Die Heilbronner Stimme berichtetAuch beim Neuen zählt die „Liebe zum Detail“
Von Thomas Dorn
Warme Temperaturen, Sonne satt: Mit Bilderbuchwetter startete der Freizeitpark Tripsdrill am Samstag in die neue Saison. Schon vor 9 Uhr warteten die ersten Besucher ungeduldig darauf, dass die Tore geöffnet werden.
„Es war lange genug kalt, die Menschen drängt’s nach draußen“, erklärt sich Britta Dirrler, die Öffentlichkeitsarbeiterin des Erlebnisparks unterm Cleebronner Michaelsberg, den guten Zuspruch am Eröffnungstag. Jeweils 580 000 Besucher wurden in den vergangenen beiden Jahren gezählt, und Tripsdrill setzt alles daran, diese gute Marke 2006 erneut zu erreichen.
Auch Uwe und Silke Schurr mit ihren Kindern Patrick (6) und Lara (3) haben sich auf den Saisonstart gefreut. „Wir waren letztes Jahr zum ersten Mal hier“, erzählt der Familienvater aus Freudenstadt. „Kinderfreundlich“, nennt er den Park. Seiner Frau gefällt, dass er „überschaubar ist, nicht zu groß“. Patrick hat es gleich zur „G’sengten Sau“ gezogen, Lara mag „die Raupenbahn“, den rasenden Tausendfüßler. Keine Angst gehabt? „Nö.“
Kinderfreundlich, dieses Stichwort hört Geschäftsführer Helmut Fischer gern. Beim Parkscout Award 2005/2006, einem der wichtigsten Publikumspreise der Freizeitbranche, wurde Tripsdrill in dieser Kategorie erneut ausgezeichnet. Zu Platz eins hat es zwar dieses Mal knapp nicht gereicht, dafür gab es aber beim „besten Preis-Leistungs-Verhältnis“ erstmals die Spitzenposition. „Das zeigt, dass wir nichts falsch gemacht haben“, sagt Fischer.
Er sieht Deutschlands ältesten Freizeitpark, einen Familienbetrieb in dritter Generation, der im Winter 45, im Sommer bis zu 150 Menschen beschäftigt, gut aufgestellt. Auch weil „wir uns einen Namen als Vorreiter gemacht haben“. Die Kaffeetassen-Fahrt etwa wurde in Tripsdrill erdacht und ist inzwischen weltweit 30 Mal nachgebaut. Auch die Achterbahn „G’sengte Sau“, der doppelte Donnerbalken oder das interaktive Seifenkisten-Rennen, das sogar patentiert ist, sind Prototypen. „Wir haben Ideen und lassen die dann entwickeln“, sagt Fischer.
Mehr als 100 Attraktionen gibt es in Tripsdrill. Doch dem Zwang, immer wieder Neues zu bieten, kann sich auch der Cleebronner Park nicht entziehen. In diesem Jahr präsentiert sich der Platz vor der Altweibermühle frisch gepflastert, rollstuhlgerecht umgestaltet und mit zwei Bühnen für musikalische Auftritte.
Mitte Mai soll dann die neue „Dorfstraße“ hinterm Haupteingang eingeweiht werden, drei massiv gebaute Fachwerkhäuser, die Café, Bistro, Souvenirs und Weinverkauf beherbergen - als Ergänzung zum gastronomischen Angebot. Auch ein neues Fahrgeschäft wird es dort geben: Beim „Maibaum“ steuern die Nutzer die Gondel selbst. Ob sie unten bleiben oder in luftige 14 Meter Höhe abheben, ist ihre Entscheidung.
In Tripsdrill muss das Neue auch optisch zum Alten passen. Die Dorfstraße ist ein Beispiel dafür. Für die Dächer wurden alte Dachpfannen und Biberschwänze verwendet, Giebel und Kamine dürfen ruhig etwas krumm sein. „Wenn Häuser abgerissen oder saniert werden, sind wir zur Stelle“, sagt Helmut Fischer. Dann werden Sandsteine, Eichenbalken oder Kopfsteinpflaster gesichert, die im Park neue Verwendung finden. „Das hat mein Vater schon so gemacht“, erklärt Fischer. „Liebe zum Detail“ nennt er das.
Jakob
J-en-Algier: Teil 83 - Alger II