Ganz schön reißerisch und aufgebläht der Artikel in der BZ:Quelle B.Z. Online
Tod beim Rummel
11-Jähriger stirbt in Achterbahn
01. August 2009 18.11 Uhr, bebe hb kma mmk ohm
Beim Deutsch-Amerikanischen Volksfest ist ein Elfjähriger in der Achterbahn gestorben.
Todesdrama auf dem Deutsch-Amerikanischen Volksfest in Dahlem: Ein 11-jähriger Junge aus Berlin starb am Sonnabend nach einer Achterbahnfahrt. Bei 50 km/h wurde er ohnmächtig, sackte leblos in der „Wilden Maus“ zusammen und hörte auf zu atmen.
Das Protokoll der furchtbaren Tragödie auf dem Rummel in Dahlem.
16.30 Uhr auf dem Festplatz, Clayallee Ecke Argentinische Allee. Ein schöner Sommertag, wolkenlos, 26 Grad, es duftet nach Zuckerwatte und kandierten Äpfeln.
Das Fest ist rappelvoll. Unter den Besuchern: ein 11-jähriger Berliner Junge, seine 10-jährige Schwester, ein Onkel und der Lebensgefährte der Mutter. Die Kinder wollen Achterbahn fahren, 2,50 Euro kostet die Fahrt. Bruder und Schwester setzen sich in einen Wagen der „Wilden Maus“, die Sicherheitsbügel werden fest geschlossen, die Wagen brausen los. Für beide Kinder ist es die erste Achterbahnfahrt ihres Lebens.
370 Meter weit geht die Fahrt, mit 50 km/h (siehe Extra-Kasten) sausen die meist jungen Fahrgäste über das Gleisgerüst.
Der Onkel kämpfte um das Leben seines Neffen
Jörg Müller-Richter (57) sitzt direkt hinter den Kindern, beobachtet das Drama: „Der Junge sackte während der Fahrt einfach zusammen. Als die Wagen unten wieder stoppten, war er schon ganz grau. Wir haben ihn aus dem Wagen gehoben und auf den Boden gelegt.“
Der Onkel des Jungen ist ausgebildeter Sanitäter, kämpft um das Leben seines Neffen, versucht ihn zu reanimieren. Auch Lothar Grigorjew (59) leistet sofort Erste Hilfe: „Alle unsere Wiederbelebungsversuche scheiterten. Wir haben versucht, ihn wiederzuholen, bis der vom Fahrgeschäftsbetreiber alarmierte Arzt eintraf. Auch der schaffte es nicht. All unsere Mühen waren umsonst.“
Trotz Elektroschock durch das Rettungsteam bleibt der kleine Körper regungslos. Um 16.50 Uhr stellt der Mediziner den Tod des Jungen fest. Der Leichnam wird in die Pathologie des Benjamin-Franklin-Klinikums gebracht. Als vorläufige Todesursache nannten Beteiligte vermutlich einen Herzinfarkt. Auch eine Vorerkrankung des Jungen konnte nicht ausgeschlossen werden. Noch heute Vormittag soll eine vom Staatsanwalt geforderte Sofort-Obduktion Klarheit über die Todesursache des Kindes bringen. Jeremy Kaufmann (30), verantwortlich für die Sicherheit des Fahrgeschäfts auf dem Deutsch-Amerikanischen Volksfest, betont, dass die Achterbahn technisch einwandfrei funktionierte: „Erst am Donnerstag war der TÜV da und hat die Anlage abgenommen.“ Trotzdem beschlagnahmte die Polizei gestern Abend bis auf weiteres die Achterbahn. Sie wird nun von Sachverständigen erneut kontrolliert. So soll ausgeschlossen werden, dass technische Mängel für den plötzlichen Tod des Kindes verantwortlich sind.
Enge Kurven, hohes Tempo
Die Wilde Maus gilt als Achterbahn für die ganze Familie, ausdrücklich auch für Kinder. Sie erreicht ein Höchsttempo von 50 km/h, das Karussell ist 20 Meter hoch. In den besonders engen Kurven bekommt der Fahrgast das Gefühl, dass der Wagen (vier Plätze) aus der Bahn fliegt.
Der Todesfall gestern in Berlin war nicht das erste Unglück auf der Wilden Maus: 2002 waren in NRW zwei Achterbahn-Wagen ineinander gerast – acht Verletzte.
Arzt glaubt an Vorerkrankung
Wie kann es passieren, dass ein 11-Jähriger auf einer Achtbahn einen Herzinfarkt erleidet? Dr. Hans-Georg Fritz, Facharzt für innere Medizin: „Das ist bei einem gesunden jungen Menschen in dem Alter im Prinzip unmöglich“, erklärt der Facharzt für innere Medizin. „Der Junge muss unter einer Vorerkrankung gelitten haben. Denkbar wäre, dass er eine Herzklappen-Operation hinter sich hatte.“ In dem Fall wäre Stress für den Jungen sehr gefährlich. „Denn die Aufregung beim Karussellfahren führt bei geschwächten Organismen zur starken Ausschüttung von Adrenalin, dadurch steigt der Blutdruck, die Herzfrequenz kann sich dramatisch erhöhen.“
Dem Arzt zufolge könne der Junge auch an einer angeborenen Herzrhythmusstörung gelitten haben, etwa dem sogenannten WPW-Syndrom (angeborenes Herzrasen). „In so einem Fall wäre das Kind auf einem Karussell einem lebensbedrohlichen Risiko ausgesetzt“, so Fritz. Bedenklich: Menschen, die unter einer derartigen Störung leiden, wissen oft nichts davon, wenn nicht ein EKG diese Rhythmusstörung aufgedeckt hat.
Gruß Ralf