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Portrait eines Wasserskishow-Stars (HoPa)
11-Apr-07, 14:59 Uhr ()
Der Wiesbadener Kurier berichtet

Barfuß über den See
Sean Lambert ist einer der Stars bei Europas größter Wasserskishow

Vom 11.04.2007

WIESBADEN Der gebürtige Wiesbadener Sean Lambert gehört zu den erfahrensten Wasserskiartisten der Welt. In der 25. Jubiläumsshow des Holiday Park ("Fluch der Piraten") spielt er derzeit wieder eine der Hauptrollen. Sean erzählte Jule von seinen mutigen - und heiteren - Stunts.
Von

Tobias Goldbrunner

Den lustigen Kerl aus Mexiko erwischt es am Ende immer. Regelmäßig geht er baden. Ab ins kühle Nass heißt es dann für Pepe, der mit einem gekonnten Salto aus den Skiern springt und scheinbar unfreiwillig im Wasser landet. Platsch. Beifall. "Die Kinder stehen da unglaublich drauf. Und das motiviert mich immens", erklärt Pepe, der sich in Wahrheit Sean nennt und eigentlich ganz und gar nicht auf Kälte steht. "Das ist der einzige Nachteil bei meinem Job", erzählt Sean, dem der See im Holiday Park im pfälzischen Hassloch lieber ("ab Mai dann") etwas wärmer ist.

Seit dem 31. März ist der 36-Jährige in dem 30 000 Kubikmeter großen Aqua-Stadion wieder für den Freizeitpark im Einsatz, in seiner Figur als Pepe mischt er munter bei der diesjährigen Wasserskishow mit. Fast sechs Monate absolviert Sean dort bis zu vier Vorstellungen von jeweils 35 Minuten am Tag, erschöpft wirkt der Deutsch-Amerikaner danach jedoch nicht: "Für mich ist das genau die richtige Belastung." Dass Sean der mit Abstand Älteste der Truppe von 23 Artisten ist, merkt man ihm zu keiner Sekunde an.

Warum er als Wiesbadener angekündigt wird, ist schnell erklärt: Seine Eltern waren als junge US-Militärs in der hessischen Landeshauptstadt stationiert, in dieser Zeit kam der Sohnemann zur Welt. Bereits nach einem Jahr zog die Familie wieder in die USA zurück, Sean verbrachte seine Kindheit in Alaska, die Jugend in Texas. Beide Regionen hatten dabei Einfluss auf die berufliche Zukunft des Sean Lambert: Im Norden der Vereinigten Staaten lernte er früh auf Skiern durch den Schnee zu sausen, im heißen Süden sah er mit 16 Jahren seine erste Wasserskishow - und war sofort hin und weg.

"Von da an lag ich meinen Eltern nur noch damit in den Ohren", erinnert sich Sean, der wenige Monate später seine Premiere auf den Brettern erleben durfte. Jedes Wochenende fuhr er damals an irgendeinen See, sein Vater, der eigentlich mit Wasserskifahren nichts am Hut hatte, beobachtete ihn und gab ihm Verbesserungstipps. Sein Talent blieb nicht lange unentdeckt: 1991 wurde Sean Mitglied einer Show im weltbekannten Themenpark Seaworld, für seine Artistenkarriere brach er sogar das Studium ab.

Sein Chef machte ihn irgendwann auf Deutschland aufmerksam, fünf Jahre später siedelte Sean also in den Holiday Park über. Durch die Hochzeit mit seiner Frau ging er zwar im Jahr danach wieder zu Seaworld zurück, seit 2002 ist er nun fester Bestandteil der Shows im Holiday Park. Der Park in Hassloch gefällt Sean etwas besser als Seaworld, gibt er zu. "Seaworld setzt viel auf Delfine und Wale, im Holiday Park hast Du durch Achterbahnen und dergleichen mehr Action."

Die Wasserskishow, schon mal als beste der Welt ausgezeichnet, unterliegt natürlich ebenfalls der Herausforderung, jedes Jahr noch spektakulärer zu werden. Zwei bis drei Wochen bereiten sich die Künstler (überwiegend aus den USA und Kanada) intensiv auf die neuen Elemente vor, jeder muss dabei auch die Rollen anderer im Notfall übernehmen können. Die Einlagen reichen von dreistöckigen Pyramiden, 360-Grad-Drehungen über Rampensprünge durchs Feuer bis zu Fahrten auf Sitzskiern und barfuß. Letzteres ist Seans Favorit. "Das sieht schließlich am Gefährlichsten aus." Ob das nicht weh tut? "Nein", meint Sean ganz locker. "Nur wenn das Boot, das einen zieht, zu langsam ist."

Solange sein Körper es aushält, will er noch aktiv sein, irgendwann werde er samt Frau und Sohn allerdings wieder in die Staaten zurückkehren. Bisher habe er "zum Glück nur leichte Verletzungen" davon getragen, meint Sean, der außerhalb der Saison als Briefträger sein Geld verdient, und zählt gleich einige Kreuzbandrisse sowie einen Bruch des Schlüsselbeins auf. "Wasserskifahren ist eben ein gefährlicherer Job als Bäcker", findet Sean. Allerdings: Frieren muss der an seinem Ofen bekanntlich nicht.

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