Letzte Bearbeitung am 18-Mar-12 um 20:23 Uhr ()
Bekommt der Hansa-Park einen eigenen Bahnhof?
Sonderbahnhof könnte bis zu 350 zusätzliche Fahrgäste an den Wochenenden bringen.
Doch behält Sierksdorf im Zuge der Hinterlandanbindung überhaupt einen Bahnhof?
Bisher müssen Besucher des Hansa-Parks, die per Bahn anreisen, vom vorhandenen
Sierksdorfer Bahnhof aus einen Fußweg von zehn Minuten in Kauf nehmen.
Ein neuer Haltepunkt könnte direkt am Hintereingang des Parks entstehen.
Foto: Holger Marohn
Sierksdorf – Sonderbahnhof könnte bis zu 350 zusätzliche Fahrgäste an den
Wochenenden bringen. Doch behält Sierksdorf im Zuge der Hinterlandanbindung
überhaupt einen Bahnhof?
Der Hansa-Park könnte im Zuge der Hinterlandanbindung zur festen
Fehmarnbeltquerung einen eigenen Bahnhof bekommen. Das geht aus dem
ÖPNV-Gutachten zum Raumordnungsverfahren hervor. Die Berliner Experten
des Büros ETC Transport Consultants gehen davon aus, dass die Nutzerzahl
damit verdoppelt werden könnte.
Als neue Standorte kämen entweder der ehemalige Sonderbahnhof am Fahrenkrog
oder am seewärtigen Zugangsturm zwischen Freizeitpark und Ferienressort in
Frage. Vom Fahrenkrog wären es gerade einmal 400 Meter bis zum Haupteingang.
Der Haltepunkt am Zugangsturm läge in nur 50 Metern Entfernung praktisch
direkt am Park. Derzeit müssen Gäste, die mit der Bahn anreisen, einen
Fußmarsch von knapp einem Kilometer (etwa zehn Minuten) in Kauf nehmen.
Der Sonderbahnhof Am Fahrenkrog war bereits nach der Wende Anfang der
90er-Jahre gebaut worden. Als die Sonderzüge mit vornehmlich Gästen aus
den neuen Bundesländern ausblieben, wurde er allerdings wieder außer Betrieb
genommen.
An Wochenenden während der Hansa-Park-Saison könnten laut Gutachter durch
eine Verlagerung – unabhängig von der Variante – etwa 350 Fahrgäste gewonnen
werden. Den derzeitigen Sierksdorfer Bahnhof nutzen im Schnitt 300 bis
350 Passagiere pro Tag.
Ein Bahnhof direkt am Hansa-Park sei „eine sehr spannende Idee“, sagt
Dennis Fiedel, Sprecher der Landesweiten Verkehrsservice-Gesellschaft.
„Aus Sicht des Personennahverkehrs wäre das nur zu begrüßen, unabhängig
davon, welche Trasse später gebaut wird.“
Tatsächlich würden diese planerischen Gedankenspiele überhaupt nur bei
einer bestimmten Trassenkombination aktuell werden. Voraussetzung wäre
ein Ausbau der Bestands-Trasse bei Haffkrug. Im Bereich des derzeitigen
Bahnhofes Haffkrug schwenkt dann die Haupt-Trasse an die Autobahn.
Weiter auf der vorhandenen Strecke über Sierksdorf würden dann nur die
Nahverkehrszüge von und nach Neustadt fahren. Der Streckenabschnitt würde
dann eingleisig bleiben.
Nicht möglich wäre die Realisierung eines Hansa-Park-Halts, wenn die
Anbindung des Bahnhofes Neustadt abzweigend von der X-Trasse über die
alte Bahntrasse Neustadt-Eutin erfolgt. Gleiches gilt, wenn der gesamte
Zugverkehr in Haffkrug von der Bestands- Trasse abweichen würde.
Das würde gleichzeitig aber auch das Aus für den derzeitigen Haltepunkt
Sierksdorf bedeuten, und der Hansa-Park würde damit seinen Bahnanschluss
ganz verlieren.
Hansa-Park-Chef Andreas Leicht ist trotz der Aussicht auf einen „eigenen“
Bahnhof eher zurückhaltend. „Wir sind durch den vorhandenen Bahnhof
Sierksdorf bereits gut angebunden“, sagt Leicht. Die zehn Minuten Fußweg
seien für die Gäste kein Problem. Sollte der Bahnhof aufgehoben werden,
könnte auch ein Buspendelverkehr zum Bahnhof Neustadt eingerichtet werden.
Vor wenigen Tagen besuchte eine Gruppe hochrangiger Politiker den Hansa-Park.
Die Mitglieder der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Tourismus des Deutschen Bundestages
schauten sich im Rahmen einer Klausurtagung mehrere tourismusrelevante
Einrichtungen in Schleswig-Holstein an. Im Hansa-Park informierten sie sich
bei Geschäftsführer Andreas Leicht über die Situation des Unternehmens.
Von Holger Marohn, Lübecker Nachrichten, 18.03.2012