Hartz IV - Langzeitarbeitslose restaurieren historisches Karussell - Projekt mit Handwerkskammer Die Bahn gehört dem Museumsdorf Cloppenburg. Bis zum Sommer soll alles fertig sein. Von Rainer DehmerOldenburg - Die Arbeit kommt Joachim Erfeling wie eine Rückkehr in seine Kindheit vor. "Bei Schützenfesten in meiner Heimat Hannover habe ich immer beim Auf- und Abbau der Raupenbahn geholfen und mir dadurch ein paar Mark verdient", erzählt der 44-jährige gelernte Maschinenschlosser. Jetzt hat er wieder mit einer Raupenbahn zu tun. Im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer, Schütte-Lanz-Straße, restauriert er zusammen mit anderen Langzeitarbeitslosen das marode Fahrgeschäft - für einen Euro die Stunde. Vor gut einem Jahr startete die Hartz-IV-Behörde Arge gemeinsam mit der Handwerkskammer das Projekt "Raupe" um Langzeitarbeitslosen eine Arbeitsgelegenheit zur Vorbereitung auf eine Ausbildung oder Umschulung zu bieten. Als Partner fungiert das Museumsdorf Cloppenburg, das eine sanierungsbedürftige Berg- und Talbahn besitzt. "Eine Sanierung druch private Wirtschaftsbetriebe wäre für uns nicht zu finanzieren gewesen", sagt Matthias Bunzel vom Museumsdorf. Es sei ein Glücksfall gewesen, als Handwerkskammer und Arge wegen eines Sanierungsobjekts anfragten. "Aufgrund guter Erfahrungen wollen wir etwas für ein Museum tun. Wichtig war dabei, dass unterschiedliche Gewerbe beteiltigt sind", erklärt Heribert Manneck, stellvertretender Arge-Geschäftsführer. Die 20 Teilnehmer (Männer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren) mussten zunächst die in einer Halle auf dem Fliegerhorst Ahlhorn untergestellte Raupenbahn (1936 im thüringischen Wutha hergestellt) in Einzelteile zerlegen und nach Oldenburg bringen. Im Berufsbildungszentrum wurden die Teile entrostet und neu lackiert. "Die Bahn musste auch um neue Teile ergänzt werden", sagt Berufsbildungszentrums-Leiter Wilhelm Oevermann. Den fachgerechten Umgang mit Metall, Farbe und Holz erlernten die Teilnehmer anfangs in einem Grundlagenkurs. "Dazu gehört auch eine soziale Betreuung", so Rüdiger Manke, der als Pädagoge im Bildungszentrum arbeitet. Fünf Teilnehmer hätten inzwischen einen festen Job bzw. einen Ausbildungsplatz gefunden. Das Museumsdorf möchte die Bahn, die Sommer fertig werden soll, später bei einem historischen Jahrmarkt präsentieren. Darauf freut sich besonders Bahn-Vorbesitzer Fred Vater (44) aus Winsen (Luhe): "Es ist toll zu sehen, dass die Bahn in Oldenburg ihren alten Glanz erhält." Quelle: NWZ, 13.3.2010
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