Freier Fall aus 63 Metern: Maurer Söhne in München Power-Tower: Nervenkitzel pur für Oktoberfest-Besucher.München – Höher, schneller, extremer: Die Fahrbetriebe auf den Volksfesten versprechen Nervenkitzel pur. Doch der Münchner Hersteller Maurer Söhne sieht die Zukunft in kleineren Anlagen.
Power-Tower: Schon der Name flößt Ehrfurcht ein. Auch in diesem Jahr wird der imposante Turm Tausende unerschrockene Oktoberfest-Besucher rasant auf und ab befördern. Doch für Jörg Beutler, Chef des Herstellers Maurer Söhne GmbH aus München, weist der Trend der Vergnügungsmaschinen längst in eine andere Richtung: „Die Zeit der Fünfer-Loopings, Power-Towers und anderer riesiger Anlagen auf den Volksfesten ist vorüber.“ Er sieht die Zukunft in kleineren, aber wendigen Anlagen.
Maurer ist dabei Vorreiter. Für viel Aufmerksamkeit in der Branche sorgt ein neuer Typ von Achterbahnen namens X-Car, den das seit 1931 von der Familie Beutler geführte Unternehmen entworfen hat. Überkopffahrten werden dabei ohne Schulterbügel vollzogen, schwerfällige Züge durch spritzige Einzelfahrzeuge ersetzt. „Das wird in der Branche zum Standard werden“, sagt Beutler selbstbewusst, obwohl bis in jüngste Zeit spektakuläre Riesen-Achterbahnen errichtet werden. Die Nachfrage nach ausgefallenen, stationären Vergnügungsanlagen in Freizeitparks übertrifft das Interesse an transportablen Fahrbetriebe für Volksfeste weit, wie Beutler sagt. Gerade im Mittleren Osten und in Fernost sind solche Angebote gefragt.
Etwa 50 Vergnügungsanlagen von Maurer Söhne sind weltweit in Betrieb. Jährlich werden zwei bis sechs weitere hergestellt. Die meisten sind für 2 und 4 Millionen Euro zu haben. Zur Zeit baut das Unternehmen allerdings auch eine Anlage für 20 Millionen Euro – mit 2000 Metern Schienenlänge die bisher größte von Maurer. Der Auftraggeber will nicht genannt werden – er will mit der Neuigkeit selbst groß herauskommen.
Fast schon ein Klassiker ist ein weiteres Fahrgeschäft des Unternehmens auf dem Oktoberfest: die „Wilde Maus“. 20 solcher Anlagen, die inzwischen allerdings aus dem Produktionsprogramm gestrichen wurden, hat Maurer hergestellt. Das Vergnügungsgeschäft steuert rund 20 Prozent zum Umsatz des 1876 gegründeten Unternehmens bei, der in diesem Jahr auf 100 (Vorjahr: 90) Millionen Euro zusteuert.
Als Anbieter im Stahl-, Maschinen- und Anlagenbau genießt Maurer Söhne weltweit Ansehen. Der Exportanteil beträgt 60 Prozent, Tochtergesellschaften werden in 30 Ländern unterhalten. Unter anderem gilt Maurer als international führender Spezialist bei Brückenausrüstungen. Der Zweig „Bauwerkschutzsysteme“, ist mit 60 Prozent Umsatzanteil der größte.
Im Stahlbau hat sich das Familienunternehmen mit statisch anspruchsvollen Aufgaben einen Namen gemacht, von Brücken mit riesigen Spannweiten bis hin zu spektakulären Hallenkonstruktionen wie der „BMW Welt“ in München, dem Terminal 2 am Münchner Flughafen oder einer auf- und zufahrbaren Unterdecke in der Münchner Allianz-Arena. Alle komplexen Teile und Anlagen produziert das Unternehmen mit 500 Mitarbeitern selbst, in 13 Hallen auf einem 40 000 Quadratmeter großen Gelände am Frankfurter Ring, aber auch in eigenen Werken bei Dresden, in der Türkei und sogar in China.
(c) Bayernkurier
Gruß Wutwi
I survived "Frankfurter Ring" 528 times!