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Maaahzel


 

 
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Lego: Kleckern statt Klötzchen
02-Nov-06, 11:05 Uhr ()
Kleckern statt Klötzchen

Billund - Unter so manchem Christbaum wird in diesem Jahr der traditionelle Lego-Baukasten fehlen: Just im so wichtigen Weihnachtsgeschäft hat der dänische Spielzeugkonzern Probleme, die Wünsche des Detailhandels zu erfüllen. Nach zwei katastrophalen Jahren, in denen Lego 360 Millionen Euro verlor, hat das Unternehmen im Vorjahr mit einem drastischen Sparprogramm die Trendwende geschafft. Doch nun zeigt sich die Kehrseite der Sanierung: Der Produktionsapparat ist so eingeschränkt, dass man auf steigende Nachfrage nicht reagieren kann.

"Das wird nicht dazu führen, dass am Weihnachtsabend weinende Kinder vergeblich nach Legosteinen Ausschau halten, aber vielleicht müssen die Eltern in mehreren Läden suchen und bekommen nicht genau das gewünschte Modell", sagte Legos Verkaufsdirektor Mads Nipper dieser Zeitung. "Wir verkaufen besser, als wir erwarten konnten, und da kommt es eben zu Engpässen." Früher, sagt Nipper, "hatten wir eine viel zu hohe Kapazität, die wir nicht ausnützten. Jetzt kommen Aufträge, zu denen wir nein sagen müssen".

Umsatzeinbußen programmiert

Früher war es kein Problem, in der Vorweihnachtszeit die Produktion hochzufahren, doch während des übrigen Jahres standen die teuren Maschinen unbenutzt herum. Jetzt muss man bei vielen der populären Produkte der Duplo-, Technik- oder Star Wars-Serien "ausverkauft" melden.

Das kostet Lego ein heftiges Umsatzplus, auch wenn Nipper die von dänischen Zeitungen errechneten 100 Millionen Euro an entgangenen Gewinnen für "weit übertrieben" hält. "Aber wir hatten in den ersten drei Quartalen ein Wachstum um zehn Prozent, und das können wir nicht festhalten." In der Vorweihnachtszeit, in der Lego traditionell das halbe Jahresgeschäft macht, müssen sich die Dänen mit einem Zuwachs um fünf Prozent begnügen.

"Natürlich wäre es mir lieber, wenn wir jeden Kundenwunsch erfüllen könnten, aber wir müssen unsere Kapazität so einrichten, dass wir auch Geld verdienen", sagt der Verkaufschef. Wegen des insgesamt nachgebenden Spielzeugmarkts hatten die Dänen für 2006 eigentlich mit einem Nullwachstum gerechnet. Dass Lego nach der Schrumpfkur nun von der Nachfrage überrollt wird, ist für den Konzern daher auch eine gute Nachricht. "Es zeigt, dass unsere Strategie richtig war", sagt Nipper. Daher rechnet man für 2006 wieder mit einem Gewinn von knapp 100 Millionen Euro.

Statt sich mit Lizenzgeschäften in fremden Branchen zu verzetteln, konzentriert sich Lego wieder auf das Fundament des Unternehmens: den Baustein. Der Umsatz wurde in den vergangenen drei Jahren von fast elf auf sieben Milliarden Kronen (etwa 940 Millionen Euro) reduziert, der Personalstand von 8300 auf 3000 Beschäftigte gesenkt.

Gegossen werden die Legosteine nicht mehr in Dänemark und der Schweiz, sondern in Tschechien für den europäischen und in Mexiko für den US-Markt. Der US-Fertigungsgigant Flextronics sorgt künftig für 80 Prozent der Produktion. Ist die Auslagerung der Produktion erst einmal vollständig auf Flextronics übertragen, werde die Herstellung auch wieder flexibler sein, hofft Nipper.

Auch die vier Lego-Freizeitparks am Firmensitz Billund, im deutschen Günzburg, in England und den USA sind nicht mehr in den Händen des Spielzeugkonzerns. Der Kapitalfonds Blackstone hat eine Mehrheit von 70 Prozent an "Legoland" erworben und den Betrieb dem Unterhaltungsunternehmen Merlin Entertainments überlassen. Die restlichen 30 Prozent sind weiter im Besitz der Gründerfamilie Kirk Kristiansen, deren Oberhaupt Kjeld sich nach den Pleitejahren aus dem Tagesgeschäft des von seinem Großvater gegründeten Konzerns zurückgezogen hat. Hannes Gamillscheg

Quelle: Frankfurter Rundschau

Gruß
Marcel
Si non confectus, non reficiat

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