Freizeitpark Schloss Beck war sein Lebenswerk
Karl Kuchenbäcker ist tot. Der Herr von Schloss Beck starb gestern Morgen nach längerer Krankheit im Alter von 81 Jahren. Das Leben des gebürtigen Marlers war eng verwoben mit Rettung und Restaurierung von Schloss Beck und dem Aufbau des Freizeitparkes.
Groß war sein Herz für Kinder. Selbst fünfmaliger Vater bescherten ihm das unbeschwerte Lachen, die befreiende Spielfreude seiner kleinen Parkbesucher unmittelbares Lebensglück. "Wissen Sie", sagte er einmal, "wenn ich die Kleinen so beobachte, denke ich an meine eigenen Kinder. Es gibt doch nichts Schöneres als das Lachen von Kindern." Karl Kuchenbäcker war ein Familienmensch.
Und er war ein Mann mit Visionen. Ohne das unermüdliche Engagement des Kaufmanns und seiner Frau Renate wäre das Ruhrgebiet eines seiner herrlichsten Denkmäler beraubt worden. Und Tausende von Kindern und Eltern um wunderschöne Stunden auf Marienkäferbahn und Eselskarren ärmer. Mit seiner Idee vom Freizeitpark Schloss Beck schlug er 1966 ein eigenes Kapitel des Strukturwandels im Revier auf. Zum Entsetzen von Verwandten und Freunden erwarb er das verwahrloste und abgewirtschaftete Wasserschloss Beck. Ein Jahr später wurde der Freizeitpark eröffnet. Ebenso das Märchenschloss mit den inzwischen legendären Steiff-Stofftierchen.
Bereits in seiner Geburtsstadt Marl hatte Karl Kuchenbäcker neue Maßstäbe gesetzt. Aus einer Familie von Kaufleuten stammend, baute Karl Kuchenbäcker nach dem 2. Weltkrieg, in dem er der "Hölle von Stalingrad" mit schweren Verwundungen entkommen war, in Marl-Hamm ein Lebensmittelgeschäft auf - aus zerbombten Häusern. Zwei große Kinos folgten Anfang der 50-er Jahre. 1956 eröffnete der gelernte Kaufmann den ersten Selbstbedienungsladen Marls.
Nach dem Unfalltod seines ältesten Sohnes verpachtete und verkaufte Kuchenbäcker seine Geschäfte in Marl. Und von nun an betrieb er mit Idealismus und Engagement die Restaurierung des barocken Schlosses von Johann Conrad Schlaun. Von vielen belächelt, verfolgte er beharrlich seine Freizeitidee. Und im Lauf der Jahre erstand mitten im Freizeitpark aus den Ruinen wieder ein elegantes Barockschloss. Die behutsame Restaurierung verschlang Millionen, finanziert auch dank des unternehmerischen Standbeins Freizeitpark. Doch das hängte Karl Kuchenbäcker nie an die große Glocke. Handelte er doch stets nach der Maxime: (Privat-)Initiative heißt handeln, nicht reden. Die Aufbauleistung von Karl und Renate Kuchenbäcker würdigte die Stadt Bottrop im November des Jahres 2003 mit der Verleihung der Stadtplakette.
Karl Kuchenbäcker hinterlässt Frau und fünf Kinder. Die Beisetzung findet am Montag, 3. Januar 2005, statt. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben. nas
29.12.2004
Damit geht auch leider ein Teil der Geschichte von Schloß Beck.
Traurige Grüße
Stephan