Liebe Freunde der frisch eröffneten Parkunterhaltung,Freizeitparkweb lebt und daher hier mal ein kleiner Bericht aus den Universal Studios Singapur, die zu besuchen ich das Vergnügen im Oktober 2012 hatte. Bezüglich des Eintrittspreises gibt es zwei Preisstufen: Regular und Peak. Unter Peak fallen die meisten Wochenenden, Feiertage und sonstige Hauptreisezeiten, während Regular-Tickets meist unter der Woche zu haben sind. Auch in Singapur gibt es die Halloween Horror Nights, allerdings immer nur am Wochenende inkl. Freitagabend. Da mein Besuchstag auf einen Samstag fiel, musste ich also nicht nur ein Peak-Ticket lösen, sondern habe mir angesichts des zu erwartenden Besucheransturms (der dann auch eintrat) noch einen Universal Express-Pass für knapp 20 Euro geholt, denn man will ja nicht den ganzen Tag in der Schlange verbringen und wenn man schon mal so weit weg ist, machen es die 20 Euro dann ja auch nicht mehr...
Der Park ist für Freunde des Freizeitparkgewerbes und angeschlossener Industrien insofern interessant, als dass hier doch einige einzigartige Attraktionen errichtet wurden, die es bisher nur in Singapur gibt - und das obwohl der Park ja der Universal-Kette angehört. Auch wenn sich teilweise der Verdacht aufdrängt, dass diese Einzigartigkeit in dem Wunsch nach Kostenreduktion seitens der Investoren begründet liegt, bietet sie für den Universal-vertrauten Besucher doch trotzdem eine angenehme Abwechslung anstatt immer denselben copy&paste Bauten.
Der Park selbst liegt auf einer kleinen Insel direkt vor Singapur. Diese Insel namens Sentosa war früher bei den Singapurern und Singapurinnen ein beliebtes Wochenendausflugsziel, denn man hat vom Strand so einen schönen Blick auf die vorbeiziehenden Containerschiffe:
Seit ein paar Jahren wird die Insel jedoch massiv als Touristenziel ausgebaut und die Universal Studios sind nur ein Projekt. Es gibt dort Museen, eine recht hübsche Seebühne (mit Musical Song of the Sea), Casino, Kartbahn, Mega-Zipline, einen Old-School-drehenden Aussichtsturm, Strandresorts, den angeblich weltgrößten Windtunnel für Indoor-Skydiving und zig andere Einrichtungen für den spontanen Familiennachmittag. Auch ein größerer Wasserpark befand sich zu meinem Besuch kurz vor der Fertigstellung und hat mittlerweile vielleicht sogar schon geöffnet. Hier mal ein Bild aus der Seilbahn:
Seilbahn ist ein gutes Stichwort, denn das berührt die Frage, wie man denn nun auf die Insel kommt. Dies ist per Bus, Monorail, Seilbahn oder auch einfach zu Fuß möglich. Am stylishsten ist es natürlich mit der Seilbahn einzufliegen, kostet allerdings ein bisschen extra. Hier mal ein paar Fotos:
Bewährte Doppelmayr-Qualität - The Knowledge wäre stolz gewesen!
Im Anflug auf Sentosa: links die Universal Studios und der CityWalk
Hard Rock-Hotel mit CityWalk und den Studios im Hintergrund
Hier nochmal der Oldschool-Aussichtsturm. Der gehört wie gesagt nicht zu Universal, sondern zu den allgemeinen Attraktionen von Sentosa...
...zu denen auch diese Mega-Zipline gehört, die oben am Aussichtsturm startet und runter zum Strand führt bis zu dieser kleinen Insel:
Das Wahrzeichen von Singapur, den Merlion (eine Mischung aus Meerjungfrau und Löwe), hat man auf Sentosa auch nochmal aufgestellt
Hier die Monorail
Der CityWalk ist in Singapur überdacht. Das ist auch besser so, denn wenn es in Singapur regnet, dann sintflutartig
Der CityWalk ist durchaus opulent...
...und bietet auch für Kunst-Connaisseurs und -Connaisseusen etwas
Hinter diesem Netz befinden sich die zwei Kräne, die für die allabendlichen Crane Dance Show tanzen. Leider hat es am Abend dann extrem geregnet, sodass ich die Show nicht sehen konnte
Universal-Eingang
Der obligatorische Eingangsplaza mit Weltkugel
Bevor es nun aber losgeht, noch ein Sicherheitshinweis:
Der Park an sich ist recht überschaubar und um einen See herum angelegt. Mich persönlich hat er an eine CR-Variante (cost reduced) von Islands of Adventure erinnert. Begibt man sich hinter dem Eingang nach links auf einen Rundweg um den See herum, stößt man auf den ersten Signature-Ride, der gleichzeitig auch das erste Singapur-Unikat ist: Madagascar - a Crate Adventure.
Wer die Geschichte um diesen Ride ein wenig verfolgt hat, der weiß, dass dieser erst mit mehrmonatiger Verspätung eröffnet wurde aufgrund technischer Probleme. Der große Hammer ist aber, dass der für den Ride geplante Drop entfernt werden musste - angeblich weil die Animatronics nass wurden. Ich bin sicherlich nicht der einzige, der da den Kopf schüttelt. Es ist doch wirklich unvorstellbar, dass man dieses Problem wirklich nicht anders lösen konnte als den Drop komplett rauszubauen. Das ist völlig unverständlich und hat den Ride für mich persönlich ruiniert. Vielleicht war es nur Einbildung, aber ich meine gespürt zu haben, dass den anderen Mitfahrern in meinem Boot auch etwas gefehlt hat, denn die Dramaturgie steuert ja auf ein großes Finale zu, aber dieses wird natürlich völlig zerstört dadurch, dass es keinen Drop gibt, sondern es wirklich nur stupide geradeaus geht. Dazu kommt noch, dass man die Stelle, wo der Lift für den Drop gestanden hat, noch genau sieht: Man fährt nämlich plötzlich auf ein Förderband, welches aber nicht ansteigt, sondern nach wenigen Metern das Boot einfach nur wieder in die Fahrrinne ausspuckt. Es hat mich wirklich echt aufgeregt, dass man diesen Ride so verhunzt hat, denn eigentlich hat er das Potenzial zu einem echten Hit: Die Animatronics waren klasse, die Thematisierung mit dem Madagascar-Schiff, in welchem sich der Ride befindet, ist einfach spitzenmäßig und überhaupt ist die ganze chillige Coco Jamboo-Atmosphäre ein Traum. Aber es wird zerstört durch den fehlenden Drop. Er fehlt ganz klar in der Storyline, denn zum Schluss geht es um eine Flucht aus dem ausbrechenden Vulkan, die einfach keinen Sinn ohne Drop macht. Es ist mir wirklich unbegreiflich, wie die Verantwortlichen es zulassen konnte, dass der Drop abgebaut wird. Völlig unbegreiflich. Ich bin zutiefst traumatisiert.
Hier das Schiff, in welchem der Ride ist
Die Größe ist durchaus imposant
Hier sieht man nochmal das Schiff
Die Boote
Madagascar besitzt in den USS einen eigenen Themenbereich
Madagascar-Themenbereich
Neben Frittenbuden...
...gibt es hier noch King Julien's Beach-Party-Go-Round...
...welches ein hübsches Karussell ist
Geht man weiter, kommt man nach Far Far Away Land, der Heimat von Shrek
Hier fällt angenehm auf, dass man das Shrek-Schloss mal nachgebaut hat
Das Schloss weiß durchaus zu gefallen
Und besticht durch seine weitläufige Burgmauer
Springbrunnen
Quak!
Im Schloss befindet sich natürlich das altbekannte Shrek 4D - allerdings in einem gigantischen Saal! Subjektiv der größte Shrek-Saal, in dem ich je gesessen habe
Dann gibt es hier noch einen Kiddie-Coaster
Shrek-Coaster...
...mit Sumpf-Thema
Kleinere Rides befinden sich noch im Schloss
Shrek-Thematisierung
Verlässt man das Far Far Away-Land gelangt man in die Lost World...
...wo sich der Jurassic Park befindet
Aushängeschild dieses Themenbereichs ist das Jurassic Park Rapids Adventure - nicht zu verwechseln mit dem Jurassic Park River Adventure, welches man in L.A., Orlando und Osaka antreffen kann. Der Jurassic Park in Singapur ist eine Nummer kleiner und wurde als River Rapids angelegt, ist aber dafür wieder mal ein Unikat.
Man fährt also in diesen Reifen...
...dummdidumm...
Die Story ist dieselbe wie in den anderen JP-Rides. Man ist unterwegs zu genüsslichen Dino-Besichtigung, bevor dann etwas schief läuft und man in die "restricted area" gelangt...
...und schließlich hier ausgespuckt wird. Der Finaldrop ist im Vergleich zum Original-JP-Ride ziemlich mickrig und auch der T-Rex-Effekt vor dem Drop ist hier bei weitem nicht so gut wie im Original. Der T-Rex ist sehr klein und man muss den Kopf nach oben recken, um ihn so zu sehen. Von einem echten Schockeffekt wie in Orlando kann hier keine Rede sein! Davon abgesehen fand ich den Ride aber nicht schlecht. Er ist lang, schön gestaltet und stimmungsvoll. Einzig der Schluss ist misslungen. Obwohl der Teil in dem Gebäude auch recht lang ist, kommt das dramatische T-Rex Finale überhaupt nicht rüber. Schade. Ich finde es aber trotzdem besser, dass man in Singapur nicht schon wieder den Standard-JP-Ride gebaut hat, sondern mal eine Version mit Reifen. Das ist wahrscheinlich zwar nur aus Kostengründen erfolgt, bietet aber mal etwas Abwechslung. Spaßig ist der Ride auf jeden Fall.
Außerdem gibt es in der Lost World noch dieses Kapazitätsmonster...
...welches ich dank Universal Express aber auch fahren konnte
Außerdem gibt es die allseits bekannte und beliebte Waterworld-Show
Dazu noch ein paar Kiddie-Rides
Sowie eine Kletterwand
Große Dinos...
...und kleine Dinos
Ich könnte schwören, dass das JP-Tor in den anderen Universal-Parks auch größer war
Verlässt man die Lost World kommt man zur Mumie, die hier endlich mal einen anständigen Themenbereich und ein anständiges Äußeres hat verpasst bekommen
Coaster-Eingang
Der ganze Bereich ist auch recht hübsch
Mumie-Themenbereich vom See aus gesehen
Der Ride an sich war für mich die bisher beste Mumie. Vom Layout wohl identisch mit Florida, aber halt ohne dieses Brendan Fraser-Gedöns am Ende, sondern stattdessen mit einer kleinen, aber feinen Überraschung. Und auch von der Gestaltung her schien mir einiges anders als in Florida. Definitiv eine positive Überraschung!
Daneben gibt es hier noch den Treasure Hunters Ride, welcher auch ein Singapur-Unikat ist
Allerdings eines, für welches man jetzt nicht unbedingt einen Langstreckenflug auf sich nehmen muss
Treasure Hunters
Treasure Hunters
Geht man nun weiter steht man plötzlich vor diesem Schätzchen hier!
Battlestar Galactica ist der erste und einzige Hetero-Duelling-Coaster der Welt und wurde von Vekoma gebaut. Jungs dürfen nur den blauen Coaster fahren, Mädchen müssen auf den roten
Beide Spuren bieten dabei einen Launch
Interessant sind zudem die für Vekoma ungewöhnlichen 4er Reihen
Wie beim Hulk in IOA kann man mitten durch den Coaster laufen
Schienenlabyrinth
Human ist der Sitdown-Coaster
Und Cylon der Inverted-Coaster
Battlestar Galactica bietet einige Dinge, über die wir reden müssen: Zuallererst darf man wenn man wie ich über 1,90m groß ist, nicht alle Sitze benutzen. Das fand ich doch, naja sagen wir mal: zumindest ungewöhnlich. Es gibt einen genauen Plan, wo genau eingezeichnet ist, welche Sitze man benutzen darf, wenn man eine bestimmte Größe überschreitet. Die Sitze in der Mitte waren für mich dann beispielsweise tabu außer in der Front Row. Ein weiteres Kuriosum waren die Metalldetektoren, mit denen man am Eingang gescannt wurde. Bei mir haben die nie gepiepst und ich habe mich gefragt, was das Ganze soll bis ich dann am Abend den Fehler gemacht habe und vor den Augen des Universal-Mitarbeiter den Express-Pass aus meinem Portemonnaie geholt habe. Das war ein großer Fehler, denn jetzt wurde mir erklärt, dass lose Gegenstände (und dazu zählen die in Singapur auch in Hosentaschen verstaute Portemonnaies!!) auf dem Ride tabu sind. Der Mitarbeiter hat dann darauf bestanden, dass ich meine Geldbörse einschließe. Das habe ich aber abgelehnt, da ich nicht meine Kreditkarte und andere wichtige Sachen in ein lausiges Schließfach lege, welches als "Schutz" einzig das Geburtsdatum und die Lieblingsfarbe bietet. Hallo, geht's noch? Wer hat sich denn diesen Schrott ausgedacht? An den Schließfächern ist auch immer die Hölle los und da kann JEDER sehen, was ich da eintippe. Unsicherer geht es einfach nicht mehr! Ich habe dann immer ein Geburtsdatum aus dem Jahr 1912 eingetippt, um zu vermeiden, dass jemand dasselbe hat, aber Wertgegenstände wie mein Portemonnaie schließe ich doch da nicht ein! Ich glaube die spinnen. Jedenfalls habe ich dann dankend auf eine weitere Fahrt verzichtet. Interessant nur, dass der Metalldetektor vorher nie angeschlagen hat, obwohl ich da etliche Male mit Portemonnaie durchgegangen bin. Die Coaster an sich fahren sich ansonsten ganz gut. Die Inverted-Seite ist natürlich besser. Von Near misses habe ich allerdings nicht so wahnsinnig viel mitbekommen. Da war auf den Dueling Dragons schon mehr los.
Der Themenbereich, in dem die Coaster stehen, nennt sich Scifi City
Es gibt hier noch ein Karussell
Und vor allem den neuen Transformers-Ride!
Die Transformers führen bei mir leider zu akutem Brechreiz, weshalb ich mich für diesen Ride nicht wirklich erwärmen konnte. Er basiert auf der Spiderman-Technologie und ist schon recht eindrucksvoll, aber ich fand Spiderman trotzdem besser, da es dort meiner Meinung nach noch mehr echte Kulissen gab. Bei Transformers waren es dann doch fast nur Leinwände. Bei den Besuchern kam der Ride jedoch mordsmäßig an: Hier waren Wartezeiten von über 90 Minuten die Regel, während bei den Coastern nebenan oft Walk on angesagt war.
Themenbereich Scifi City
Als letzter Themenbereich schließt sich schließlich noch New York City an...
...wobei der schon recht klein ist. Was man hier auf dem Bild sieht, ist quasi schon der ganze Bereich. Lediglich ein paar Meter.
Das wird die neue Signature-Attraktion vom NYC-Themenbereich. War bei meinem Besuch noch geschlossen.
Und das war's auch schon! Wir sind wieder bei der Main Street Richtung Ein-/Ausgang angelangt.
Am Abend zeigte sich dann noch der Nachteil der Insellage: Kurz nach Parkschluss zog ein apokalyptisches Gewitter auf und dann wollten auf einmal tausende Besucher nur noch eins: runter von der Insel!. Die Monorailschlange füllte dann ganz schnell den Citywalk, ebenso wie die Taxischlange. Ich habe dann letztendlich den Bus genommen, das schien mir von der Kapazität her noch am klügsten, aber auch darauf musste ich dann 40 Minuten warten.
Alles in allem hinterlässt der Park aber einen positiven Eindruck. Er ist zwar wirklich recht klein, kann aber mit seinen Attraktionen durchaus überzeugen. Minuspunkte gibt es für den verhunzten Madagascar-Ride und die völlig inakzeptable Schließfach-Situation. Ich bin ja durchaus bereit die Schließfach-Abzocke mitzumachen, aber dann erwarte ich wenigstens, dass es ein anständiges Sicherungssystem gibt und nicht diese lächerliche Kombination aus Lieblingsfarbe (zur Auswahl standen sechs Farben) und Geburtsdatum. Wer denkt sich bloß solchen Müll aus... unfassbar doof!
Davon abgesehen aber ein echt hübscher Universal-Park mit vielen einzigartigen Rides und wenig Standard-Ware. Prädikat daher: besonders wertvoll!
Gruß
Andreas
Erstes Rollercoaster Festival in Sandusky, Ohio