ODYSSEUM, ein besonderes Science-Center in KölnMitmachen und Erleben - das Motto des Odysseum in Köln,
eine Mischung aus Forschungszentrum und Freizeitpark.
Seuchensimulatoren und eckige Melonen sollen die
Weiterentwicklung der Medizin- und Wissenschaftswelt zeigen.
KÖLN. Zwei zwölf-jährige Jungen stehen vor dem Seuchensimulator
des Kölner Erlebnismuseums Odysseum. Sie entwerfen ihre eigene
Pandemie: Auf einer Urlaubsreise infiziert sich ein Teilnehmer
einer internationalen Reisegruppe unbemerkt. Es handelt sich um
eine bisher unbekannte Grippeform. In den folgenden Tagen steckt
sich die gesamte Gruppe an. Bei ihrer Rückkehr breitet sich die
Krankheit in ihren Heimatländern aus. Die Weltkarte auf dem
Bildschirm zeigt den Jungen, wie sich ihre Grippe in wenigen
Wochen über die ganze Welt verteilt. Eine Tafel oberhalb des
Simulators erinnert an die Relevanz des Themas - sie zeigt die
Verbreitung und Gefahr der Schweinegrippe.
Das Odysseum stellt wissenschaftliche Fakten und Entwicklungen
anschaulich und interaktiv dar. Anfassen, Erleben und Mitmachen
ist in den verschiedenen Themenwelten des Museums ausdrücklich
erwünscht. "Es ist sehr wichtig, dass die Entwicklung in den
technischen Bereichen und der Medizin für Kinder, Jugendliche
und auch ältere Menschen verständlich aufbereitet wird", sagt
Professor Thomas Krieg, Direktor der Klinik Dermatologie und
Venerologie der Universität zu Köln. Er hat den Teilbereich
Medizin mitgestaltet. Die Initiatoren des Museums haben die
Schau gemeinsam mit Wissenschaftlern und Wissenschafts-
journalisten entwickelt.
Ein paar Schritte vom Seuchensimulator entfernt nimmt ein
Besucher eine Pistole in die Hand und schießt an einem Gerät
mit dem Namen "Gen-Kanone" mit DNS auf Melonen. Getroffene
Melonen ändern ihre Form. Sie werden eckig und können so
leichter gestapelt und transportiert werden. "Die Besucher
sollen verstehen, dass die moderne Entwicklung in der Medizin
große Fortschritte gebracht hat, aber dadurch auch Probleme
entstanden sind", sagt Krieg. Ihm ist es ein besonderes Anliegen,
dass die Besucher des Odysseums über die reine Gerätemedizin hinaus
die moralische Dimension der Forschung verstehen. In einem anderen
Raum der Ausstellung pumpt ein Mädchen Blut durch ein Körpermodell.
Dabei liest es die Namen der einzelnen Arterien und Venen und
sieht wie das Herz funktioniert. Die Dauerausstellung will
durch ihre interaktive Konzeption besonders junge Menschen für
Technik begeistern und Physik, Chemie, Biologie und Medizin
lebensnah darstellen. Das Odysseum ist eine Mischung aus Forschungs-
zentrum und Freizeitpark. Das Abenteuer führt über 200
Erlebnisstationen - von der Entstehung des Lebens über moderene
Technik in Medizin und anderen Forschungsfeldern bis hin zu
komplexen Phänomenen wie Globalisierung und Klimawandel.
Der Bildschirm des Seuchensimulators hat sich inzwischen fast
komplett rot gefärbt. Die Epidemie hat sich über die ganze Welt
verbreitet. Die Jungen vor dem Computer staunen, welche Kettenreaktion
der einzelne Urlauber in ihrem Seuchen-Szenarium ausgelöst hat.
Sie lesen die Infos zur Schweinegrippe. Das Ausstellungskonzept
scheint aufzugehen.
Odysseum
Das Odysseum ist als sogenanntes "Science-Center" konzipiert und wurde
im April diesen Jahres eröffnet. 30 Millionen Euro hat das Museum
gekostet. Davon finanzierte die Hälfte die Sparkasse Köln/Bonn, die
andere Hälfte das Land NRW. Träger ist die SK-Stiftung CSC - Cologne
Science Center, eine Stiftung der Sparkasse Köln/Bonn. Auf 5500
Quadratmetern Experimentierfläche gibt es die Themenwelten Leben, Erde,
Cyberspace, Menschen, Kinderstadt, Galerie der Welt und einen
Außen-Erlebnisbereich.
www.odysseum.de
Quelle: www.aerztezeitung.de
Von Anne-Kathrin Keller
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Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner
Seele hat, als die Realität zerstören kann.