Ein Artikel aus den Pforzheimer NachrichtenAltweibermühle wird 75 Jahre alt
CLEEBRONN.D.ie "Altweibermühle" und die "Gsengte Sau" sind den Schwaben und Badenern bestens bekannt. Es handelt sich dabei um Attraktionen in Deutschlands ältestem Erlebnispark Tripsdrill. Scharenweise strömen seit 75 Jahren die Besucher nach Cleebronn (Kreis Heilbronn), um sich nach Herzenslust zu vergnügen. Beim Waldspaziergang durch das angrenzende Wildparadies Stromberg geht es dann meist ruhiger zu. Alles begann am 30. Juni 1929 mit einer kleinen Gartenwirtschaft. Der Großvater der heutigen Betreiber, Eugen Fischer, baute dort die erste Altweibermühle mit Rutsche und Turm. Die Geschichte des sagenumwobenen Ortes brachte ihn auf diese Idee. Der Legende nach kamen Frauen verjüngt und hübsch aus einer solchen Mühle heraus. Die erste Mühle brannte 1946 ab, doch Sohn Kurt baute sie wieder auf. Am Fuße des Michaelsbergs entwickelte sich auf einem 77 Hektar große Gelände allmählich ein moderner Freizeitpark. In den 80ern entstand die erste Bahn für Rundfahrten, die "Kaffeetassenfahrt". 1987 kam mit dem "rasenden Tausendfüßler" eine etwas spektakulärere Version aufs Gelände. Auch für Ausstellungen und einen kuriosen Heiratsmarkt fand sich Platz. Im nahe gelegenen Wald entstand ein ausgedehntes Tiergehege mit Wölfen, Bären und Luchsen.
Attraktion "Gsengte Sau"
Einer der Höhepunkte in der Geschichte des Erlebnisparks war 1998 die Achterbahn "Gsengte Sau", die mit einer Wette für die ZDF-Show "Wetten, dass...?" eröffnet wurde. Der Extrem-Sportler Dirk Auer befuhr dabei als erster auf Inlinern eine Achterbahn. Seitdem düsen in Tripsdrill die Fahrgäste mit bis zu Tempo 50 in altertümlichen Schlitten durch eine Burg. Diese ist massiv gebaut, wie viele Gebäude. Filmkulissen aus Pappmaché sucht man vergeblich. Zum Jubiläum entstanden zwei neue Attraktionen: Die "Spritztour" und das "Seifenkistenrennen".
"Wir denken bei Neuentwicklungen immer an Kinder und machen nichts von der Stange. Bei uns schauen eher die anderen ab", sagt Geschäftsführer Helmut Fischer. Er und seine beiden Brüder führen den Park im Sinne ihres Großvaters weiter. In Tripsdrill wird ständig an neuen Ideen gefeilt. So sitzen die Vergnügungssüchtigen der Badewannen-Fahrt zum "Jungbrunnen" in nostalgischen Wannen mit Brause, Handtuch und Siphon. "Es soll originell sein und doch bodenständig und ein wenig schwäbische Kultur zeigen", erklärt Helmut Fischer. Auch die Altweibermühle steht inzwischen nicht mehr alleine, sondern in einem liebevoll gestalteten Mühlental. Silke Amann