Ein Artikel aus der Passauer Neuen PresseZierer baut Herzstück des deutschen Expo-Pavillons
Spezialanfertigung wird in einigen Wochen nach Japan verschifft - Expo-Bahn stellt Reise eines Wassertropfens nach
Deggendorf. von Laurent Martinez.
Neuhausen. In einigen Tagen wird eine von der Neuhausener Firma Zierer gebaute Erlebnisbahn für den Transport vorbereitet. Die Anlage stellt das Herzstück des deutschen Pavillons auf der Expo 2005 in Japan dar.
„Unter normalen Umständen hätten wir eineinhalb Jahre gebraucht, um die Anlage zu bauen“, erklärt Projektleiter Rupert Baur. Wenn die „Expo-Achterbahn“ in einigen Tagen für den Transport wieder zerlegt wird, hat die Mannschaft der Firma Zierer exakt sieben Monate benötigt, um das Herzstück des deutschen Beitrags für die Expo 2005 in Japan fertig zu stellen. „Eine gewaltige Anstrengung“, blickt Rupert Baur zurück. Rund 25 Mitarbeiter waren fünf Monate mit dem Bau der Anlage beschäftigt
Unter dem Namen „Bionis“ entsteht im deutschen Pavillon in Aichi eine Erlebnisbahn, die den Besucher auf eine Reise rund um das Thema Bionik - biologische Systeme und ihre technische Nachahmung - schickt. Vor gut einem halben Jahr erhielt die Firma Zierer Karussell und Spezialmaschinenbau GmbH den Auftrag, die Bahn zu bauen. Um Kulissen, Dekorationen, Projektionen und Effekte kümmern sich als Subunternehmer die Filmstudios Babelsberg in Potsdam. Neben der Zierer-Bahn ist im Pavillon noch eine Erlebnishöhle und ein Erlebnislabor geplant.
Bis auf kleinere Arbeiten ist die „Expo-Achterbahn“, die in einer Halle auf dem Gelände der Firma Streicher in der Deggenau zusammengebaut wurde, fertig. In einigen Tagen kommt der TÜV zur Abnahme, über Weihnachten wird die Anlage nach Japan verschifft, wo am 25. März die Weltausstellung beginnt. Kulissen und Dekorationen werden erst vor Ort in Aichi angebracht.
Obwohl die Firma Zierer auf Karussells spezialisiert ist, „steckt in der Erlebnisbahn so gut wie nichts, was wir schon gemacht haben“, erklärt Rupert Baur. 150 Tonnen Stahl sind in der Anlage verbaut, die Spezialanfertigung verfügt über vier Hydraulikaggregate und drei Aufzüge. Sie ist ausgestattet mit einer Anschlussleistung von 200 bis 250 Kilowatt, neun Fahrzeuge fahren gleichzeitig auf der Strecke.
Bei einer Probefahrt haben sich am Donnerstag Vertreter des Wirtschaftsministeriums von der Qualität der Erlebnisbahn überzeugt. „Die Beamten waren beeindruckt“, erklärt Projektleiter Baur. Die „Expo-Bahn“ stellt die Reise eines Wassertropfens durch Erde, Wasser Luft bis ins Meer nach.
Es beginnt mit einer Fahrt im Aufzug durch mehrere Erd- und Zeitschichten. Der folgende Abschnitt symbolisiert das Eintauchen ins Wasser, anschließend schwebt der Wassertropfen durch die Luft. Durch Projektionen und Effekte wird gezeigt, wie die Luftfahrt Flugtechniken der Vögel nachahmt. Nach der Simulation eines Gewitters gleiten die Wagen durch eine mediale Wasserwelt, in der gezeigt wird, wie moderne Schwimmanzüge die Schwimmtechnik eines Haifischs kopieren. Schließlich steuern die Passagiere durch einen Strudel und geraten fast in eine sich drehende Turbine. Ruhig gleiten die Wagen schließlich durch eine Rheinlandschaft vorbei an Schloss Neuschwanstein, Weinbergen und der Lorelei. Die Erlebnisfahrt endet mit dem Blick auf das Meer und auf Windräder, die Strom erzeugen.