenn sie fertig sind, beginnen die Bauarbeiter mit dem Ausbau des Wellness- und Saunabereichs, der auf zwei Stockwerke verteilt werden soll.
Wenn man auf dem Dach des künftigen Spaß- und Erlebnisbades steht, sind die Konturen des neuen Fildorado schon gut sichtbar. Mit einem Strömungskanal, Wellenbecken, einen acht Meter langen Schanzenrutsche und zwei Röhrenrutschen sowie einem Freibecken bietet das Bad neue Attraktionen. Die alten Sport- und Thermalbecken sind zurückgebaut worden. Auch sie werden neu gestaltet. Dagegen bleiben der Sprungturm und das dazugehörige Becken erhalten. Sie werden renoviert. Die neuen Saunen sehen von außen sehr massiv aus. Ihre Fassade ist teilweise fertig.
"Mit den neuen Angeboten wird das Fildorado wesentlich attraktiver", erklärt Norbert Sauer, stellvertretender Geschäftsführer des Fildorado. Dessen Fläche wird fast verdoppelt. Mit 12 500 Quadratmetern gegenüber 6400 Quadratmetern im Vorgängergebäude aus dem Jahr 1978 ist das neue Spaßbad dann fast doppelt so groß.
5000 Quadratmeter Saunabereich
Ganz modern wird der 5000 Quadratmeter große Saunabereich. Mit einem riesigen Garten und neuen Abkühlbecken ändert sich hier einiges. "Wir hatten früher das Problem, dass die Saunalandschaft zerschnitten war", erinnert sich Sauer. "Wer von einer Sauna in die andere wollte, musste mit dem Handtuch durch den Eingangsbereich."
Dass das neu gestaltete Bad wesentlich mehr Badegäste anziehen wird, steht für Sauer außer Zweifel. Zuletzt war das Fildorado mit 280 000 Hallenbesuchern in die roten Zahlen gerutscht.
"Weil in der ferneren Umgebung viele modernere Bäder gebaut wurden, fuhren die Leute lieber dorthin." Mit dem neuen Bad wolle man den Trend stoppen, und die 450 000 Besucher erreichen, die das Fildorado in seinen besten Zeiten hatte. Da ist Sauer optimistisch: "Das werden sicher noch mehr."