Bad Tölz - Droht dem Bad Tölzer Spaßbad Alpamare das Aus? Eine rettende Finanzspritze der Stadt ist vom Tisch. Der Vorwurf: Der Betreiber will nur seine eigene Haut retten.Jahrzehntelang hatte die Kurstadt Bad Tölz vier wesentliche Werbeträger: Eishockey, den Knabenchor, das Alpamare und den Bullen von Tölz. Nachdem Sat.1 die erfolgreiche Fernsehserie nach dem Tod von Ruth Drexel einstellte, droht nun auch das Alpamare wegzufallen. Der Grund: Das in die Jahre gekommene Spaßbad leidet unter Besucherschwund.
Eine Lösung für die Misere zu finden, wäre eigentlich Aufgabe des Eigentümers und Betreibers. Aber Anton Hoefter (40), Vorstandsvorsitzender der Jodquellen AG, hat zunächst versucht, die Stadt ins Boot zu holen. 2,4 Millionen Euro sollte sie springen lassen. Mit dem Geld wollte der Unternehmer einen Teil des Alpamares zu einer Wellness-Einrichtung umbauen.
Bad leidet unter Besucherschwund
Von den „Tölzer Quellen“, so der Arbeitstitel, sollten auch die anderen Vermieter profitieren. Daraus wird jetzt nichts. Obwohl die Stadt als 27-Prozent-Anteilseigner grundsätzlich bereit wäre, der Jod AG unter die Arme zu greifen, scheiterte eine Hilfe nun im Stadtrat. Hoefter war nämlich nicht bereit, für das eingesetzte Steuergeld Zugeständnisse zu machen. Weder wollte er (stimmlose) Jod-AG-Aktien an die Stadt abgeben, noch eine belastbare Bestandsgarantie für das Alpamare abgeben. Damit ist für den zunächst empört reagierenden Ex-McKinsey-Mitarbeiter Hoefter der Zug in Richtung Stadt abgefahren.
Die Entscheidung des Stadtrats habe für ihn etwas „Befreiendes“, sagte er. Er könne jetzt wieder nach eigenem Ermessen entscheiden, während er sich zuvor in sozialer Verantwortung für die Stadt gefühlt habe. Genau die sprechen ihm aber viele Vermieterkollegen und auch Teile des Stadtrats ab. Hoefter als wichtigster Unternehmer im Badeteil habe vorrangig seine eigene Haut retten wollen, heißt es.
Zuletzt war wohl tatsächlich das Verantwortungsgefühl des Stadtrats gegenüber der Jod AG größer als umgekehrt. Gegen massive Widerstände wurde Hoefter erlaubt, den Herder-Kurpark im Herzen des Badeteils mit Luxuswohnungen zuzubauen. Und auch für die Ablösung des 27-Prozent-Abteils der Jod AG am stets defizitären Kurhaus fand sich eine für den Unternehmer sehr zufriedenstellende Lösung.
Bad Tölz wird ohne Alpamare „nicht untergehen“
Bis auf die Mitarbeiter des Alpamare finden sich denn auch nur wenige Befürworter einer kommunalen Finanzspritze ohne Gegenleistung. Selbst bei einer Schließung des Alpamare werde Bad Tölz „nicht untergehen“, bringt es ein Hotelier auf den Punkt.
Diesen radikalen Schnitt zu machen, dürfte Hoefter allerdings schwer fallen. Denn sowohl für sein Vier-Sterne-plus-Hotel Jodquellenhof, als auch für die noch nicht komplett verkaufte Luxuswohnanlage Fontavia ist die Nutzung des Alpamare ein wichtiges Standbein. Mancher wartet auch darauf, dass Hoefter zum großen Wurf ansetzt: Großvater Anton schuf vor 80 Jahren Europas größte Wandelhalle und Vater Max in den 70er Jahren das Alpamare. Und was macht Anton Max?
Quelle: http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/besucherschwund-spassbad-514051.html
Gruß Matthias