Letzte Bearbeitung am 22-Feb-11 um 08:49 Uhr ()
Der Tod war nicht genug:
Sea World startet erneut Shows mit Orcas
München, 21.2.2011: Ein Jahr nach dem tragischen Tod von zwei Orca Trainern
scheinen wir nichts gelernt zu haben. Am 24.2.2010 schockierte die Nachricht
über den Tod der Sea World Trainerin Dawn Brancheau durch den männlichen Orca
Tilikum die Weltöffentlichkeit.
Bereits im Dezember 2009 tötete der männliche Orca Keto im Loro Parque auf
Teneriffa seinen Trainer Alexis Martinez. In freier Wildbahn ist kein Vorfall
bekannt, bei dem ein Mensch von einem Orca getötet wurde. Nach den Todesfällen
wurde in den Medien intensiv darüber berichtet, ob die Gefangenschaft der
hochentwickelten Meeressäuger noch zu verantworten sei.
The Show must go on: Ein Jahr danach kündigt Sea World die Wiederaufnahme
der Orca-Shows für das Frühjahr 2011 an, bei der nun auf die direkte
Interaktion zwischen Trainer und Orca im Becken verzichtet wird. Tierschützer
werfen dem Vergnügungsparkkonzern vor, nichts aus den tragischen Vorfällen
gelernt zu haben. Nicolas Entrup, Kampagnenleiter der internationalen
Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, beschreibt die Gefangenschaftshaltung
von Orcas, auch Killerwale genannt, als Tierquälerei. „Stark verkürzte
Lebenserwartung, willkürlich zusammengesetzte Gruppen von Tieren
unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Dialekten, siehe Wärmedämmung.
Isolation, Monotonie und gesteigerte Aggression sind nur einige der Folgen“.
Von den in den letzten Jahrzehnten 136 in Gefangenschaft lebenden Orcas sind
bisher 123 gestorben. In den vergangenen Monaten sind allein vier Orcas bei
einem Bestand von derzeit 41 in Gefangenschaft lebenden Orcas verstorben, der
Bestand in Gefangenschaft rückläufig. Das zeigt, dass Vergnügungsparks darauf
angewiesen sind, auch in Zukunft Orcas der freien Wildbahn zu entnehmen und
somit soziale Gruppen zu zerstören.
Zu dem gleichen Schluss kamen auch zwei ehemalige Sea World Angestellte,
die vor wenigen Tagen mit der Veröffentlichung eines Berichtes Aufsehen
erregt haben. Die Verantwortlichen von Sea World halten jedoch an ihrem
Show-Konzept fest und drängen nun auch die US-Behörden, die Öffentlichkeit
von dem laufenden Gerichtsverfahren auszuschließen. Sea World beruft gegen
die im August 2010 von den US Behörden erlassene Verurteilung auf Grund der
Missachtung von Sicherheitsstandards und der gegen die Strafzahlung von
US$ 75.000,-.
Unter www.wdcs-de.org stellt die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation
WDCS aktuell sämtliche Informationen zur Problematik der Gefangenschaftshaltung
von Orcas bereit. Darunter Informationen zur Lebenserwartung und Anzahl in
Gefangenschaft gehaltener Orcas, die Dokumentation von mehr als 40 von Orcas
verursachten Unfällen im Rahmen der Gefangenschaftshaltung, sowie u.a. auch den
Bericht der beiden ehemaligen Sea World Angestellten.
Quelle: WDCS, Whale and Dolphin Conservation Society gGmbH