Bericht aus der Heilbronner Stimme : Von Joachim Rüeck
Werner Fitterling kann man als echten Beilagen-Spezialisten bezeichnen: Als Erfinder des Knödels in der Dose erwarb sich der Gastronom den Spitznamen "Knödelkönig". 2002 fertigte er mit 100,6 Metern den längsten Kloß der Welt. Und weil fortan knödelmäßig alle Extreme ausgereizt schienen, verlegte sich der Inhaber von Gaststätten in Oberderdingen und Ochsenbach auf die schwäbische National-Nudel. Im November schraubte er den Rekord im Dauer-Spätzleschaben auf 25 Stunden.
Jetzt setzt Fitterling einen drauf und vermarktet gemeinsam mit dem Cleebronner Erlebnispark Tripsdrill die "welthöchsten geschabten Spätzle". Was nicht etwa heißt, dass er im Himalaya das Spätzlesbrett schwingt. Vielmehr zirkelt er aus zehn Metern Höhe den Teig ins kochende Wasser.
Die Idee habe er zuhause gehabt, wo er eigentlich von der Dachkante habe schaben wollen, erklärt der pfiffige Wirt. Nun stellt er sich eben am Tag der deutschen Einheit ( 11 bis 16 Uhr ) auf die Plattform eines neuen Tripsdriller Fahrgeschäfts mit dem wenig appetitlichen Namen "Donnerbalken", während neben ihm kreischende Vergnügungssüchtige in die Tiefe rauschen. Der Vorteil der Auswärts-Aktion: "Des koscht mi kein Strom."
Bei der Generalprobe erfährt der Extrem-Beilagen-Zubereiter aber, dass das Schaben aus großer Höhe kein Zuckerschlecken ist. Als er - sorgsam angeseilt - auf der Plattform ankommt, pfeift zeitweise ein böiger Wind. Die erste kleine Teigportion schlägt zwar prompt unter dem Applaus der Zuschauer in dem dampfenden Großkochtopf ein. Doch schon die zweite wird von einer Böe erfasst und klatscht auf den Boden. Auf "30 Prozent "taxiert Werner Fitterling seine anfängliche Erfolgsquote. Der Topfrand und seine Umgebung sehen rasch aus, als habe ein riesiger Vogelschwarm auf dem Donnerbalken gesessen.
Doch wer ein echter Knödelkönig ist, der meistert auch diese Herausforderung. Die Position des Potts wird um einige Handbreit korrigiert, und Fitterling erhöht ob der Flugeigenschaften das abgeschabte Teigquantum. Das Ergebnis sind zwar massive Spatzen statt Spätzle, dafür erhöht sich die Anzahl der Treffer deutlich.
Gut zielen ist alles: Rezeptur und Gerät blieben trotz der ungewöhnlichen Fallhöhe unverändert, erklärt der Beilagen-Experte: "Ich schabe wie einst die Großmutter." Bleibt zu hoffen, dass Oma Fitterling ihre Spätzle nicht auch auf dem Donnerbalken zubereitet hat.
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Zum Schluß noch ein Foto der Neuheit 2004 - die Seifenkisten :
Gruß Thomas
http://www.tripsdrill.de