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Artikel in der Rhein Main Zeitung zum Taunus Wunderland
22-Mai-16, 14:56 Uhr ()
Letzte Bearbeitung am 23-Mai-16 um 09:11 Uhr () durch Alex (admin)
Achterbahn statt Aschenputtel

Den Freizeitpark Taunus-Wunderland gibt es seit 50 Jahren. Die Märchenfiguren von einst sind fast verschwunden. Doch das Angebot richtet sich weiterhin an jüngere Kinder.

olko. SCHLANGENBAD. Dem bösen Wolf, Dornröschen und Aschenputtel begegnen Besucher heute nicht mehr zwischen den Bäumen. Bis auf spärliche Reste, zum Beispiel ein Hexenhäuschen, erinnert kaum noch etwas an den einstigen Märchenwald. Stattdessen präsentiert sich das bei Schlangenbad-Wambach gelegene Taunus-Wunderland 50 Jahre nach seiner Gründung als naturnaher Vergnügungspark mit etwa 40 Fahrgeschäften und den drei Themenwelten Dinosaurier, Western und Kanada. Zum Jubiläum stand gestern Abend eine Gala auf dem Programm.
Ursprünglich sei die Anlage eine Mischung aus Zoo und Märchenpark mit einfachen Fahrgeschäften gewesen, sagt Otto Barth senior. „Das war weder Fisch noch Fleisch.“ Der Parkbesitzer, Spross einer weitverzweigten und traditionsreichen Schausteller-Dynastie, hat das 1966 eröffnete Taunus-Wunderland vor 18 Jahren erworben, die teils exotischen Tiere wie Paviane oder Schimpansen abgegeben und den mit 40 000 Quadratmeter Fläche recht kompakten Park modernisiert. Rund 15 Millionen Euro seien seitdem investiert worden.
Das Taunus-Wunderland sieht sich als Freizeitpark mit Angeboten für die gesamte Familie. Laut Barth geht es nicht darum, „den absoluten Adrenalinkick für Jugendliche zu produzieren“. Ziel sei, dass möglichst alle Familienmitglieder zum Zuge kämen. An dem Wettlauf des „Höher, Schneller und Weiter“ zwischen den Freizeitparks wolle sich das Taunus-Wunderland nicht beteiligen, sagt Otto Barth junior, der vor drei Jahren in die Geschäftsführung des Parks einstieg. Wenn man jedes Jahr eine Achterbahn mit fünf Loopings aufstellte, entspräche das nicht den Wünschen der eigenen Hauptzielgruppe: Eltern und Großeltern mit Kindern bis zu zwölf Jahren. Doch gebe es im Park auch Angebote für ältere Kinder.
Der Park wartet mit einer ganzen Reihe Fahrgeschäfte auf, zu den größten zählen eine Wildwasserbahn, eine „Taunusblitz“ genannte Achterbahn vom Typ „Wilde Maus“ mit engen, nicht überhöhten Kurven, der Freifallturm „Knall und Fall“ und die „Drachenbahn“. Auf Letzterer ereignete sich vor kurzen ein kleiner Unfall, als sich der Zug während des Einsteigens der Passagiere in Bewegung setzte. Eine Frau und ein Mädchen zogen sich leichte Verletzungen in Form von Prellungen zu. Nach einer Überprüfung von Seiten des TÜV fährt die Bahn wieder. Laut Barth senior war es der erste Vorfall dieser Art. Ursache war ein defektes Bauteil, darauf habe man keinen Einfluss gehabt. Gleichwohl sei so ein Vorfall immer einer zu viel. „Sicherheit ist das wichtigste.“ Deshalb habe man auch in anderen Fahrgeschäften dieses Bauteil vorsichtshalber ausgetauscht.
Im Jubiläumsjahr 2016 hinzugekommen ist eine „Westernfarm“. Hier können die Besucher Lamas, Schwarznasenschafe, Ziegen und Mini-Shetland-Ponys sehen. Begleitet wird das Angebot von einem pädagogischen Konzept, etwa in Form von Führungen. Mit der Farm kehrt man laut Barth junior wieder ein Stück weit zu den Ursprüngen des Parks zurück. Geplant sei zudem, 2016 die Wildwasserbahn aufzuwerten und neue Grillplätze zu schaffen.
Seit Saisonbeginn am 25. März empfängt die Parkbesucher ein neues Entree. Zum Parkplatz jenseits der Straße gelangt man durch eine Unterführung, die schon 2015 in Betrieb ging. Nächstes Ziel ist nun die Erweiterung der Grundfläche. So sollen östlich der bestehenden Anlage rund 50 000 Quadratmeter hinzukommen. Man hoffe, so Barth junior, dass um den Jahreswechsel Baurecht vorliege; dann wolle man sofort loslegen.
„Es wird hier sonst zu eng“, sagt Barth senior. Die Expansion bedeute zunächst nicht die doppelte Zahl an Attraktionen. Die beiden Geschäftsführer verfolgen mit der Erweiterung vielmehr das Ziel, das Angebot zu entzerren, Besucherspitzen abfangen zu können und Platz für größere Projekte zu haben. Zwischen 100 000 und 150 000 Besucher zähle man in der Saison, in der Spitze seien es 3000 bis 4000 am Tag. Das Einzugsgebiet liege bei rund 100 Kilometern. Mit der Expansion verbunden ist den Angaben nach auch die Hoffnung auf steigende Besucherzahlen. Fest beschäftigt werden 20 Personen, mit den Saisonkräften sind es insgesamt 120.
Schon jetzt steht ein Burgportal, über das künftig die neue Fläche mit dem gegenwärtigen Park verknüpft werden soll. Wenn daraus geschlossen werde, dass künftig etwas zu den Themen Ritter und Burgen entstehe, liege man sicher nicht falsch, so Barth junior. Mehr will er nicht verraten. Fest stehe, dass auch künftig „ordentlich investiert wird“.
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Eine Tageskarte für den Park, der bis 31. Oktober geöffnet hat, kostet 19,50 Euro, Kinder zahlen 17 Euro. Wer bis 31. Mai eine Karte kauft, darf den Park 2016 ein zweites Mal besuchen.

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