Halli-Hallo,hier ein Artikel aus der Berliner Morgenpost vom 28.1.2003:
Estrel kauft Filmpark Babelsberg
Ehemaliger Chef als Betreiber im Gespräch
Von Barbara Brandstetter
Potsdam - Der Filmpark Babelsberg wird voraussichtlich an die Berliner Estrel Gruppe verkauft. Die Muttergesellschaft des Filmparks, Vivendi Deutschland, hat am Montag bestätigt, dass entsprechende Verhandlungen zum Verkauf des 8,9 Hektar großen Filmparks laufen. Als Minderheitsgesellschafter und künftiger Betreiber des Filmparkes ist Friedhelm Schatz, bis 1999 Filmpark-Geschäftsführer und heutiger Chef des Krongutes Bornstedt, im Gespräch.
Mit dem Rauswurf von Konzernchef Jean-Marie Messier und der darauf folgenden Konsolidierung des hochverschuldeten Mischkonzerns kamen bereits im September erste Gerüchte auf, dass die gesamte Filmstadt der Sanierungswut der Franzosen zum Opfer fallen soll.
Doch entsprechende Gerüchte wurden vom Vivendi Deutschland Chef, Thierry Potok, schnell zurückgewiesen. Mit der Neuausrichtung von Vivendi auf Unterhaltung, Medien, Film und Fernsehen gehöre Babelsberg zum Kerngeschäft des Konzerns, stellte Potok klar. Damit stehe ein Verkauf nicht zur Debatte. Es wurden jedoch Maßnahmen getroffen, um die seit Jahren rote Zahlen schreibende Medienstadt in die Gewinnzone zu führen. 76 Arbeitsplätze wurden in den Filmstudios gestrichen, die Geschäftsführerin Gabriele Bacher entlassen.
Vivendi Deutschland sowie die Stadt Potsdam haben nun am Montag bestätigt, dass Verhandlungen zum Verkauf des 8,9 Hektar großen Filmparks laufen. Inwieweit auch die Studios betroffen seien, ließ Vivendi offen. Mit dem Verhandlungspartner sei vereinbart, dass der Filmpark-Betrieb als touristische Attraktion weitergehe und die 41 festen Arbeitsplätze erhalten werden, hieß es von Seiten der Stadt. Allerdings unter der Bedingung, das Gelände für weitere Attraktionen zu erweitern. Bebauungspläne müssten dahingehend noch verändert werden.
In der Saison 2002 verzeichnete der Filmpark mit 440000 Besuchern einen Rückgang von 30000 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr. "Der Filmpark dümpelte vor sich hin. Nun soll er aufgepeppt werden", sagte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Ob - wie 1995 vorgesehen - auch ein Hotel entstehen werde, ist bisher unklar. Auch ist offen, ob der auf der auf der anderen Straßenseite liegende "Zirkus", die unter Denkmalschutz stehende Montagehalle der einstigen Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel, in das Entertainment-Center einbezogen wird. Dies hatte Friedhelm Schatz während seiner Tätigkeit als Filmparkchef vorgeschlagen.
Schatz bestätigte gegenüber der Berliner Morgenpost gestern lediglich, dass ihn der Filmpark reizen würde: "Ich bin nicht abgeneigt, die Geschichte weiter fortzuführen." Allerdings sei das Projekt noch nicht in "trockenen Tüchern". Er könne sich gut vorstellen, das Marketing für Krongut und den Filmpark zu vernetzen: "Da gibt es viele Synergieeffekte."
Edgar van Ommen, Generalbevollmächtigter der Sara Martell Holding, zu der das Estrel gehört, war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Am 1. Juli 1990 übernahm die Treuhand die Privatisierung der ehemaligen Defa. Im August 1992 übertrug sie dem französischen Konzern Compagnie Générale des Eaux (heute Vivendi) für rund 65 Mio. Euro die ehemaligen Defa-Filmstudios in Babelsberg und verpflichtete den neuen Eigentümer zum Weiterbetrieb für zehn Jahre. 1993 eröffnete der Filmpark. Der Treuhandvertrag des Unternehmens lief Ende 2002 aus. In den gesamten zehn Jahren gelang es Vivendi-Universal nicht, die Medienstadt aus den roten Zahlen zu führen.
Gruß, der Larsen
"Every man dies, not every man really lives."