"Der Westen" schrieb am 11.04.2009:Panorama-Park im Sauerland geht zurück auf Los
Kirchhundem. Seit neue Betreiber den Panorama-Park im sauerländischen Kirchhundem im vergangenen Jahr vor dem Aus gerettet haben, wird der Park gehörig umgekrempelt. „Zurück zu den Wurzeln” heißt die Devise. Die Rechnung scheint aufzugehen.
Lange Schlangen an der Kasse, Besucher von nah und fern: Das Sonnenscheinsahnewetter hat gestern dafür gesorgt, dass sich das Ostergeschäft in den Freizeitparks gut anlässt. Heiko Hamm kann durchatmen, fürs erste jedenfalls und wenn auch nur kurz. Zum Luftholen haben Hamm und das Team des Panoramaparks wenig Gelegenheit: Seit neue Betreiber die Anlage im sauerländischen Kirchhundem im vergangenen Jahr vor dem Aus gerettet haben, wird der Park gehörig umgekrempelt. „Zurück zu den Wurzeln” heißt die Devise.
Aus dem „Größer, schneller, weiter”-Wettbewerb der Attraktionen sind die Sauerländer (notgedrungen) ausgestiegen. Die Sommerrodelbahn „Fichtenflitzer” gibt es noch, okay – aber die eigentlichen Publikumsmagnete sollen jetzt Tiere sein. Die Anlage soll Schritt für Schritt wieder zum Wildpark werden – das war sie nämlich früher schon einmal.
Vorsichtig optimistisch
Wölfe, Adler, Luchse, Mufflons, Otter, Bisons und ein Streichelzoo statt Achterbahnen, Wildwasserrutsche, Karussell und Schiffsschaukel – der Start im vergangenen Jahr war turbulent, streckenweise holprig. Das Wichtigste aber: „Wir schreiben schwarze Zahlen”, meldet Hamm. Gut 70 000 Besucher kamen in der ersten Saison. Und die neue, die jetzt in diesen Ostertagen anbricht, muss nicht unbedingt schlechter werden – Wirtschaftskrise hin oder her. Beim Verband Deutscher Freizeitparks beispielsweise heißt es: „Wir gehen mit gedämpftem Optimismus in die Saison”, so Geschäftsführer Ulrich Müller-Oltay. Er glaubt, dass „die Leute weniger Auslandsurlaube machen und mehr in die Parks kommen”.
Heiko Hamm jedenfalls hat nichts dagegen. Und wer in dieser Saison in den Panormapark kommt, trifft dort auch nicht mehr die großen Lücken an, die dort noch im vergangenen Jahr klafften. Der Vorbesitzer - das französische Freizeitpark-Spezi Grévin und Cie – hatte fast alle Attraktionen abgerissen oder mitgenommen. Einige ins nahegelegene Fort Fun, das der Gruppe ebenfalls gehört. Überhaupt, das war wohl das Problem: Gre´vin und Cie machte sich auf wenige Kilometer Entfernung mit dem gleichen Konzept selbst Konkurrenz. Und das hieß: „Größer, schneller, weiter”. Und bunter.
Als die Franzosen das Feld räumten, drohte der Anlage in Kirchhundem das Aus. Und es sprangen Leute ein, die (das muss man klar sagen) von Feizeitparks keine Ahnung hatten: das Industrie- und Gebäudereinigungsunternehmen Henkel aus dem nahen Olpe. „Wir wollten den traditionsreichen Park in der Region erhalten”, betont Heiko Hamm. Auch er betrat damals Neuland. Hamm ist im Hauptberuf weiter kaufmännischer Leiter bei Henkel, das Parkkonzept erarbeitet er nebenbei.
Nun, viel falsch gemacht haben die neuen Leute aber wohl nicht. Die Rechnung scheint aufzugehen, die Bilanz der ersten Saison spricht für sich. Damals Dutzende neue Tiere angeschafft, Gehege eingezäunt, eine Kettcar-Bahn, ein Riesen-Trampolin, mehrere Rutschen, eine Kletterburg, Lernpfade und ein Labyrinth eingerichtet. Insgesamt wurden rund 400 000 Euro investiert.
Warten auf die Braunbären
Trotzdem lief nicht alles rund: Enttäuscht bis manchmal wütend standen manche Besucher an den Kassen, „viele kamen zu uns mit der Erwartung, den alten Park vorzufinden, wollten Achterbahnen”, erinnert sich Hamm. „Einige sind dann gleich zum nahen Fort Fun weitergefahren.” Kleine Pannen bleiben nicht aus – etwa die, dass für die längst angekündigten Braunbären immer noch keine Genehmigung da ist; folgerichtig sind die Bären auch noch nicht da. Dafür sind Dutzende Mäuse in ein eigenes Haus, ein Weißkopfseeadler und ab Juli auch eine Waschbärenfamilie eingezogen, es gibt Wildführungen und Greifvogelshows. Für weitere Attraktionen will Henkel bis zu 150 000 Euro ausgeben.
Viele Grüße
Kaffe
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