Zu viel Rummel für die AnwohnerMehrere Volksfeste abgesagt
Anne Vorbringer
Schlechte Aussichten für Rummel in Berlin: Nachdem 2009 bereits das Frühlingsfest auf dem Zentralen Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm und das Spandauer Oktoberfest abgesagt wurden, gibt es auch im Festkalender 2010 mindestens zwei Ausfälle. Das Bezirksamt Spandau hat - wie schon beim Oktoberfest - das Spandauer Volksfest, das seit 15 Jahren im Frühjahr am Rande der Altstadt stattfindet, aus Lärmschutzgründen nicht genehmigt. Auch das Frühlingsfest auf dem Zentralen Festplatz fällt wieder aus. Es habe zu wenig Anmeldungen von auswärtigen Firmen gegeben, sagt der Schaustellerverband. Berliner Schausteller gebe es nicht genug, sie könnten nicht die großen Karussell-Attraktionen bieten.
Der Verbandsvorsitzende Thilo-Harry Wollenschläger sieht die Schuld vor allem bei den Behörden. Die Zukunft der Berliner Schausteller sei akut gefährdet, sagt er. "Wir sind komplett enttäuscht von der Politik." Die Behörden entpuppten sich als Volksfest-Verhinderer. Es gingen Arbeitsplätze verloren, Betriebe und Zulieferer stünden auf der Kippe. Das Bezirksamt Spandau aber sagt, die Volksfeste seien zu laut. Messungen hätten gezeigt, dass Fahrgeschäfte wie der Break Dancer die zulässigen Grenzwerte übersteigen, so Sprecher Lars Marx.
Hintergrund ist eine Anwohnerklage wegen Konzertlärms gegen das Musikfestival auf der Zitadelle Spandau. Vor Gericht wurde im vergangenen Jahr ein Vergleich geschlossen. Nun sind nur noch an 18 Tagen pro Jahr laute Veranstaltungen zugelassen. Die sind mit dem Zitadellenfestival und Veranstaltungen wie dem Havelfest abgedeckt. Es gebe noch elf andere Bezirke, die Schausteller müssten sehen, wo die Möglichkeiten besser sind, so Marx.
Doch das Immissionsschutzgesetz gilt in ganz Berlin. Auch in anderen Bezirken wurden Feste untersagt. Und die Schausteller haben weitere Probleme. 2009 kam es auf Berliner Volksfesten und Weihnachtsmärkten sechs Mal zu Unfällen mit Fahrgeschäften. Das habe aber keinen Einfluss auf die Besucherzahlen, heißt es beim Verband. Die Zahlen seien in den vergangenen Jahren stabil geblieben. Rummel sei bei Familien und jungen Leuten immer noch beliebt.
Die Veranstalter des Deutsch-Amerikanischen Volksfests immerhin können aufatmen. Die 50. Auflage findet auf dem angestammten Gelände an der Clayallee statt. Die Investoren, die dort bauen wollen, haben für 2010 den Platz noch einmal zur Verfügung gestellt. (avo.)
stand: 29.01.2010 Berliner Zeitung
Gruß René
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