Artikel aus "Der Bund"Erfolgreicher Start
Der Interlakner Mystery-Park nach 100 Tagen
Fast 200'000 Besucher und mehr als zehn Millionen Franken in den Kassen: Diese stolze Zwischenbilanz nach den ersten 100 Tagen präsentierten gestern die Verantwortlichen des Mystery-Parks Interlaken, der die grossen Rätsel dieser Welt in thematischen Pavillons darstellt. Wenn es so weitergehe, werde bereits das Geschäftsjahr 2003 mit schwarzen Zahlen abschliessen, sagte Direktor Oswald Zurbriggen. Der Mystery-Park ist am 24. Mai eröffnet worden.
«Ich bin dankbar, glücklich und ein bisschen stolz, dass unser Projekt so guten Anklang gefunden hat», sagte der Ideengeber des Rätselparks, der 68-jährige Erfolgsautor Erich von Däniken. Quirlig und lebhaft wie je erzählte er vom grossen positiven Echo, das ihm auch aus wissenschaftlichen Kreisen zugekommen sei. Erich von Däniken konnte nicht verstehen, warum kürzlich der Lausanner Professor Antoine Wasserfallen in «Le Temps» den Mystery-Park als «kulturelles und wissenschaftliches Tschernobyl» bezeichnete. «Er hat nie mit mir Kontakt aufgenommen», meinte von Däniken. Der Mystery-Park verbreite keine Theorien, wie die Mega-Stones, die Pyramiden oder andere Rätsel dieser Welt entstanden seien, sondern gebe Denkanstösse, wie sie entstanden sein könnten.
Kalte Jahreszeit
Ob der Anfangserfolg des Mystery-Parks auch im Winter andauert, ist eine offene Frage. Denn die meisten andern Erlebnisparks sind im Winter geschlossen. Nachdem Interlakens Rätselpark den Hitzesommer so gut bewältigt habe, sei er auch für den Winter zuversichtlich, meinte Direktor Oswald Zurbrügg. (Lb)
Zehn Millionen in der Mystery-Kasse
Die Betreiber des Interlakner Rätselparks ziehen nach den ersten 100 Tagen eine positive Zwischenbilanz
In 100 Tagen haben fast 200'000 Personen den Mystery-Park in Interlaken besucht und über zehn Millionen Franken in die Kassen gespült. Wenns so weitergehe, werde der Erlebnispark schon im ersten Jahr schwarze Zahlen schreiben.
• FRITZ LAUBER
Stolz war Erfolgsautor Erich von Däniken schon etwas, als er gestern in Interlaken vom erfolgreichen Start des 86-Millionen-Rätselparks berichten konnte. Trotz 30 Hitzetagen und ständig schönem Sommerwetter, das die Leute an die Seen, in die Schwimmbäder oder auf die etwas kühleren Berge zog, verzeichnete der Mystery-Park in den ersten hundert Betriebstagen bis 31. August 195'495 Besucher. Das liege 41 Prozent über dem optimistischen Szenario, in welchem das Unternehmen mit jährlich einer halben Million Besucher rechnet, sagte Direktor Oswald Zurbriggen. An sechs Tagen wurden mehr als 4000 Besucher gezählt, vorweg in der letzten Juliwoche, als ein paar Wolken den Himmel überzogen.
Nicht nur mit der Besucherzahl Donnerstag und Freitag sind die gefragtesten Mystery-Tage, Samstag und Sonntag die am wenigsten frequentierten war Oswald Zurbriggen zufrieden, auch mit den Einnahmen: Fast 54 Franken gab jede Person für den Eintritt, für Getränke und Verpflegung aus. 10,5 Millionen Franken flossen so in die Kasse Mieteinnahmen aus den Verkaufsshops nicht mitgerechnet. Wenn es so weitergehe, werde die Mystery Park AG Ende Jahr schwarze Zahlen vorlegen können, sagte Oswald Zurbriggen, denn der Aufwand halte sich im Rahmen des Budgets.
1140 Besucher pro Tag brauchts noch bis Ende Jahr, damit in den gut sieben Monaten Betriebszeit dieses Geschäftsjahres 333'000 Leute den Rätseln dieser Welt nachspüren (das entspricht hochgerechnet gut einer halben Million Besucher pro Jahr). Die bisherige Durchschnittszahl war 1955 Besucher pro Tag. «Angesichts der bevorstehenden Herbstferien und der guten Gruppenreservationen sind wir zuversichtlich», sagte Zurbriggen.
Der Winter ein Fragezeichen
Was die Wintertage dem Mystery-Park für Besucherzahlen bescheren werden, ist für die Verantwortlichen das grosse Fragezeichen. «Andere Erlebnisparks sind nicht wintertauglich und schliessen ihre Tore. Wir können uns also nicht auf Erfahrungszahlen anderer stützen», sagt Mystery-Verwaltungsratspräsident Oskar Schärz. Dennoch ist er zuversichtlich. Wenn im November im Oberland nur noch wenig los sei, stelle der Rätselpark wahrscheinlich eine umso grössere Attraktion dar, mutmasst er. «Wir wussten ja auch nicht, ob die Leute bei schönem Wetter kommen würden», sagt Schärz «und sie kamen!»
90 Prozent Schweizer
Über 90 Prozent der Mystery-Besucher waren Tagesausflügler aus der ganzen Schweiz, gut ein Drittel der Besucher reiste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. 80 Prozent waren Individualbesucher, 20 Prozent Gruppen vor allem Schulen. 600 Klassen mit 12'000 Schülerinnen und Schülern streiften durch die Themenparks auf dem Flugplatzareal Interlaken.
Der Mystery-Park habe sich als «Bereicherung des Angebots» erwiesen und Übernachtungen generiert, lobte Stefan Otz, der Direktor von Interlaken Tourismus. Konkrete Zahlen konnte er aber nicht vorlegen, einzig dass das Tourismusbüro für 150'000 Franken Mystery-Arrangements verkauf habe.
Die Touristen im Visier
Klar rechnen die Mystery-Verantwortlichen damit, dass der Anteil der internationalen Besucher im Vergleich zu den Schweizern künftig steigen wird. Die Auslandwerbung werde jedoch erst im nächsten Sommer Wirkung zeigen wegen der langen Vorlaufzeit bei den Touroperators, sagte Oskar Schärz. Stufenweise würden Deutschland, Österreich und der asiatische Raum bearbeitet.
I-Max und TV-Serie
Als Mystery-Botschafter betätigt sich Erfolgsautor Erich von Däniken. Er sei als Berater zugezogen worden für die Gestaltung eines I-Max-Films über die Rätsel dieser Welt und arbeite mit am Drehbuch für eine 180 Millionen Dollar teure 25-teilige Sciencefiction-TV-Serie über «Mysteries of the World». «Das wird auch dem Mystery-Park helfen», sagte Erich von Däniken.
Der 68-jährige quecksilbrige Erfolgsautor ist übrigens bereits im Oktober wieder in Ägypten mit einem Filmteam des Mystery-Parks am Drehen. «Wir wollen innovativ sein und immer wieder Neues schaffen», sagte er. Voraussichtlich im Herbst 2005 will der Mystery-Park zudem eine verblüffende «Science World» als weitere Attraktion eröffnen.
Bei Flaute Kornkreise
«Wir wissen noch nicht, welches für uns die tote Jahreszeit ist.» Das sagte gestern Mystery-Initiator Erich von Däniken. Sobald klar sei, ob im November oder April oder im Winter die schwächsten Besucherfrequenzen zu verzeichnen seien, werde der Mystery-Park reagieren. «Wir werden in diesen Zeiten Sonderausstellungen machen, zum Beispiel über das Phänomen der Kornkreise», kündigte er gestern an. Wie bei den ägyptischen Pyramiden oder den Nasca-Lines in der peruanischen Wüste, die in Interlaken dargestellt sind, würden nicht Theorien verfochten, wie die Phänomene entstanden seien, sondern Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie entstanden sein könnten. Und es würden vor allem Fragen gestellt, die zu eigenem Denken anregten, sagte Erich von Däniken.
Der Mystery-Park ist am 24. Mai 2003 eröffnet worden. Er beschäftigt 134 Personen, die 118 Vollstellen besetzen. Dazu kommen rund 40 weiteres Jobs in Verkaufsgeschäften, die vermietet sind. (Lb)