Aus dem Mindener Tageblatt"Terra phänomenalis" soll im Juni starten
Investition in ein neues interaktives Museum / Antje Damerau verrät zum Saisonstart, was Potts Park mit Pisa zu tun hat
Minden (mt). Potts Park erweitert sein wetterunabhängiges Angebot: Derzeit wird an der Bergkirchener Straße in Dützen an einem neuen interaktiven Museum gebaut, das voraussichtlich im Juni öffnen soll. Die Fundamente sind schon gegossen. Der Name des neuen Projektes: "Terra phänomenalis".
Von Anja Peper
Prokuristin Antje Damerau, Tochter von Geschäftsführer Heinrich Pott, verrät noch nicht alles über die Pläne. Nur so viel: Die neue Halle wird 1000 Quadratmeter groß. Rechnet man das neu überarbeitete und erweiterte Spiegelhaus dazu, sind es 1500 Quadratmeter. Etwa 60 neue Exponate aus den Bereichen Optik, Mechanik und Elektrik werden dort zu sehen und (im Wortsinn) zu be-greifen sein. Heimische Handwerker bauen und basteln derzeit hinter verschlossenen Türen an den Ausstellungsstücken. Solche Exponate für Freizeitparks gibt es nämlich nicht unbedingt "von der Stange" zu kaufen. Die Philosophie von der Familie Pott heißt: "Ein Freizeitpark ist niemals fertig."
Am vergangenen Wochenende, rechtzeitig zu Beginn der Osterferien, ist der Erlebnispark in seine 37. Saison gestartet. Viele fleißige Hände haben das Parkgelände nach der mehrmonatigen Winterpause herausgeputzt. "Die schneereichen und frostigen letzten Wochen brachten die Vorbereitungen leider in Zeitverzug", so Antje Damerau. Trotzdem konnte die Saison 2005 pünktlich starten.
Investitionsvolumen ist noch unklar
Über das Investitionsvolumen für das interaktive Museum "Terra phänomenalis" sagt Antje Damerau noch nichts. Denn noch seien nicht alle Aufträge vergeben. Von einigen Ideen habe man auch wieder Abstand nehmen müssen. Ein Beispiel sind die spektakulären Plasmakugeln: "Die wollten wir eigentlich in der neuen Halle zeigen. Aber dann erfuhren wir, dass eine einzige große Kugel 25 000 Euro kostet." Der Park ist rein privat finanziert, erhält also keinerlei öffentliche Zuschüsse.
Was aber hat Potts Park mit Pisa zu tun? "Eine ganze Menge", sagt Antje Damerau. Das schlechte Abschneiden deutscher Schüler hat den Blick für neue pädagogische Konzepte geöffnet. Im Fall von Potts Park heißt das: Hier sollen die Kinder nicht nur schaukeln, rutschen und Popkorn futtern. Sie sollen nach Möglichkeit auch etwas lernen - das allerdings mit Spaß und ohne Erwartungsdruck. Sonst klappt es meist nicht. "Edutainment" heißt neudeutsch das Stichwort für spielerisches Lernen.
Ein Beispiel dafür ist schon das neu überarbeitete Spiegelhaus. Zu sehen sind dort neben diversen Zerrspiegeln und Spiegelarrangements wie das Riesenkaleidoskop, das Spiegellabyrinth oder der Spiegeldom auch optische Phänomen wie Spiegel, bei denen man auf dem Kopf steht oder die seitenverkehrt spiegeln. Kinder, die sich davon faszinieren lassen, fragen meist auch: "Wie funktioniert das?"
14 Erlebniswelten sind bei der Studie dabei
Die optischen Täuschungen laden zum Tüfteln ein. Kinder entdecken zum Beispiel spielerisch ihren eigenen "blinden Fleck" im Auge. Die Stelle, an der der Sehnerv in die Netzhaut eintritt, ist nämlich blind. Normalerweise nutzen wir an dieser Stelle die Sehinformation des anderen Auges. So etwas kann man "nebenbei" lernen.
Potts Park geht dabei von einem breiten Verständnis von "erlebnisorientierten Lernen" aus. Der 1969 in Dützen gegründete Erlebnispark nimmt mit dieser Grundidee an einer wissenschaftlichen bundesweiten Studie verschiedenster Freizeitziele teil. "Aktivierung und Qualifizierung von erlebnisorientierten Lernorten" heißt dieses Projekt, kurz "Aquilo". Die Kernidee ist es, die Potenziale von Freizeit-Erlebniswelten für ein nachhaltiges Lernen zu aktivieren. Besucher von Freizeiterlebniswelten sollen auf unterhaltsame Weise für ein Lernen in der Freizeit gewonnen werden. Dieses Vorhaben wird von Institut für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit (IFKA) der Universität Bremen wissenschaftlich begleitet. Neben Potts Park nehmen 13 andere Partner an der Studie teil, darunter so verschiedene Einrichtungen wie das Deutsche Hygiene Museum Dresden, der Zoo Hannover oder auch der Heidepark Soltau.