Ein freies Pfingswochenende, 100 Mitstreiter und ein 80cm tiefer Pool mit vielen Fernsehkameras reichen doch auch zum Spaß haben. Besonders, wenn die Schlagersänger dem Beckenrand zu nah kommen
Aber von Anfang an:
Am Donnerstag Mittag bekam ich eine kurze Mail, in der nach freiwilligen für einen Rekordversuch im ZDF-Fernsehgarten gesucht wurden.
Es ging darum, in 25 Stunden möglichst viele Splashdiving-Sprünge (zu Deutsch: Arschbomben) zu machen. Also habe ich mich kurz ans Telefon gehängt und wenigstens noch 3 Mitstreiter aus unserem Verein gefunden.
So hieß es dann Pfingstsonntag um 8:00 beim ZDF antreten.
An der Pforte wuden alle Ankömmlinge durchnummeriert: Auf die rechte Hand ein Buchstabe (die Gruppennummer), auf die linke Hand eine Zahl (die laufende Nummer inerhalb der Gruppe). Dann bekam man noch einen ZDF-Backstage-Ausweis, mit dem man das Gelände nun betreten konnte. Eine Stunde später war dann auf dem Zeltplatz neben dem ZDF-Fernsehgarten Vorbesprechung für alle Teilnehmer.
Ankunft am Zeltplatz:
Die anderen drei DLRGler:
Satt geplanten 300 Teilnehmern, hat man aber (vermutlich Dank des Wetters, angemeldet waren rund 170) nur knapp hundert zusammenbekommen. Der Start sollte während der Sendung gegen 12:00 erfolgen, im Anschluss springen immer zwei Gruppen a 10 Mann eine halbe Stunde lang. Danach werden sie von anderen Gruppen abgelöst, was eine Pause von 2,5 Stunden entspricht.
Vorbesprechung:
Nun waren bis zum Beginn der Sendung noch etwa 2 Stunden Zeit, in denen wir uns schon mal das Gelände ansehen konnten:
Noch ist der Fernsehgartenpool ganz ruhig:
Die Hauptbühne:
Noch ein Blick von oben auf "unseren" Pool.
Von der T-förmigen Plattform in der Mitte werden wir springen, rechts und links davon gibt es je eine Treppe, an der die "Leuttürme" mit den Buzzern stehen, mit denen die Sprungzahl automatisch gezählt wird.
Zum Opening der Sendung versammeln sich alle Sportler auf dem T:
Nun wurde der Pool wieder frei gemacht und wir verfolgten an den Kontrollmonitoren die Sendung...
...bis es auf den Start für uns zu geht:
Die deutsche Nationalmannschaft im Splashdiving wurde live im Trabi (der 50 jährigen Geburtstag feiert) vorgefahren und begeben sich zum Start:
Und los geht es...
Am Pool wird hochmotiviert weiter gesprungen, während unter großem Gekreische US5 auf der Bühne steht:
Da ich erst gegen 14:00 dran bin habe ich noch etwas Zeit Fotos am Pool zu machen:
Neben dem Fernsehgartenpool, der (anfangs) eine Temperatur von knapp 23 Grad hat, sind noch drei "Planschbecken" aufgebaut, die auf rund 38 Grad aufgeheizt werden. Hier konnte man sich nach dem Springen wieder aufwärmen:
Warum der große Pool nur anfangs 23 Grad warm war? Weil seit Samstag abend keine Sonne mehr in Mainz zu sehen war und ständig mit einem ganzen Feuerwehrschlauch (kaltes) Frischwasser nachgefüllt wurde. Bereits nach ca 1 Stunde Abschalten dieser Wasserzufuhr sank der Wasserspiegel im Beckken schon sehr deutlich!
Mittlerweile bin auch ich das erste mal gesprungen. Was sich so einfach anhört, ist in der Praxis dann gar nicht so einfach. Für den Rekord müssen einigermaßen saubere Sprünge ausgeführt werden. Alle in dieser Jumpchartaufgeführten Sprünge sind erlaubt:
Die größte Schwierigkeit dabei war, dass der Pool nur rund 80 cm tief ist. Anfangs mussten wir "Ungeübten" noch kräftig mit den Händen auf dem Boden abbremsen.
Das ganze ist auch wesentlich anstrengender als man denkt, da wirklich im Sekundentakt gesprungen wird, dann wird die Treppe raufgerannt gebuzzert und wieder gesprungen. Anfangs haben wir da mal spaßeshalber die Sprungfrequenz gemessen: unter 10 s !
Langsam geht schon die Sonne unter und es wird weiter gesprungen...
Über Nacht sprang dann immer nur noch eine Gruppe, damit die anderen wenigstens mal etwas schlafen können. Bei mir waren es trotzdem nur ca 2 Stunden unruhiger Schlaf in dieser Nacht.
Auch im Dunkeln wurde im Licht der großen Aufnahme-Scheinwerfer weitergemacht. Der ganze Rekordversuch wurde übrigens live im Internet auf der ZDF-Seite übertragen, so dass wir zu den rund 3 Millionen Zushauern des Fernehgartens noch einmal rund um die Uhr eine Viertel Millionen am Rechner hatten! Insbesondere in der Nacht stieg die Zahl der Zuschauer auf dem Livestream noch deutlich an!
Viel schneller als erwartet erreichten wir auch die eigentlich als Ziel gesteckten 25000 Sprünge, ich glaube das war gegen 22:40
Nachts war außerdem noch einmal eine große Fernseh-Aufzeichnung.
Morgens begannen dann wieder im Fernsehgarten die Proben für die Montagssendung, während wir gesondert von Kameras begleitet wurden, die nicht nur Aufnahmen für den Fernsehgarten, sondern auch für einige Magazinsendungen machten.
Interessant wurde es dann wieder ab ca 9:00, als die ersten Zuschauer eintrafen. Nun konnten wieder Wetten abgeschlossen werden, wer wie viele Menschen nass macht...
Dazu wurde immer schön brav nah an der Treppe gesprungen, bis die Zuschauer am gegenüberliegenden BEckenrand standen. Dann folgte solche Sprünge:
Zum Opening der Sendung versammelten sich alle (nicht im Wasser befindlichen Springer) hinter Kiwi zur Anmoderation.
Langsam nähern sich die 25 Stunden ihrem Ende und Kiwi samt Kameras ist schon am Pool.
Die letzten Sprünge wurden dann mit Unterstützung des Maskotchens durchgeführt bis es schließ lich hieß:
10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 ....
Am Ende der Sendung waren wir noch einmal im Senderondell, danach hieß es noch umziehen und zur kurzen Abschlussbesprechung.
Und was ist uns geblieben?
- Ein Weltrekord,
- Erinnerungen an super spaßige 25 Stunden
- Backsageeinblick (ahhhhhhhhhhhhhh wir haben US5 Guten Tag gesagt)
- Von den Wasserklatschern brennende Beine, Arme und Hintern
- vom Abstützen am Boden geschwollenen und schmerzende Handgelenke
- total wunde und verkrampfte Füße (schließlich sind wir alleine im Pool durchschnittlich 24081 TReppenstufen pro Person gelaufen!)
- Muskelkater in Füßen, Beinen und Hals
- Sonnenbrand (von der riesigen Scheinwerfern? eine andere Erklärung habe ich bei dem Wetter nicht).
Allen Unkenrufen zum Trotz sind wir aber trotz der wiedrigen Witterungsumstände (es war arschkalt!!!) gesund geblieben.
Nächstes Jahr bin ich bestimmt wieder dabei, dann aber mit etwas angepaster Ausrüstung, allem voran ein Neoprenanzug.
Insgesamt bin ich übrigens über fast vier Stunden gesprungen, habe mehr als noch mal solange im Wärmebecken gesessen, war im Fernsehgarten live zu sehen und bin auch auch der ZDF-Homepage verewigt