Hi,kommen wir nun zum Sorgenkind des Florida-Freizeitpark-Trips: Busch Gardens
Tampa Bay. Wir hatten uns kurzerhand entschlossen am Freitag, den 12. September,
mal rüber nach Tampa zu fahren und Busch Gardens einen Besuch abzustatten.
Dann kam auch schon die erste Ernüchterung: Es waren nur zwei Mautstellen am
Parkplatz geöffnet, was uns dort erstmal 15 Minuten in der Warteschlange kostete.
Waren diese 15 Minuten noch zu verschmerzen, waren die 30 Minuten vor dem
Parkeingang schon nerviger. Obwohl wir ja schon Tickets hatten, mussten wir
uns in der regulären Schlange anstellen und es ging und ging nicht vorwärts,
weil es nur zwei Schlangen waren und ja alle Taschen geprüft wurden. Hinter (!)
dem Tickethäuschen stand dann auch ein Schild, mit den Attraktionen, die heute
zu sind: Scorpion und Tidal Wave. Okay, eine alte Schwarzkopf-Gurke und ein
langweiliger Spillwater...das kann man verschmerzen. Doch leider waren die Angaben
keineswegs wahrheitsgemäß, wie sich später herausstellen sollte...
Also los:
Natürlich sind wir gleich zu Montu gegangen, wo dann auch schon nette Mitarbeiter
samt Schild auf uns warteten: Montu fährt nicht. Der Mitarbeiter zeigt auf eine
Blockbremse, wo der Zug steht und die Techniker ihn da angeblich nicht weg bekommen.
Er sagt aber gleichzeitig, dass die Bahn später bestimmt noch aufmachen würde.
Also sind wir wieder zurückgegangen und wollten Gwazi, die innovativen duellierenden
Holzachterbahnen, ausprobieren, doch es kam, wie ich es befürchtet hatte: Es fährt
natürlich nur eine Spur. Super, Jungs! Das bringt's dann nicht. Aber noch besser: Es
lief auch nur ein Zug und der Park war durchaus mittelmäßig besucht. Da musste man
dann schon ein bißchen Zeit mitbringen; eine Fahrt dauert nämlich schon recht lang.
Die Fahrt selber war ziemlich schüttelig, schnell, lang, hoch...aber ohne den
Duelling-Effekt sicherlich nur halb so schön. Ärgerlich. Also sind wir eine gute
Woche später nochmal am Sonntag, den 21. September, in den Park, aber auch da lief
nur eine Spur. Das war schon eine herbe Enttäuschung. Ich bin jetzt jedenfalls der
Meinung, dass Provinzparks keine Duelling-Coaster bauen sollten, weil sie in der
Off-Season eh nur eine Seite laufen lassen ... und das ist eine Sauer*i! Wenn man
solche Coaster baut, dann muss man schon beide Spuren laufen lassen, sonst vergrault
man doch den Kunden bzw. Besucher.
Nun ging's weiter zu Python, doch selbst die hatte geschlossen. Nicht dass ich
so scharf drauf gewesen wäre, mir heiße Ohren zu holen, aber wenn man schon mal da ist,
kann man's ja auch mal fahren. Das war aber (noch) nicht drin. Python öffnete
dann später so um 14 Uhr und natürlich mit einem Zug. Die Fahrt ist ein ziemlicher
Witz. Kaum ist man eingestiegen, ist die Fahrt auch schon wieder zu Ende. Ein
echter Langeweiler.
Weiter ging's mit Stanley Falls Flume, einer Wildwasserbahn im traditionellen
Baumstamm. Die Fahrt ist zwar recht lang, aber so lieblos in die Landschaft
geknallt, dass es absolut nicht überzeugt. Diese Wildwasserbahn hat wirklich
Kirmes-Niveau. Nass wird man auch kaum; das ändert sich aber bei der nächsten
Fahrt...
...dem Congo River Rapid! Hier bekommt man jetzt die volle Portion Wasser ab.
Das Layout ist stinklangweilig und die Thematisierung bis auf ein 30-Sek.-Sample
im Loop quasi nicht vorhanden. Aus diesem Grund hat man wohl gedacht, dass man
wenigstens die Besucher klatschnass machen muss, damit sie den Ride in Erinnerung
halten. Tja, und wie macht man das? Nun man fährt z.B. durch einen Wasserfall
durch oder an einer Wasserkanone vorbei, die nicht zu spritzen aufhört wenn
das Boot passiert. Da bleibt keiner trocken. Soak-Faktor: 100 Prozent. Aber
sonst ist der Ride ein Langweiler.
Und nun sind wir bei Kumba, dem B&M Multilooper mit Looping um den Lifthill.
Immerhin sind es über 1000 Meter vom Eingangsbereich bis zu Kumba, um hier
mal die Dimensionen ein bißchen zu verdeutlichen. Auch hier hieß es 1-Zug-Betrieb,
trotz des regen Andrangs. Die anderen drei Züge standen in der Station. Kumba
ist ziemlich gut, lang, hoch, schnell und hat vor allem eine nette Kurve zum
Schluss. Den Lifthill nimmt man im ersten Riesenlooping eigentlich kaum wahr.
Bei unserem zweiten Besuch in Busch Gardens Tampa Bay war dann weniger los,
so dass bei Kumba Walk-On angesagt war.
Zur Abwechslung sind wir dann mal in ein 4D-Kino mit dem Film "The Haunted
Lighthouse 4D" gegangen. Der Film war eigentlich ganz witzig und vor allem
wurde man hier überdurchschnittlich viel nass, was man gleich zu Beginn an
den Sitzen schon sehen konnte. Für kleinere Kinder allerdings wieder eine
Nummer zu heftig, denn bei jedem Effekt hat irgendwo ein Kind angefangen
zu schreien.
Scorpion, ein alter Schwarzkopf Coaster, war bei unserem ersten Besuch den
ganzen Tag dicht; bei dem zweiten Besuch war er dann allerdings geöffnet.
Ist aber wirklich nichts besonderes.
Dann ging es weiter zu Rhino Rally, wo wir folgendes Schild vernahmen:
"The water adventure part of the ride is temporarily closed". Das ist jetzt
also schon die vierte Sache, die geschlossen hat und nicht vor dem Eingang
bekanntgegeben wurde. Das Schild war übrigens professionell angefertigt, was
darauf schließen lässt, dass es viele Tage gibt, an denen das Water Adventure
halt mal nicht läuft oder nicht laufen soll. Da jetzt natürlich kein Mensch
mitfahren wollte, sind wir also in den Jeep gestiegen und ohne das Water Adventure
ist Rhino Rally wirklich schnarchlangweilig. An unserem zweiten Besuchstag
stand das Schild dann aber nicht mehr da; dafür musste man jetzt 60 Minuten
warten. Das ist happig, aber wir haben uns angestellt...und es kam, wie ich es
befürchtet hatte: Als wir schon 50 Minuten gewartet hatten und nach 2-3 Runden
dran gewesen wären, kam die Durchsage: "We're sorry, but the water adventure
is having problems and will be closed temporarily." Viele Leute waren empört, was
man auch deutlich hören konnte. Nach fünf Minuten war es dann soweit: Wir durften
einsteigen und nach weiteren fünf Minuten war die Fahrt auch schon vorbei - ohne
Water Adventure versteht sich. Nun ja, kurz vor Parkschluss sind wir an diesem
Tag dann nochmal an Rhino Rally vorbeigegangen und das Schild war wieder
verschwunden, so dass wir unser nochmal anstellten und wieder 30 Minuten warteten.
Diese Hartnäckigkeit wurde belohnt: Wir bekamen noch unser Water Adventure und
es war nicht schlecht. Etwas kurz, aber ziemlich gut und eine einmalige
Sache.
Montu lief an unserem ersten Besuchstag dann erst ab 15.30 Uhr und natürlich
mit einem Zug. Spätestens da musste ich mich dann schon ziemlich beherrschen,
um nicht die Geduld zu verlieren. Natürlich ist jetzt der ganze Park zu Montu
gehetzt, als man sah, dass die Bahn fährt. Und da wagen die es, nur einen
Zug laufen zu lassen? Das ist ja noch schlimmer als Six Flags. Die Wartezeit
lag dann dementsprechend bei 60 bis 90 Minuten. Für die Front Row noch länger.
Aber was wollten wir machen!? Also angestellt. Es hat an diesem Tag noch für zwei
Fahrten Montu gereicht. Bei einer Bahn von dieser Klasse ist das nicht genug,
weshalb klar war: Wir müssen nochmal hier rein. An unserem zweiten Tag liefen
dann bei Montu sogar zwei Züge (aber nur kurz!); spätestens ab Nachmittag war dann Walk-On
angesagt (bis auf die erste Reihe). Zur Fahrt kann man nur sagen: Hammer.
Die Bahn fährt sich butterweich (weicher als z.B. die Dueling Dragons), ist
klasse thematisiert (besonders die Fahrt die direkt auf die Wand zu geht),
bietet atemberaubende Inversionen (Batwing!) und ist verdammt lang. Die Bremse
in der Mitte stört ein bißchen, ist aber keine Spaßbremse. Demnach rangiert
Montu jetzt bei mir auf Platz #1 der Inverted Coaster Charts. Das ist wirklich
eine absolut spektakuläre Fahrt. Die Fahrt ist wirklich so sanft, dass man sich
nicht einmal festzuhalten braucht...trotz der heftigen Inversionen berühren die
Ohren kein einziges Mal die Schulterbügel. Ein Wunderwerk der Technik!
Fazit: Die Bahnen waren klasse, aber es gibt so einige Sachen im Busch
Gardens Konzept, die mir ziemlich übel aufstoßen:
1) Wieso fahren die Bahnen im 1-Zug-Betrieb, wenn der Park mittelmäßig
gefüllt ist?
2) Wieso fährt von Gwazi nur eine Spur? Wenn man groß für den Dueling
Coaster wirbt, dann muss er auch laufen, sonst ist es nur eine stinknormale
Holzachterbahn.
3) Wieso muss man bei jeder Attraktion ein Schließfach gegen Bezahlung
mieten? Selbst bei Wildwasserbahnen werden da 50 Cent bzw. 75 Cent fällig.
4) Wieso steht am Eingangsportal nur die halbe Wahrheit über geschlossene
Attraktionen?
5) Wieso werden am Eingang so wenige Kassen aufgemacht, dass man bald eine
Stunde braucht, um in den Park zu kommen? (Wartezeit am Parkplatz plus
Wartezeit am Parkeingang)
6) Wieso müssen die Achterbahnen alle so gebaut werden, dass man sie nicht
einsehen kann? Gwazi bleibt dem Besucher fast völlig verborgen, von Montu
und Kumba sieht man nur die vorderen Teile. Das nervt irgendwie. Besonders
weil die Bahnen so lecker aussehen.
Ehrlich, Busch Gardens Tampa Bay kann ich nicht als kundenfreundlich
bezeichnen. Sie haben zwei Hammerachterbahnen, aber manche Zustände im Park
sind nicht wirklich akzeptabel. Da habe ich mich im Six Flags Magic Mountain
deutlich wohler gefühlt. Ich war noch nicht in Williamsburg, aber wenn
es da auch so zugeht, wäre das nicht sehr schön. Aber die Busch Gardens
Achterbahnen kompensieren halt solche Missstände, denn die waren wirklich
Weltklasse. Und das ist halt letztlich das, was zählt.
Und jetzt gibt's die oft kopierten selten erreichten Camcorder-Caps(tm):
Die Seilbahn ist schon mal ein deutlicher Pluspunkt für den Park
Das Water Adventure von Rhino Rally ohne Wasser
Kumba von der Seilbahn aus
Nashörner gab es natürlich auch
Und Giraffen
Und Zebras
Und Alligatoren
Und Elefanten
Congo River Rapid
KUMBA!
Am Eingang zu Kumba
Kumba-Inversion
Der Looping um den Lifthill
Montu-Eingang
Montu vom Parkplatz her gesehen
Bitte einsteigen!
Zufahrt auf die Wand
Emblem
Den interessantesten Teil konnte man natürlich kaum sehen
Der Loop war wirklich riesig
Gwazi. Irgendwie wusste ich schon vorher, dass nur eine Spur fährt - das musste einfach so kommen
Viel mehr bekommt der geneigte Zuschauer von der Bahn nicht zu sehen...sucks!
Rhino Rally
Der Rally-Kurs
Rhino Rally oder die mörderische Frage: Läuft das Water Adventure?
Beim 3. Anlauf hat's geklappt: Wir schwimmen auf dem Floß!
Dass ich das noch erleben darf...
Da kommt wieder ein Boot:
Man kann auch nass werden
Treibsand!!
Scorpion
Gruß,
Andreas
Erstes Rollercoaster Festival in Sandusky, Ohio