Letzte Bearbeitung am 19-Nov-05 um 15:10 Uhr ()
Aus der Schwäbischen Zeitung vom 19.11.2005:"Strukturwandel: Günzburg plant Freizeitpark
Günzburg (ddp) - Mit der Schließung ihrer Kaserne hat die Stadt Günzburg zum dritten Mal in ihrer Geschichte ihren Status einer Garnisonsstadt verloren. Jetzt plant sie einen Neuanfang.
Nachdem in Günzburg vor dreieinhalb Jahren das einzige Legoland Deutschlands eröffnet wurde, soll in den nächsten Jahren auf dem 27 Hektar großen Gelände einer ehemaligen Bundeswehrkaserne ein Erlebnis- und Freizeitzentrum errichtet werden. Unter anderem sollen ein künstlicher See, ein Tauchzentrum, ein Ferien-Hüttendorf, eine Eislaufbahn, ein Kino und ein Schulungszentrum entstehen.
Der Freizeitpark soll künftig 650 Menschen Arbeit bieten. Schon im ersten Ausbauschritt sollen 250 Arbeitsplätze entstehen. "Die Stadt ist finanziell aus dem Schneider", sagte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig."
Von der Homepage der Stadt Günzburg:
"Freizeit- und Bewegungspark entsteht auf dem ehemaligen Kasernengelände (18.11.05 14:47)
In Günzburg erwirbt die Firma TPP Projektentwicklung GmbH die rund 27 ha große Flä-che der früheren Prinz-Eugen-Kaserne. Der spektakuläre Verkauf wurde bereits wenige Minuten nach der Vertragsunterzeichnung bei einem Günzburger Notariat im Großen Sitzungssaal des Rathauses im Beisein des Günzburger Oberbürgermeisters bekannt gegeben. In einer Pressekonferenz stellte der Geschäftsführer Johann Thierer die von ihm entwickelte Konzeption vor. OB Gerhard Jauernig bezeichnete das Engagement des Unternehmens als „glücklichen Neuanfang“ für die Stadt.
Als im November 2002 das Verteidigungsministerium mitteilte, dass Ende des darauffolgenden Jahres die Stadt Günzburg zum dritten Mal in ihrer Geschichte den Status einer Garnisonsstadt verlieren wird, war die Enttäuschung darüber zunächst groß. OB Gerhard Jauernig sagte da-mals in einer ersten Stellungnahme: „Jedes Ende bringt auch die Chance für einen Neuanfang mit sich“. Er sollte recht behalten. Wie Gerhard Jauernig ausführte, entschied Verteidigungs-minister Peter Struck im Frühjahr 2003, dass die Kasernenfläche durch die g.e.b.b. (Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH) in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben entwickelt und vermarktet werden solle. Durch diese Entscheidung, so Jauernig, wurde es möglich, eine mit der Stadtentwicklung vereinbare Perspektive unter Beteiligung der Kommune und der Wirtschaft zu entwickeln. Dabei, so der OB, stellte sich die g.e.b.b. als kompetenter und zuverlässiger Partner heraus. In kommunalen Workshops unter Einbeziehung der örtlichen Wirtschaft und der Gewerkschaft wurde ein Konzept entwickelt, das vor rund einem Jahr auf der Expo-Real, der größten Immobilienmesse Europas, in München durch die Stadt vorgestellt wurde. Zielsetzung: Das Schaffen von möglichst vielen Arbeitsplätzen durch eine Verbindung zwischen den Segmenten Freizeit, Unterhaltung, Bewegung und Ge-sundheit. Dabei, so Jauernig, war es der Stadt wichtig, den Standortvorteil Günzburgs zu nutzen und eine Konzeption zu entwickeln, die unabhängig von Legoland, aber durchaus als Ergänzung dazu zukunftsfähig ist.
Besonders erfreulich, so das Stadtoberhaupt, sei es, dass die intakte Sporthalle und die Sportstätten der Kaserne in das Gesamtkonzept integriert werden können. Damit wäre dem dringenden Bedarf der örtlichen Vereine Rechnung getragen. Zudem, so Jauernig, werde nach dem ehemaligen Munitionsdepot Muna (auf der der Freizeitpark Legoland Deutschland angesiedelt wurde) in Zukunft ein weiteres großes Areal, das früher ausschließlich dem Militär vorbehalten war, in die Stadt integriert werden. Dadurch bekomme Günzburg mehr Wertschöpfung und durch die naturnahe Gestaltung und die Zugänglichkeit für jedermann vor allen Dingen mehr Lebensqualität – nicht nur für Gäste auf Zeit, sondern auch für die Bürger der Stadt und der Region.
Dr. Klaus Büttner sowie Axel Kunze von der g.e.b.b. ergänzten, es sei wohltuend zu sehen, wie die unterschiedlichsten politischen Ebenen vor Ort an einem Strang ziehen, um das gemeinsame Ziel, Investition nach Günzburg zu holen, zu erreichen. Die Vorgabe, eine militärische Liegenschaft optimal zu entwickeln, wurde am Standort Günzburg erreicht. Dabei gelang es, die Wünsche und Anregungen der Stadt mit einzubeziehen. Das Modell Günzburg sei ein Beleg dafür, wie erfolgreich das Miteinander zwischen Kommune und g.e.b.b. sein kann, wenn die kommunale Ebene (Verwaltung und Bürgermeister) bereit sei, unbürokratische Wege und neue Entwicklungsformen mitzugehen.
Innerhalb eines Entwicklungszeitraumes von knapp drei Jahren ist es gelungen, im Rahmen einer äußerst kooperativen und professionellen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Günzburg und der g.e.b.b. eine ehemals militärische Fläche in eine wirtschaftliche Folgenutzung zu führen. Dabei gelang es, die wirtschaftlichen Interessen der g.e.b.b. mit den Zielsetzungen der Stadtentwicklung in Einklang zu bringen: Arbeitsplätze zu schaffen, die vorhandenen Tourismusströme von Legoland zu nutzen und das benachbarte Gewerbegebiet einzubinden.
Auf die Möglichkeit, am 27 ha großen Kasernengelände zu investieren, wurde der Unternehmer Johann Thierer vom Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig aufmerksam gemacht. Bei einer durch die g.e.b.b. durchgeführten Ausschreibung haben sein Bruder und er nicht nur ein gutes finanzielles Angebot unterbreitet, sondern auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung herausgeragt. Es wurden Elemente der Konzeption „Themenpark Ernährung“ sowie andere ergänzende Aspekte in Bezug auf eine Freizeitnutzung aufgenommen. In der Endfassung sollen über 650 Menschen auf dem Areal Arbeit finden.
Im Vorfeld der endgültigen Kaufabsicht wurden in vielen internen Gesprächsrunden hinter verschlossenen Türen im Günzburger Rathaus wichtige Weichen gestellt. Ein kurzfristig einberufener sog. Scopingtermin, an dem unter Leitung des OB und der Stadtverwaltung alle an dem Projekt beteiligten Behörden an einem Tisch saßen, sei, so Thierer, sehr professionell vorbereitet worden und brachte für ihn die Gewissheit, dass seine Konzeption in Günzburg Realität werden könne.
Seine eigene Immobilienfirma MTP ist bereits seit 1990 in Günzburg im Wohn- und Gewerbebau tätig und hat neben großen Wohnanlagen in Denzingen auch Baugebiete in Nornheim und Reisensburg entwickelt. Mehr als 800 Menschen wohnen in Günzburg bereits in den von dieser Firma erstellten Wohnungen. Die MTP hat sich entschieden, die Stadtbauentwicklung zu intensivieren und deshalb eine eigenständige Gesellschaft TPP gegründet, deren Gesellschafter Johann Thierer und sein Bruder Bernhard sind. TPP ist auch Entwickler des geplanten Feriendorfes. Die Gebrüder Thierer sowie Architekt Christian Smola sind die künftigen Eigentümer der Kasernenflächen und sehen ihr Engagement in Günzburg als zukunftsträchtige Investition an."
Quelle: http://host3.guenzburg.de/home.php?m=1&pageid=1
Von der Homepage der g.e.b.b.:
"Günzburg Prinz-Eugen-Kaserne
Lochfelbenstraße 31
89312 Günzburg
Grundstücksfläche: 276.631 qm
Gebäudenutzfläche: 50.889 qm
Freizug: Ende 2004
Günzburg ist bekannt durch seine historische Altstadt. Mit dem 2001 angesiedelten LEGO-Land, das jährlich 1,5 Millionen Besucher anzieht, gehört Günzburg heute zu den bedeutenden touristischen Anziehungspunkten in Süddeutschland.
Günzburg liegt verkehrsgünstig zwischen Stuttgart in ca. 90 km Entfernung und München in ca. 100 km Entfernung. Die Prinz-Eugen-Kaserne befindet sich im Norden der Stadt Günzburg, in reizvoller Lage an der Donauaue.Die Bundesstraße B16, an der im südlichen Stadtgebiet von Günzburg die Anschlussstelle an die Autobahn A8 liegt, grenzt direkt an das Kasernenareal mit einer eigenen Zufahrt. Der Bahnhof Günzburg, der Haltepunkt im EC-Netz der Deutschen Bahn AG ist, liegt nur einige Fahrminuten von der Prinz-Eugen-Kaserne entfernt (ca. 1,5 km).
Das Kasernengelände lässt sich in drei Funktionsbereiche untergliedern, die durch das Hauptstrassenerschließungssystem voneinander getrennt sind. Die drei Funktionsbereiche sind der ca. 9 ha große ehemalige Unterkunfts- und Ausbildungsbereich mit Sportplatz und Sporthalle im Südosten, der ca. 7,3 ha große Verwaltungs- und Wirtschaftsbereich mit dem ehemaligen Distrikt der US-Armee im Südwesten und der ca. 10 ha große gewerbliche Bereich im Norden.
Außerhalb des Kasernengeländes befindet sich im Süden zusätzlich der ca. 0,6 ha große eingezäunte PKW-Stellplatzbereich.
Die Gebäudesubstanz befindet sich in einem guten baulichen Zustand und ist prinzipiell für eine kurzfristige Nachnutzung geeignet. Auch die Einrichtungen für die technische Infrastruktur (Gas, Wasser, Abwasser, Strom, Wärme, Fernmeldeversorgung) sind in einem guten Bauzustand, der sich grundsätzlich für eine Weiternutzung eignet.
Eine Grundlagenuntersuchung (Bestand, Altlasten) ist abgeschlossen.
Für die Gesamtentwicklung der Fläche ist eine Mischnutzung aus Freizeit und Gewerbe / Industrie vorstellbar , die sich aufgrund der unmittelbaren Lage der Kaserne zu einem Gewerbegebiet anbietet."
Quelle: http://www.gebb.de/Projekte/Immobilien/Portfolio/Bayern/Liegenschaften_in_Guenzburg/Prinz-Eugen-Kaserne.html
"Wir werden - einfach ausgedrückt - weniger, älter und bunter." (H. Rech IM BW)
Stefan A. Michelfeit - www.ridesonline.de