Hi trick,
als 1V vom FKF will ich mal kurz in die Tasten greifen, ohne genauer auf Tims Artikel einzugehen, der mir persönlich ein bißchen zu wenig herausarbeitet, was "Fansein" auch bedeuten kann. >Natürlich können "Fans" für einen Park lästig und ungewollt werden, wenn ihr Auftreten
>Im Park und in der Öffentlichkeit eher fanatische Züge annimmt, und nichts mehr mit der
>Begeisterung zu tun hat, die ein Park eigentlich im Publikum hervorrufen will.
Ich persönlich hab in den letzten Jahren (mein Gott, es werden bald schon 10 - ich werde definitiv alt) gelernt Groupies, Interessierte, und, nennen wir sie meinetwegen Fans, zu unterscheiden. Ein Groupie, der nichts besseres zu tun hat als seinen Home-Park und die dazugehörige Jahreskarte so oft wie möglich abzureiten, kann in der Tat einen hohen bis nervigen Penetranzfaktor entwickeln. Wobei man hier allerdings auch die jungen, meist weiblichen Show- und Rideop-Groupies von den "Ich geh halt gern und oft hin"-Groupies unterscheiden sollte.
Bei den Interessierten sehe ich das wie zum Beispiel bei Eishockeyfans. Ich geh mal hin, weil ich davon hörte, oder weil meine Eltern schon mit mir da waren, und irgendwann fahre ich auch mal mit zu den Auswärtsspielen. Mal gucken, was es noch so gibt. Allerdings ist Parkhopping bzw Eishockey nicht der einzige Lebensinhalt. Das ist so die Gruppe, von denen man wohl am meisten findet.
Die Fans, wobei mir der Begriff wegen seiner Ableitung von Fanatiker nicht wirklich schmeckt, betreiben ein teilweise sehr intensives Hobby. Statt auf der Couch zu versemmeln oder die vierte Non-sense-Unterschichtsendung im TV zu konsumieren gehts aktiv raus. Parks besuchen, neue entdecken, Vergleiche ziehen, anfangen Hintergrunde zu verstehen und herauszufinden, und und und. Bei diesen nimmt das Hobby schon viel bis sehr viel Freizeit in Anspruch. Die Ausprägung geht dabei von "Kirmesfritte" über "Achterbahn-Fan" bis hinzu "begeisterter Parkgänger". Übrigens:
>Schuld daran könnte die günstige Jahreskarte sein, gepaart mit dem Bedürfnis vieler
>Menschen der Realität so oft wie möglich zu entfliehen, auch - oder besonders - wenn
>der Fluchtort komplett künstlich ist.
So viel künstlicher ist die Welt bei diesem Hobby im Vergleich zu anderen Hobbys wahrscheinlich nicht. Selbst beim Briefmarkensammeln wende und vertiefe ich mich ja bewusst in eine Welt abseits der alltäglichen - denn von dieser habe ich ja zwangsläufig genug. Traktorpulling betreiben, oder Parkhopping - im Prinzip kommt es am Ende aufs gleiche raus...
>
>Das Problem beginnt aber dann, wenn der Fan sich nicht mehr als normaler Kunde sieht,
>und Sonderbehandlung verlangt.
>Warum sollte ein Freizeitpark einer Gruppe von "Fans" Vorteile gewähren? Im Supermarkt,
>den ich täglich besuche, erwarte ich doch auch nicht, dass man mich an der Kasse
>schneller abkassiert, weil ich eine laminierte Plastikkarte anstelle einer
>Umhängegeldbörse trage, die mich als Mitglied einer Gruppe von
>Lebensmittelhandel-Enthusiasten ausweist?!
Sollen soll gar keiner - ich glaube, hier kommt die eingangs von mir angesprochene unsaubere Herausarbeitung des Themas zum Tragen. Es braucht keine Vergünstigungen, oder Sonderbehandlung, ausser, und das ist mir persönlich immer wichtig, ein Ausdruck gegenseitigen Interesses. Gesprächsrunde, Technikführung, eben etwas das tiefer geht als der normal Parkbesuch. Und auch das ist nicht zwangsläufig immer erforderlich - im Gegenteil. Nur das "Euch interessiert es - ich hab was zu erzählen, passt ja gut zusammen" ist der springende Punkt. Gottlieb Löffelhardt sen. ist da einer, der es schon immer verstanden hat, genau diesen Punkt zu bedienen und mMn auch persönlich Spaß daran zu haben. Nicht das "hey, wir sind Fans, wir wollen jetzt mal was extra", sondern das "hey, es interssiert uns wirklich was du tust" macht für mich da den Unterscheid. Eine ERT ist dabei so unwichtig wie nur was.
>Interessant wäre hier natürlich zu wissen, wie solche Fantreffen mit den Parks
>organisiert werden. Sprich: Was kostet eine ERT?
>Fliesst dort Geld, oder hofft man auf guten Willen einerseits, und gute Publicity
>andererseits?
Ich kann da nur für den FKF sprechen, und dort gilt die Maxime: Es wird nicht für ein Extra irgendetwas gezahlt. Nicht das wir uns falsch verstehen: Ein Eventpreis, oder ein gebuchtes Essen, darum geht es nicht. Aber wir würden niemals für eine Extrastunde Achterbahn bezahlen. Viel eher wird im Vorfeld darauf geachtet mit dem jeweiligen Park, Schausteller, Hersteller oder was auch immer auszumachen, wie man sich treffen kann - was man machen kann und was möglich ist. Wichtig ist mir persönlich dabei eine echte, die oft strapazierte, ich weiss, win-win-Situation herzustellen.
>Und gerade hier ist die dünne Linie zwischen einem Gefallen und einer Erwartunghaltung
>schnell überschritten (das gilt natürlich für beide Seiten). Deshalb bin ich der
>Meinung, dass Gruppen, die Sonderbehandlung von einem Park wünschen, dafür bezahlen
>sollen.
Ich will es einmal anders formulieren: Ich würde nix verlangen wollen, und ich würde mich definitiv nie so weit wie Tim aus dem Fenster lehnen, und vielleicht unterschwellig verpackt etwas verlangen, oder unschieben wollen. Fakt ist jedoch, dass wir seit Jahren äußert gute Beziehungen mit vielen Parks unterhalten in denen es immer um eine *gegenseitige* und vorallem *interessierte* Erwartungshaltung geht. Einem Movie Park muss ich nach fast zehn Jahren genauso wenig erklären wie einem Fort Fun warum es Sinn machen kann aufeinander zuzugehen und miteinander umzugehen. Die wissen es und vorallem auch zu schätzen. Und das hat beileibe nichts mit "wir pinseln Euch den Bauch und Ihr redet nur Gutes über uns" zu tun.
Nur weiss ich allerdings auch, dass sich das garantiert nicht auf jeden Park übertragen lässt. Oder dass es manchmal auch verdammt lange dauern kann, bis eine Partnerschaft aufgebaut ist. Allerdings ist das in meinen Augen auch ganz gut so. Es wäre vermutlich kreuzlangweilig, wenns in allen Parks nach Schema F ginge. Und wahrscheinlich ist auch so mancher dabei, wo man sich die Freiheit behalten möchte einfach mal "nein, danke zu sagen" zu können...
In diesem Sinne abseits von Tausenderkontakten oder Erwartungshaltung grüßend
Marcel
Never know when you might need a tank...