Der Spaß ist vorbei: Belantis schließt nach erster Saison die Pforten
Halbe Million Besucher strömten nach Leipzig
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Leipzig. Die Betreiber des Freizeitparks Belantis im Süden Leipzigs haben nach der ersten Saison gut Lachen. Mehr als eine halbe Million Gäste haben seit April die Wunderwelt zwischen «Tal der Pharaonen» und «Land der Grafen» besucht. «Mehr als wir erwartet hatten», sagt Park-Sprecher Jan Noack. Aber er weiß auch: «Die erste Saison ist noch leicht.» Die Neugier habe viele Gäste in den Park inmitten von stillgelegten Tagebauen geführt, im nächsten Jahr werde es schwerer werden, die Kassen klingeln zu lassen. Zumal Belantis - wie sonst in der Branche üblich - keine neuen, großen Attraktionen plant.
Die Details des 25 Hektar großen Parks wolle man in diesem Winter perfektionieren. «Verfeinern», nennt Noack das, vielleicht noch ein paar kleine Attraktionen für Kleinkinder schaffen. «Unsere Befragungen haben gezeigt, dass gerade das von den Gästen gewünscht wird», sagt er. Schon in dieser Saison, die am Sonntag zu Ende ging, hat der Park noch ein Indianerland mit Streicheltieren geschaffen, um für junge Familien attraktiver zu werden. Nach Angaben von Geschäftsführer Nikolaus Job soll im Winter auch ein neues Fahrgeschäft auf der Insel der Ritter gebaut werden. Bisher hat laut Sprecher Noack die Event Park GmbH als Eigentümer, hinter der als Hauptgesellschafter die als Radiobetreiber bekannte PSR-Gruppe steht, 50 Millionen Euro investiert, 30 weitere sollen bis 2008 folgen.

«Unser Konzept ist aufgegangen», freut sich Noack. Absichtlich habe Belantis sich distanziert vom Üblichen Höher-Schneller-Weiter der Konkurrenz. Bandscheibengefährdende Achterbahnen sucht man denn auch im Leipziger Südraum vergebens. Dafür freut sich Noack über jede Familie mit kleinen Kindern, die durch das nachgebaute Schloss durch den Eingang spaziert.

Die mangelnde Kaufkraft in den angrenzenden Bundesländern sei für Belantis, der mit «Mehr Spaß im Osten» wirbt, kein Problem. Angeblich macht die Mentalität der Ostdeutschen ihr etwas weniger prall gefülltes Portmonee wieder wett. «Den Ostdeutschen ist ein Besuch im Freizeitpark das Geld wert», sagt Noack. Ein vierköpfige Familie komme schon für 55 Euro in den Park.

Für das Geld können zum Beispiel im Heidepark Soltau gerade einmal die Eltern einen Blick auf die Achterbahnen werfen. 25 Euro kostet dort das Tagesticket, aber es wird auch mehr geboten: Mehr als 40 Fahrattraktionen schießen aus der Lüneburger Heide in die Höhe. Wenn in Belantis eine Achterbahn durch eine nachgebildete Ritterburg rumpelt, sind es in Soltau gleich vier. Doch gerade diesem technischen Wettrüsten habe sich Belantis entziehen wollen. «Großeltern mit Kleinkindern sind eine unserer wichtigsten Zielgruppen» sagt Noack.

Auf insgesamt 2,5 Millionen potenzielle Gäste hat es Belantis abgesehen. Die wohnen alle in dem «Primärmarkt» südlich der A 2 und den an Thüringen angrenzenden bayerischen Landkreisen. Dass ihnen irgendwann einmal die Besucher ausgehen können, daran glaubt Noack nicht. «Ein Park-Besuch ist heute eher wie ein Kino-Besuch», sagt er. Es habe nicht mehr diese Exklusivität wie früher, als ein Freizeitpark auch mal als Urlaubsersatz habe herhalten müssen.

Die Vergnügungssucht hat in der Region Leipzig knapp 250 Menschen einen neuen Job gebracht. Und bei denen zeigte sich Belantis wählerisch. Ein Großteil fiel schon wegen Unfreundlichkeit bei der telefonischen Bewerbung durch, sagt Noack. Die es geschafft hatten, wurden geschult, «um Schliff reinzukriegen», wie er sagt. Die Branche professionalisiere sich, das könne auch beim Personal nicht stehen bleiben. Doch wenn die Pforten in Belantis geschlossen haben, ist auch für viele der Angestellten die Arbeit zu Ende. Bis zum nächsten Jahr am 4. April, wenn sie am Drehkreuz wieder ihr «Willkommen» den Familien entgegenschleudern können. (www.belantis.de)

(ddp)

Und ein weiterer Artikel, bei dem besonders die Zahl interessant ist ab wann der Park profitabel arbeitet...

Mehr Spaß im Osten - 500 000 Besucher kamen nach Belantis
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Leipzig (ddp-lsc). In der ersten Saison haben knapp ein halbe Million Gäste den Freizeitpark Belantis im Süden Leipzigs besucht. Zu Saisonbeginn am 5. April hatte das Management 450 000 Gäste eingeplant, wie Parksprecher Jan Noack auf ddp-Anfrage sagte. Das Konzept eines Familienparks ohne technische Rekorde bei den Fahrgeschäften sei aufgegangen. «Wir wollten bewusst kein Höher-Schneller-Weiter», sagte Noack. Er räumte jedoch ein, dass das erste Jahr besonders einfach war, weil die Gäste noch neugierig waren. «Im nächsten Jahr wird es schwieriger werden», ist sich Noack sicher.

Neben dem Besucher-Konzept sei auch die Wirtschaftlichkeitsrechnung von Belantis aufgegangen. «Ab 500 Besucher pro Tag sind wir profitabel», erklärte Noack. Das liege unter anderem daran, dass ein Großteil der knapp 450 Mitarbeiter nach flexiblen Stundenkontingenten arbeite. Im Blick habe Belantis einen Markt «Neue Bundesländer südlich der A 2» und die an Thüringen und Sachsen grenzenden bayerischen Landkreise - ein Gebiet mit rund 10 Millionen Einwohner, wovon 2,5 Millionen potenzielle Parkbesucher seien.

Belantis ist der einzige Vergnügungspark in Ostdeutschland und sollte ursprünglich bereits im vergangenen Jahr öffnen. Wegen Verspätungen bei den Bauarbeiten verlegte das Management die Eröffnung auf April 2003. Hauptattraktion des Parks ist eine nachgebaute, 38 Meter hohe Pyramide, die die Besucher auf einer Wildwasser-Strecke durchfahren. Insgesamt wurden bisher rund 50 Millionen Euro in Belantis investiert. (www.belantis.de)

(ddp)
2.11.2003